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So gratulieren Promis der SZ in Görlitz/Niesky

75 Jahre SZ: Sie sind Landrat, Unternehmer, Pfarrer oder einfach Bürger. Zum Jubiläum berichten sie, was sie mit der SZ verbindet, was sie gut finden und was sie sich wünschen.

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Firmenarchiv aus SZ-Artikeln

Von Tino Kittner

Tino Kittner hat sich 2002 in Rothenburg mit der Firma Neißetours selbstständig gemacht. Hier steht er vor Paddelbooten.
Tino Kittner hat sich 2002 in Rothenburg mit der Firma Neißetours selbstständig gemacht. Hier steht er vor Paddelbooten. ©  SZ-Archiv / André Schulze

Als Kind der Wende, 1989 war ich 18 Jahre alt, bin ich mit der Sächsischen Zeitung aufgewachsen. Gerade Anfang der 90er-Jahre war der Gang früh zum Briefkasten das Erste am Tag. Gut informiert zu sein, war damals wie heute für mich wichtig, um als Unternehmer und Stadtrat mitreden zu können. Als ich im Mai 2002 meine Bootstouren in Rothenburg eröffnete, war die Sächsische Zeitung natürlich auch mit dabei. Mit ihrem Fotografen Rolf Ullmann im Boot, machten wir unsere erste öffentliche Jungfernfahrt auf der Neiße. Nicht nur dieser wunderschöne Artikel vom Mai 2002, sondern auch viele andere Berichte aus der SZ über die Neiße, bewahre ich auf. Erst kürzlich habe ich diese mit meinen Kindern angesehen und darüber gesprochen, wie vor 18 Jahren alles begann mit dem Bootstourismus auf der Neiße.

Recherche übernimmt kein Google

Von Sven Mimus

Sven Mimus wohnt in Kodersdorf und ist unter Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz.
Sven Mimus wohnt in Kodersdorf und ist unter Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz. ©  SZ-Archiv / André Schulze

Zu meinem runden Geburtstag im vergangenen Jahr habe ich sie bekommen. Ein Exemplar von vor genau 40 Jahren. Auch mein Opa war akribisch zu meinen Kindheitstagen damit beschäftigt, sie zu lesen, förmlich zu studieren. Anschließend wurden Artikel fein säuberlich nach Rubriken ausgeschnitten und abgelegt. Selbst das Wetter bekam den dafür vorgesehenen Platz im perfekt geführten Tagebuch. Diese Tiefe des Studiums aller Seiten schaffe ich leider nicht.

Dennoch gehört sie dazu – die Sächsische Zeitung. Abends schon mal im Querlesen digital, morgens dann als Papierausgabe. 75 Jahre sind eine lange Zeit. Dafür meinen Respekt und gleichzeitig Anerkennung. Es ist sicher keine leichte Aufgabe täglich neu die Menge an Inhalten zu finden, Texte zu verfassen und sich mit diesen dann – hin und wieder sehr emotional – auch der Diskussion zu stellen. Die Kanäle der Informationsverbreitung sind heute sehr vielfältig. Dennoch möchte ich die Sächsische Zeitung nicht missen. Die Berichterstattung über Ereignisse, die direkt vor der Haustür passieren, verfolge ich gern und intensiv. Die Recherchen der Redakteure kann dann eben doch kein Google oder Twitter übernehmen – dafür auch meinen Dank.

Eines ist in den 75 Jahren bestimmt gleichgeblieben: Die Beschaffung von Hintergrundinformationen zu aktuellen Geschehnissen war sicher zu keiner Zeit ein Selbstläufer. Hierfür gilt es Kontakte zu pflegen, neutral Bericht zu erstatten und hin und wieder auch nicht direkt jedwedem Gerücht nachzulaufen. Ich empfinde die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, freue mich über eine positive Berichterstattung und nehme sachliche Kritik aus den Augen neutraler Journalisten immer ernst. Natürlich sind mir gute Geschichten lieber als kritische Zeilen. Ich weiß aber, dass beides für eine vollumfängliche Betrachtung zwingend notwendig ist.

Für die nächsten 75 Jahre wünsche ich starke Nerven und immer das notwendige Gespür, vielleicht Glück, beim Finden von Themen. Einen Wunsch hätte ich noch – da ich alle Lokalteile aus dem Landkreis Görlitz lese, wäre eine spezifisch zusammengestellte PDF mit eben jenen Artikeln einmal am Tag für mich eine super Sache.

Die SZ ist Sprachrohr der Gesellschaft

Von Juliane Wedlich

Juliane Wedlich und Danilo Kuscher vom Kühlhaus-Verein Görlitz und Daniel Reichstein (von links) von Little John Bikes bei einer Aktion am Berzdorfer See.
Juliane Wedlich und Danilo Kuscher vom Kühlhaus-Verein Görlitz und Daniel Reichstein (von links) von Little John Bikes bei einer Aktion am Berzdorfer See. © SZ-Archiv / Pawel Sosnowski

Als Kind der 80er ist für mich das Ritual des Zeitunglesens, am besten bei der ersten Tasse Kaffee am Morgen, nur noch ein verstaubtes Relikt der Vergangenheit – ein Ritual der Eltern und Großeltern. Statt allmorgendlich als gedruckte Version im Briefkasten zu landen, erscheinen die Neuigkeiten und Artikel bei mir als Onlineversion auf dem Screen meines Tablets, Smartphones oder Computers. Der Kommunikationskanal hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert, aber die Aufgabe und Mission einer Tageszeitung nicht. Die SZ ist für mich Informationskanal, Sprachrohr und Barometer der Gesellschaft in der Region.

