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Schlesisches Musikfest fällt diesmal kleiner aus

Zu Pfingsten beginnt das Festival mit der Görlitzer Orgelnacht. Die meisten Konzerte finden in Görlitzer Kirchen und Synagogen statt.

Von Ines Eifler
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Das Team der Schlesischen Musikfeste in der Görlitzer Frauenkirche. Pfarrer Matthias Paul (l.) und Ruth-Andrea Lammert, Stephan Rauhut und Eleni Ioannidou (r.).
Das Team der Schlesischen Musikfeste in der Görlitzer Frauenkirche. Pfarrer Matthias Paul (l.) und Ruth-Andrea Lammert, Stephan Rauhut und Eleni Ioannidou (r.). © Martin Schneider

Vor allem Orgelkonzerte und Musik aus dem Barock wird das Schlesische Musikfest in diesem Jahr bieten. Außerdem kehrt es wieder in den Frühsommer zurück und findet überwiegend in Görlitz statt.

Das Schlesische Musikfest sei einst aus einem Bedürfnis der Görlitzer Bürgerschaft entstanden, sagte Stephan Rauhut, Geschäftsführer des Festivals, am Mittwoch vor Journalisten. "Darauf wollen wir uns wieder zurückbesinnen."

So findet es in bewusster Abgrenzung etwa zum Lausitz-Festival statt, das im Herbst zu Konzerten einlädt, sich eher zwischen Brandenburg und Sachsen orientiert und hohe öffentliche Mittel zur Verfügung hat.

Voriges Jahr kooperierte das Musikfest mit der Görlitzer Bachwoche, Geschäftsführer Stephan Rauhut bedankte sich dafür bei der h-Moll-Messe mit dem Bachchor und Görlitzer Musikern am 3. Oktober.
Voriges Jahr kooperierte das Musikfest mit der Görlitzer Bachwoche, Geschäftsführer Stephan Rauhut bedankte sich dafür bei der h-Moll-Messe mit dem Bachchor und Görlitzer Musikern am 3. Oktober. © Matthias Wehnert

Das Schlesische Musikfest hingegen wird von der Erika-Simon-Stiftung und der Brougier-Seisser-Cleve-Werhahn-Stiftung aus München finanziert, orientiert sich zwischen Deutschland und Polen und hofft auf Besucher aus Stadt und Region wie auch auf Touristen, die rund um Pfingsten Zeit in Görlitz verbringen.

Konzerte für Görlitzer gut erreichbar

"Wir haben uns entschieden, nur so viele Konzerte zu veranstalten, wie wir organisatorisch auch bewältigen können", sagt Rauhut, "und in einem so kleinen Umkreis, dass unser Publikum sie ohne großen Aufwand besuchen kann." Deshalb hat sich die Dauer von reichlich zwei Wochen im Vorjahr auf gut eine Woche verkürzt und wird nicht in Jawor (Jauer), sondern in Görlitz eröffnet.

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Dabei kooperiert das Musikfest wie schon 2022 eng mit der Evangelischen Innenstadtgemeinde Görlitz und dem Lausitzer Barockensemble der griechisch-polnischen Veranstalterin und Sängerin Eleni Ioannidou.

Die Innenstadtgemeinde veranstaltet zu Pfingsten die Görlitzer Orgelnacht in fünf Görlitzer Kirchen, die auf den Start des Schlesischen Musikfests am 27. Mai im Kulturforum Görlitzer Synagoge folgt, und stellt für zwei weitere Konzerte die Frauenkirche zur Verfügung. Reinhard Seeliger spielt am Pfingstsonntag im großen, von Bischof Stäblein gefeierten Gottesdienst in der Peterskirche und gibt das Eröffnungskonzert der Orgelnacht an der Sonnenorgel. Matthias Eisenberg, der zum Vorstand der Schlesischen Musikfeste zählt, spielt dort das letzte Konzert der Orgelnacht.

Das Lausitzer Barockensemble bestreitet unter anderem ein Pergolesi-Konzert in der Evangelischen Kirche Zeliszow (Giersdorf). Dorthin fährt – wie auch zum romantisch-klassischen Konzert des "Trio LaFlamme" in Jawor (Jauer) – ein Bus, den man zum Ticket dazu buchen kann.

Literarischer Schwerpunkt: Joseph von Eichendorff

Alle anderen Konzerte finden in Görlitzer Kirchen und ehemaligen Synagogen statt. Eine Rolle spielt dabei auch ein literarischer Schwerpunkt. Am Pfingstmontag ist der Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Romantikexperte Rüdiger Safranski im Kulturforum Görlitzer Synagoge mit einem Gesprächskonzert zu Joseph von Eichendorff zu Gast, der 1788 im schlesischen Lubowitz (Lubowice) geboren wurde. Einen Tag später begibt sich der Sänger und Komponist Felix Räuber im Literaturhaus Alte Synagoge unter dem Titel "Wie klingt Heimat?" auf eine Klang-Expedition von Eichendorff bis Gundermann. Damit werde auch junges Publikum angesprochen, sagt Stephan Rauhut.

In den kommenden Jahren solle sich das Festival weiter in der Region verankern und die Wiederbelebung der Tradition mit Blick in die Zukunft überregional sichtbar machen. Dazu ist in den vergangenen Monaten auch eine Wanderausstellung zur Geschichte der Schlesischen Musikfeste mit Begleitheft entstanden, die zunächst in der Frauenkirche zu sehen ist und dann durch Deutschland an Orte wandern soll, wo Menschen noch eine familiäre Verbindung zu Schlesien haben.

  • 20. Mai, 17 Uhr: Vernissage der Wanderausstellung in der Frauenkirche
  • 27. Mai: Eröffnung des Schlesischen Musikfestes im Kulturforum Synagoge: 17 Uhr öffentlicher Empfang, 18 Uhr Konzert des Gellert Ensembles
  • 28. Mai: Görlitzer Orgelnacht: Start 15.30 Uhr in der Peterskirche
  • Programm und Tickets: schlesische-musikfeste.eu sowie an der Abendkasse