Schulöffnung schadet mehr, als sie hilft

Ehrlich gesagt bin ich sehr froh, dass meine Kinder schon erwachsen und die Enkel noch keine Schulkinder sind. Die Herausforderungen, die die Pandemie seit mittlerweile mehr als einem Jahr auch an die Kinder stellt, sind immens. Vor allem für Schüler dürfte sich die Zeit des Homeschoolings als nachteilig auswirken. Denn wohl die wenigsten sind auf Dauer in der Lage, sich den Unterrichtsstoff selbst beizubringen. Zwar klappte bei vielen Schülern die Online-Beschulung gut, weil sich die Schule - sprich die Lehrer - mächtig dafür ins Zeug legten. Aber einige Schulen luden die Wissensvermittlung regelrecht auf den Schultern der Eltern ab und sahen keine Notwendigkeit, sich um die Digitalisierung zu bemühen. Eltern seitenweise Schulaufgaben ausdrucken zu lassen, damit diese dann von den Schülern ausgefüllt in der Schule abgegeben werden, ist völlig daneben, aber leider Realität im Kreis.
Deswegen fieberten sowohl Schüler, Lehrer und Eltern der Schulöffnung für alle entgegen. Doch einige Wermutstropfen sind bei aller Freude über den Präsenzunterricht dabei: Musste die Schulöffnung ausgerechnet jetzt vollzogen werden, wo die Inzidenzzahlen wieder steigen und ein Übertreffen des Grenzwertes 100 seit Tagen absehbar war? Gerade haben sich alle auf den täglichen Treff im Klassenzimmer eingestellt, da wird er wohl schon in dieser Woche zurückgenommen werden müssen.
In zwei Wochen sind Ferien. Ein Schulbeginn eine Woche nach Ostern hätte zudem den Charme gehabt, dass dann auch die angekündigten Selbsttests da sind. Noch sind sie ein knappes Gut, auf Dauer aber nicht verzichtbar. Denn mit der Pandemie werden wir noch eine ganze Weile leben müssen. Schüler können aber nicht ewig im Homeschooling bleiben. Das schlägt auf die Psyche und ist schlecht für die Wissensaufnahme. Spätestens bei der Berufswahl fällt das uns allen auf die Füße.