Der Blick darüber hinaus ist enorm wichtig, aber der in die Gesellschaft vor Ort noch viel mehr. Er zeigt die Vielfalt, das Potenzial, die Möglichkeiten, aber auch Probleme und Sorgen. Ich hoffe, dass gerade beim regionalen Journalismus noch mehr das Bewusstsein wächst, wie wichtig es ist, durch positive und fachlich sehr gut recherchierte Beiträge mitzugestalten. Ich wünsche mir eine Zeitung mit objektiven Artikeln, basierend auf fachlich korrekter Recherche – ein Medium für weniger Gegeneinander und mehr Miteinander!

Auf die nächsten 75 Jahre! Cheers.

Die Journalisten bleiben dran und haken nach

Von Ines Hofmann

Ines Hofmann leitet seit dem März das Stadtische Klinikum Görlitz als Geschäftsführerin.
Ines Hofmann leitet seit dem März das Stadtische Klinikum Görlitz als Geschäftsführerin. © Paul Glaser

Das Zeitunglesen spielte schon in meiner Kindheit eine große Rolle – allerdings weniger bei mir selbst als vielmehr bei meinen Eltern. Einen Tag ohne einen Blick in die (Sächsische) Zeitung – das gab es nicht. Und heute? Heute ist es für mich, wie ein Stück zur Ruhe zu kommen, wenn ich selbst zur Zeitung greife. Ich lese gern Hintergrundberichte. Hier hat sich in den letzten ein bis zwei Jahren vor allem im Lokalteil der Görlitzer Zeitung viel getan.

Die Journalisten bringen nicht einfach eine Story, um sie einmal zu erzählen. Nein, sie bleiben dran und haken nach. Immer häufiger lese ich zwei oder drei Beiträge zu einem Thema, weil die Journalisten weiter recherchiert haben und Dinge aufklären wollen. Diese Form des Journalismus finde ich sehr gut und auch spannend in einer Zeit, in der im Internet alles so schnell durch die Timeline läuft und nach 24 Stunden wieder aus dem Blick ist. Eine Rubrik in der Görlitzer SZ ist sehr gut in Erinnerung geblieben. Sie hieß „Die Gute Nachricht“ und hatte sogar ein kleines Logo. Dort wurde über positive Dinge berichtet.

Leider lief diese Gute Nachricht nicht sehr lange, dabei gibt es viele schöne Dinge zu berichten. Wäre das nicht mal eine Wiederauflage wert? Auch die Rubrik „Junge Macher“ fand ich super – das war vielfältig, regional und gab mir positive Inspiration. Ach ja, die Kolumne „Auch das gibt’s“ hat mich zum Schmunzeln gebracht – ich fand es schön, meinen Kopf auch mal mit etwas „zu befüllen“, was einem einen anderen Blickwinkel und andere Themen bietet. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!

Wie SZ und Siemensianer für Görlitz kämpften

Von Christoph Scholze

Christoph Scholze (zweiter von links) in München bei der Übergabe des Zukunftspapiers der Görlitzer Siemensianer an Joe Kaeser (zweiter von rechts).
Christoph Scholze (zweiter von links) in München bei der Übergabe des Zukunftspapiers der Görlitzer Siemensianer an Joe Kaeser (zweiter von rechts). © privat

Lange musste ich nicht überlegen, als ich nach ein paar Worten zum Thema „Ich und meine SZ“ suchte. Mir fällt sofort das tägliche Ritual ein, SZ online schauen, was gibt’s Neues, was kommt auf uns zu. Oder der samstägliche Gang zum Briefkasten, die Wochenendausgabe im Printformat, eine schöne Tasse Kaffee und schon sitzt man auf einem seiner heimischen Lieblingsplätze und fängt an zu schmökern. Alle im Haus wissen dann, es ist Papa-Zeit, bitte nicht stören.

Doch berichten möchte ich gern von einem meiner ersten Momente mit „meiner SZ“. Alles begann an einem verregneten und kalten Tag im Januar 2018. 35 furchtlose Siemensianer begaben sich damals unter tosendem Applaus von Kollegen und Menschen aus Görlitz mit dem Fahrrad auf eine 750 Kilometer lange Odyssee in Richtung München, zur Jahreshauptversammlung der Siemens AG. Ziel war eine öffentlich wirksame Übergabe unseres Zukunftspapieres an den Siemens-Vorstand und damit die Verhinderung der drohenden Schließung des Görlitzer Siemens-Werkes.