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Wie die Görls ihren ersten Sieg einfahren

Der klare Erfolg der Görlitzer Handballerinnen über Altenburg war aber doppelt überschattet. Bei den Koweg-Männern überzeugt die Jugend.

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Clara Pechnig sorgte neben Marzena Hochman für die so wichtige Gefahr aus dem Rückraum, erzielte gegen Altenburg sechs Feldtore.
Clara Pechnig sorgte neben Marzena Hochman für die so wichtige Gefahr aus dem Rückraum, erzielte gegen Altenburg sechs Feldtore. © H.-E. Friedrich

Görlitz. Die Görlitzer Oberliga-Handballerinnen vom Görlitzer HC haben endlich ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Gegen den bislang punktlosen Aufbau Altenburg gewannen die Görls klar mit 25:18, haben jetzt drei Punkte auf dem Konto und eine deutlich größere Hoffnung, den Klassenverbleib zu schaffen.

Der Sieg war von zwei Dingen überschattet: „Eigentlich hätte dieses Spiel nicht sattfinden dürfen“, erklärt Görls-Trainer Jörg Adam. Corona war in seinem Team ausgebrochen, vier Spielerinnen betroffen, eine weitere verletzt. Die Görlitzer baten um eine Spielverlegung, Altenburg aber lehnte ab, weil es wohl eine Chance witterte. Der Verband folgte der Altenburger Sicht.

„Für mich steht das im Widerspruch zu dem, was auf der gemeinsamen Sitzung vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs gesagt wurde, nämlich großzügig in Sachen Spielverlegungen zu sein“. sagt Adam. Eine Folge neben der Schwächung seiner Mannschaft: Das Juniorteam konnte zum Pokal-Viertelfinale nicht antreten. Einer Spielverlegung wurde nicht zugestimmt, weil Gastgeber Markranstädt keine Hallenzeit finden konnte. Das Spiel wurde für Markranstädt gewertet.

Altenburgerin muss ins Krankenhaus gebracht werden

Der zweite Schatten war eine schwere Verletzung einer Altenburger Spielerin, die beim Versuch, durch eine nicht vorhandene Abwehrlücke zu stoßen, auf dem Rücken landete. Ein Notarzt musste gerufen werden. Die Spielerin musste ins Krankenhaus abtransportiert werden, soll es aber bereits wieder verlassen haben.

Die Geschichte des Spiels selbst ist schnell erzählt: Die Altenburger hatten mit ihrem augenscheinlich langsamen Angriffsspiel von Anfang an riesige Probleme mit der flinken Deckungsarbeit der Gastgeberinnen. In den ersten 15 Minuten gelang ihnen kein einziges Feldtor, lediglich zwei Siebenmeter.

Die Görlitzerinnen zogen mit einigen Tempogegenstößen, aber auch mit Würfen aus der zweiten Reihe von der starken Clara Pechnig (die Anne Neumann im rechten Rückraum vertrat) und Spielmacherin Marzena Hochmann schnell davon. Bis zur Pause bauten die Görls die Führung auf sieben Tore aus (15:8), wobei kurz vor der Pause jene Verletzung der Altenburgerin passierte.

„Da hatte ich bei unserer jungen Mannschaft bedenken, dass sich dieser Schock das auf das Spiel auswirken, es noch kippen könnte“, sagt Adam. Das tat es aber nicht. Die Gäste kamen direkt nach dem Seitenwechsel auf fünf Tore heran, aber die Görls sorgten mit fünf Treffern in Folge zum 20:10 für klare Fronten. Ein Trainerlob holte sich noch Anna-Maria Glatz ab, die in der zweiten Halbzeit auf der Spielmacherposition half, Marzena Hochman zu entlasten. Am kommenden Sonnabend geht es für die Görls nun nach Rückmarsdorf. (fth)

HC Görlitz: Barthm, Ressel – Glatz (1), Thiemann (3), Hochman (6), Schramm, Szramik (1), Puschmann, Lindner, Pechnig (6), Blaszczyk (4), Zychniewicz,, Dahm (1), Girbig (3/1)

Niederlage in Weinböhla hält sich in Grenzen

Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz haben beim Liga-Mitfavoriten und Tabellenzweiten HSV Weinböhla eine erwartete Niederlage kassiert, die sich mit 28:33 (12:16) letztlich aber in Grenzen hielt. Besonders die letzten 20 Minuten machten Hoffnung.

