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So lief das Görlitzer Handball-Wochenende

Beim Sieg der Görls über die Leipziger Zweitliga-Reserve gibt eine Görlitzerin ihr Comeback. Der Trainer hat jetzt eine Waffe mehr.

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Daumen hoch bei Klara Klegrova. Nach über zweijähriger Verletzungspause war die junge Tschechin in Reihen der Görls wieder zurück im Team und spielte stark, fast als ob sie nie gefehlt hätte.
Daumen hoch bei Klara Klegrova. Nach über zweijähriger Verletzungspause war die junge Tschechin in Reihen der Görls wieder zurück im Team und spielte stark, fast als ob sie nie gefehlt hätte. © Hans-Ernst Friedrich.

Görlitz. Der Görlitzer HC hat auch sein zweites Saisonspiel gewonnen. Gegen das Juniorteam des HC Leipzig siegten die Schützlinge von Trainer Dirk Puschmann klar mit 37:32. Der Erfolg, der im gesamten Spielverlauf eigentlich nie gefährdet war, hätte sogar noch höher ausfallen können. Dies verhinderten letztlich zu viele Passungenauigkeiten und -fehler bei Tempogegenstößen und im Positionsangriff. Das Positive überwog für Puschmann aber eindeutig. Die Leipziger Mannschaft, überwiegend bestehend aus ambitionierten Sportschülerinnen, hatte nie eine Chance.

Dabei begannen die Görlitzerinnen sogar relativ nervös, ließen in den ersten Minuten gleich vier Tempogegenstöße liegen und hatten nach fünfeinhalb Minuten gerade einmal zwei Treffer durch Wiktiória Blasczcyk auf dem Konto. Das große Görlitzer Plus: Die Abwehr stand gut, hatte bis dahin noch keinen Treffer zugelassen. „Wenn wir da schon höher führen, geht das Spiel noch deutlicher an uns“, sagte Puschmann. So blieben die Leipzigerinnen zunächst dran, konnten mehrfach ausgleichen und hielten das Spiel bis zum 12:11 für die Görls (23.) offen. Dann sorgte ein 5:0-Lauf der Gastgeberinnen für eine erste Vorentscheidung. Die Gäste kamen zwar noch einmal auf drei Tore heran, aber die Görls hatten immer wieder eine Antwort und zogen weg – nach dem 18:15-Halbzeitstand auf 26:19 (40.). Davon erholten sich die Leipzigerinnen nicht mehr. Die Görls führten dann mehrfach mit neun Toren, zuletzt beim 37:28 gut vier Minuten vor Schluss. Die vier Gegentreffer gegen jetzt nachlässige Görlitzerinnen danach ließen das Ergebnis für die Leipziger Gäste etwas freundlicher aussehen.

Ein besonderes Spiel war diese Partie für Klara Klegrova. Sie gab zweieinhalb Jahre nach einem Kreuzbandriss endlich ihr Comeback und erhielt gleich ein Sonderlob des Trainers: „Sie war ganz wichtig in der Abwehr und natürlich auch gleich eine weitere Option im Angriff, die uns noch unberechenbarer macht.“ Starke sechs Feldtore erzielte die junge Tschechin bei ihrem Debüt. Dirk Puschmann machte nach der Partie das, was jeder Trainer in dieser Situation – nach zwei unerwartet deutlichen Siegen zum Saisonauftakt – tun würde: Er trat auf die Euphoriebremse. „Wir müssen es erst einmal schaffen, unsere Leistung auf diesem Niveau zu stabilisieren. Wir denken von Spiel zu Spiel. Das nächste steigt in Altenburg, bei einem Team, dass an diesem Wochenende mit zwölf Toren gewonnen hat.“ (fth)

Görlitzer HC: Tsvirko, Ressel – Glatz, A. Neumann (6), Hochman (8), Podsiadlo (1), Pirog 83), Puschmann, Lindner, Klegrova (6), Pechnig, C. Neumann (1), Blasczcyk (3), Zychniewicz (2), Girbig (7/2)

Koweg-Männer verlieren in Leipzig

Koweg Görlitz musste nach dem klaren Sieg über Radeberg am ersten Spieltag beim Leipziger VB eine 27:36-Niederlage hinnehmen. Die Niederlage fiel um Einiges zu hoch aus, war letztlich aber keine Überraschung: Die Leipziger Mannschaft hat sich mit mehreren Handball-Routiniers verstärkt, die allesamt höherklassig gespielt haben und jetzt ihre Karriere ausklingen lassen. Bei den Görlitzern hingegen fehlten mit Türkowsky und Kozubik zwei sehr wichtige Rückraumspieler, dazu kurzfristig erkrankt auch der junge Roberto Savic, der in der Abwehr im Mittelblock schon jetzt wichtig geworden ist. Überraschend war dann, wie gut die Mannschaft in der ersten Halbzeit gespielt hat und verdient mit 14:13 führte. „Da hat wie gegen Radeberg fast alles geklappt, vor allem waren wir bei unseren Abschlüssen effektiv“, sagte Trainer Michael Schuller nach dem Spiel. Nach dem Seitenwechsel und dem 13:15 kam aber der Knackpunkt der Partie: „Wir haben eine doppelte und dann eine einfache Überzahl verloren, mit insgesamt drei Toren, und sind dadurch in Rückstand geraten.“

