Wer heute vom Berzdorfer See zwischen Weinhübel und Hagenwerder spricht, der weiß um dessen Geschichte – dem einstigen enormen Braunkohlentagebau. Und wer vom Tagebau spricht, der weiß um die „Rutschung P“.
Rutschungen wurden alphabetisch bezeichnet, wobei jene mit dem „P“ sich als dramatisch erwies. Mit 1.500 Metern Breite, Verschiebungen bis zu 400 Metern, Absenkungen bis 60 Meter und einem Volumen von rund hundert Millionen Kubikmetern gilt „P“ im einstigen BKW „Oberlausitz“ als die größte Rutschung Deutschlands.

Im März 1981 wurden ihre ersten Risse etwa 400 Meter neben der Tagebaukante nachgewiesen. Damals wurden im BKW jährlich rund 13 Millionen Tonnen Kohle gefördert – und sagenhafte 22 Millionen Kubikmeter Abraum bewegt. Schon 1982 war die „Rutschung P“ so aktiv geworden, dass sie die Kirschallee, also die Straße von Jauernick nach Tauchritz komplett zerstörte (unsere Bilder), ebenso den Nordumfluter. Für die Fachleute wurde die Rutschung zu einer großen Herausforderung. Flanken auf beiden Seiten wurden stark aufgeweitet, das Grundgebirge angeschnitten und damit das Deckgebirge entlastet, was Folgerutschungen verhinderte. In Stützkippen wurden rund hundert Millionen Kubikmeter Gesteinsmasse verkippt. Noch heute ist der Ort der „Rutschung P“ ein sensibler Bereich. (rs)