Es war die 40. Spielminute, als Koweg-Coach Michael Schuller die Entscheidung traf, die jungen Talente in seinem Kader auf die Platte zu lassen. Der anschließende Spielverlauf gab ihm Recht, das Richtige getan zu haben. Nach einem schlechten Start in die zweite Halbzeit lagen die Neißestädter zu diesem Zeitpunkt mit zehn Toren zurück (13:23) – „wenn nicht jetzt, wann dann“, dachte sich Schuller.

Mit etwas Nervosität, aber viel Unbekümmertheit nahmen die vier blau-gelben A-Jugendlichen Just, Czarnowsky, Kiock und Seifert die Aufgabe an und zeigten mehr als deutlich, dass in ihnen die Zukunft dieser Mannschaft liegt. „Das war ein spektakulärer Auftritt“, sagte Schuller und lobte die Jugend. Als „erfrischend, dynamisch und mutig“ bezeichnete Abteilungsleiter Florian Matthieu, der extra mit zum Auswärtsspiel fuhr, die gezeigten Leistungen. Auf fünf Tore verkürzte das Team danach den Rückstand.

Zunächst einmal aber waren die etablierten Spieler zum Zug gekommen. Nach einer kurzen Abtastphase übernahm der Gastgeber um den Ex-Görlitzer Aurelijus Stankevicius das Zepter, riss die Führung an sich und baute diese auf maximal fünf Treffer (13:8, 21. Minute) aus. Vor allem Tobias Sperling machte den Neißestädtern das Leben ordentlich schwer. Am Ende kam der Rückraumspieler auf zwölf Treffer. Schuller: „Unsere Angriffsspiel war auf zu wenigen Schultern verteilt, so dass wir gegen einen starken Mittelblock zunehmend ausrechenbar wurden.“ In der eigenen Abwehr fehlte es an der nötigen körperlichen Präsenz, um dem HSV ernsthaft Probleme bereiten zu können.

Der Nachwuchs macht Hoffnung

Nach dem 16:12 für Weinböhla zur Halbzeit starteten die Görlitzer schlecht in den zweiten Durchgang. Innerhalb von zehn Minuten gelang ihnen nur ein Treffer, der Gastgeber zog auf zehn Tore Unterschied davon. „Weinböhla hat uns da ordentlich geärgert und zu einigen Fehlern gezwungen, die sie eiskalt ausgenutzt haben“, so Schuller. Nach ihrer Einwechslung konnten nun die Jugendlichen ihr Können zeigen. Jacob Czarnowsky sorgte auf der Mittelposition für frischen Wind – egal ob bei Auftaktbewegungen, Würfen oder Anspielen, der 17-Jährige überzeugte mit seiner Dynamik und Flexibilität.

Auf den Außenpositionen kamen erstmals Simon Kiock und Leon Seifert zum Zug, dazu Julius Just im Rückraum. Ihr beherzter Auftritt war mitreißend, jede gelungene Aktion wurde vom kompletten Team gefeiert. Dank ihrer Beweglichkeit stellte Schuller auch das Abwehrsystem auf zunächst 4:2, später auf ein 3:3 um. Der HSV hatte damit einige Probleme. „Das Spiel heute hat gezeigt, dass da was nachkommt, auf das man sich freuen kann“, sagte Matthieu. (re)

Koweg: E. Michel, Rohne – Adam (1), Mautsch (2), Just (2), Czarnowsky (2), Kiock (1), Türkowsky (2/1), Burda (2), Seifert (1/1), Philipp (2), Wittig (2), Sebek (9/2), Nincevic (2)