Dazu war auch klar, dass die beiden Görlitzer Rückraumspieler Matyas Burda und Florian Weickelt, die die Hauptlast tragen mussten, irgendwann an ihre konditionellen Grenzen geraten würden. Die Leipziger zogen jedenfalls bis auf vier Tore davon, und Koweg fand keine Antwort mehr. Trainer Schuller entschloss sich dann, in den letzten zehn Minuten der Jugend Spielpraxis zu verschaffen. Die Leipziger nutzen das, um ihren Vorsprung weiter zu vergrößern. Die Erfahrung aber, so ist Schuller überzeugt, wird die jungen Görlitzer Nachwuchshoffnungen weiterbringen. (fth)

Koweg: Rohne, Valtin – Czarnowsky, Sobanski, Hintz (2), Just (2), Burda (7),Weickelt (7/2), Philipp (3), Wittig (1), Tausche (1), Seidel

Erfolg für Junior-"Görls"

Auch die „Junior-Görls“ haben an diesem Wochenende klar gewonnen – mit 34:20 gegen die Meißner Oberliga-Reserve. Angeführt von Gina Hamann (neun Tore) zogen die Görlitzerinnen vom 12:10 (27.) auf 18:10 (26.) davon und bauten auch danach ihre Führung weiter aus. Mit im Kader der Görls waren auch zwei junge Ukrainerinnen, die im Frühjahr als Kriegsgeflüchtete nach Görlitz gekommen waren. (fth)

Görlitzer HC: Ressel – Vyshnevska (2), Glatz (1), Kalita (3), Schlenker (4), Hamann (9), Schramm (2), Puschmann (4/1), Ozellis, Ross (5)

Klarer Sieg für Koweg-Frauen

Die Koweg-Frauen haben auch im zweiten Spiel der Saison hoch gewonnen, diesmal mit 41:30 über den OSV Zittau. Nach einem nervösen Anfang im Spielaufbau und in der Deckung konnten die Koweg-Frauen zunächst nur langsam ins Spiel finden, sodass der OSV Zittau in der 23. Minute noch in Führung lag. In der 25. Minute gelang Maren Kühn der Görlitzer Führungstreffer, nachdem das Zusammenspiel immer besser wurde. Nun wurde das Spiel nicht mehr aus der Hand gegeben. In die Pause ging es mit einem Vorsprung von fünf Toren (21:16). In der zweiten Halbzeit wurde dieser Vorsprung immer weiter ausgebaut. Alle Feldspielerinnen konnten sich in die Torschützenliste eintragen. (re)

Koweg: Hassler, Dank – Matthieu (3), Rohloff (4), Beschnitt (7), Zymek (5), Sauer (3), Schneider (3), Fiedler (1), Kühn (15)

Knappe Niederlage für Koweg-Talente

Das neue Juniorteam des SV Koweg Görlitz hat das „kleine Stadtderby“ gegen den NSV Gelb-Weiß Görlitz mit 19:20 verloren. Koweg-Trainer Eric Gähler haderte nach Abpfiff mit der Niederlage, weil er wusste, dass sein Team durchaus in der Lage war, dieses Stadtderby zu gewinnen. Von ihren athletischen und konditionellen Anlagen wäre in der Tat für die Gastgeber mehr drin gewesen. Der Beginn der Partie ließ dies auch erahnen, nach dem 5:2 (10.) konnte dieser Vorsprung immerhin bis zum 8:5 gehalten werden (19.). Doch irgendwie kam anschließend ein Bruch in den Spielfluss des blau-gelben Juniorteams. Beim 8:8 (22.) stellten die Gelb-Weißen erstmals wieder den Ausgleich her. Dass bis zum Halbzeitpfiff beide Teams nur noch einen Treffer schafften, verdeutlichte die Nervosität der Offensiven und die Stabilität der Abwehrreihen.

Auch im zweiten Durchgang blieb der blau-gelbe Rückraum farblos, vieles sollte über das Kombinationsspiel gerichtet werden. Doch entweder blieb man in der gelb-weißen Deckungsreihe hängen oder aber die Würfe auf das gegnerische Tor waren schlicht zu unpräzise. Und weil es die Gäste mit ihrer Routine etwas besser machten, rannten die Koweg-Jungs einem Rückstand hinterher. Als zwei Minuten vor Schluss der Rückstand immer noch vier Tore betrug (17:21), schienen die Messen schon gelesen. Die blau-gelbe Abwehr fing dann plötzlich noch einige Bälle ab und konnte 16 Sekunden vor dem Abpfiff den Anschlusstreffer erzielen. Auch der letzte gelb-weiße Angriff brachte nichts ein – Keeper Dominik Herbst schickte mit einem langen Ball Julius Just in Richtung gegnerisches Tor. Dieser fing den Ball und netzte mit einer schnellen Körperdrehung ein. 21:21 – die Koweg-Fans waren außer sich vor Freude. Doch in der Lautstärke der Sporthalle Rauschwalde ging die Schlusssirene der alternativen Anzeigentafel völlig unter, weshalb Justs Treffer nicht mehr zählte. Die Niederlage sollte das Juniorteam der Görlitzer allerdings nicht umwerfen. (re)