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Görlitzer Handballerinnen holen Sieg für den Klassenerhalt

Die Koweg-Männer unterliegen derweil mit Miniaufgebot in Leipzig, bleiben aber sicher in der Handball-Sachsenliga.

Von Frank Thümmler
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Görls-Rückraumspielerin Clara Pechnig setzt sich hier gegen eine körperlich überlegene Jenaerin durch und erzielt einen ihrer fünf Treffer.
Görls-Rückraumspielerin Clara Pechnig setzt sich hier gegen eine körperlich überlegene Jenaerin durch und erzielt einen ihrer fünf Treffer. © Hans-Ernst Friedrich

Görlitz. Die Görls des Görlitzer HC haben ihr letztes Spiel der Hinrunde gegen den noch punktlosen HBV Jena letztlich sicher mit 31:23 gewonnen und damit sieben Punkte auf ihrem Konto. Die Ausgangslage für die in voraussichtlich zwei Wochen beginnende Abstiegsrunde könnte damit kaum besser sein. Die Görls nehmen (vorausgesetzt, der HC Leipzig setzt sich nächste Woche in Rückmarsdorf durch) alle sieben Punkte mit in diese Abstiegsrunde mit vier anderen Mannschaften, bei der bis zu drei zusätzliche Absteiger neben der Rödertal-Reserve (zurückgezogen) gesucht werden.

„Vor diesem Spiel gegen Jena hatte ich vor allem Bedenken, dass bei uns die Konzentration nicht ausreichen könnte, nachdem einige Spielerinnen im Urlaub waren und auch beim Abschlusstraining nicht alle da waren. Wenn wir aber unseren Job machen, sollten wir diesen Gegner bezwingen“, sagte Trainer Jörg Adam. Tatsächlich schaffte es seine Mannschaft lange nicht, sich abzusetzen.

Die Ursachen waren technische Fehler, verworfene Konter und teilweise auch fehlendes Timing bei den einstudierten Angriffen. Dazu war Frieda Thiemann, die den offensiven Part in der 5:1-Deckung übernimmt, schon zeitig mit zwei Strafen belastet, musste sich dann zurücknehmen und nach ihrer dritten Strafe in der 38. Minute auf die Tribüne. Der starken Görlitzer Torhüterin Michelle Barth war es letztlich zu verdanken, dass die Görls trotz aller Probleme nie in Rückstand gerieten.

Zur Halbzeit und auch nach 40 Minuten betrug der Vorsprung der Görlitzerinnen nur drei Tore. Nach der Herausstellung Thiemanns stellte Adam auf eine 6:0-Deckung um, die dann auch funktionierte: Den Gästen, die in der Ex-Bundesligaspielerin (Zwickau) Claudia Stein ihre beste Spielerin hatten, unterliefen jetzt viele Ballverluste. Würfe wurden oft eine Beute von Mechelle Barth, die dann viele Konter einleitete. Die Görlitzerinnen zogen auf sechs Tore davon. Eng wurde es danach nicht mehr.

In der Schlussphase bauten die Görlitzerinnen den Vorsprung immer weiter aus, ohne in diesem Spiel vollends zu überzeugen. Aber: Die zwei wichtigen Punkte sind auf dem Konto. Für die Abstiegsrunde rechnet Trainer Jörg Adam damit, dass zwei weitere Siege für den sicheren Klassenerhalt ausreichen sollten, selbst dann, wenn insgesamt vier Mannschaften absteigen sollten.

Görlitzer HC: Barth, Ressel – Thiemann (3), Neumann (7), Hochman (5), Hamann (1/1), Podsiaslo, Szramik (1), Puschmann, Pechig (5), Dahm (2), Girbig (7/2)

Handballer verzweifeln am Leipziger Keeper

Die Görlitzer Koweg-Männer mussten beim Team der SG Leipziger Verkehrsbetriebe eine 27:36-Niederlage hinnehmen, die aber keine Auswirkungen mehr auf einen möglichen Abstieg hat: Weil keine Mannschaft aus der Mitteldeutschen Oberliga in die Sachsenliga absteigt, wird der drittletzte Tabellenplatz definitiv für den Klassenerhalt reichen. Und maximal auf diesem Platz zehn könnten die Görlitzer im schlechtesten Fall noch landen, wenn das letzte Spiel gegen den Tabellenvorletzten HSG Rotluff-Chemnitz am kommenden Sonntag verloren gehen sollte.

Also war der ganz große Druck raus für die Koweg-Männer, die sich in Leipzig wenig ausrechneten. Der Hauptgrund: Eine Erkrankungswelle (Corona und auch Erkältungen) hatte noch einmal zugeschlagen. Auch Trainer Michael Schuller fehlte. Die Görlitzer reisten letztlich mit zwei Torhütern, sechs Feldspielern und drei A-Jugendlichen nach Leipzig. Den Übungsleiter-Part übernahm Patrice Türkowsky als Spielertrainer. Er hatte die nahezu unmögliche Aufgabe, ein schlagkräftiges Team ohne Linkshänder und mit vier gelernten Kreisläufern zu formen.

Die Lösung: Im Angriff wurde mit zwei Kreisläufern gespielt. In der ersten Halbzeit funktionierte das ganz gut, bis zum 12:10 für Leipzig (28.). Danach konnten die Koweg-Männer in doppelter Überzahl agieren. Statt des möglichen Ausgleichs gab es in dieser Phase aber drei Gegentreffer – ein Knackpunkt der Partie. Die Görlitzer kamen nach dem Seitenwechsel zwar noch einmal auf 14:16 heran (35.), aber dann gelang Leipzig ein 6:0-Lauf zum 22:14. „Da hat uns der Torwart den Zahn gezogen“, sagte Türkowsky nach dem Spiel.

Es war dann angesichts der schwindenden Kräfte auch Zeit, allen mitgereisten Spielern Einsatzzeit zu geben. „Gerade in der Abwehr macht sich natürlich bemerkbar, wenn zwei, drei A-Jugendliche, die noch nicht so fest zupacken, auf dem Feld stehen“, sagte Türkowsky, der selbst alles andere als ein Abwehrspezialist ist. Trotzdem macht die Fülle junger Spieler Hoffnung für die nächsten Jahre.

Am kommenden Sonntag (16.30 Uhr) folgt das letzte Saisonspiel zu Hause in der Jahnsporthalle.

Koweg: Michel, Rohne – Adam (1), Savic, Mautsch (5), Sebek (3), Türkowsky (3), Burda (8), Neumann, Philipp (7), Klock