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Görlitzer Koweg-Handballer müssen doch bangen

Vor fünf Tagen dachten die Görlitzer noch, der Klassenerhalt sei sicher. Nun braucht es im letzten Spiel am Sonntag einen weiteren Punkt.

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So hart umkämpft wie hier mit Koweg-Kreisläufer Martin Philipp (links) wird es am Sonntag wieder zu gehen.
So hart umkämpft wie hier mit Koweg-Kreisläufer Martin Philipp (links) wird es am Sonntag wieder zu gehen. © Hans-Ernst Friedrich

Von Robert Eifler und Frank Thümmler

Görlitz. Eigentlich sollte es ein entspannter Saison-Abschluss werden, wenn die Koweg-Männer am Sonntagnachmittag (bereits 16.30 Uhr) in der Jahnsporthalle auf den Tabellenletzten HSG Rottluff/Lok Chemnitz treffen. Platz zehn und damit der Sachsenliga-Klassenerhalt, so dachten die Görlitzer noch am vergangenen Sonntag, sei sicher. Aber das stimmte nicht: Anders als vermutet wird eine Liga höher in der Mitteldeutschen Oberliga doch eine Abstiegsrunde gespielt – mit sieben Mannschaften, von den drei absteigen müssen. Drei sächsische Teams sind dabei. Scheitert eine von ihnen bei der Mission Oberliga-Verbleib, was nicht unwahrscheinlich ist, muss aus der Sachsenliga auch der Vorletzte absteigen.

Bei zwei sächsischen Oberliga-Absteigern (durchaus möglich) träfe es auch den Tabellenzehnten, bei drei (fast ausgeschlossen) sogar den Tabellenneunten. In der Sachsenliga aber haben gleich fünf Mannschaften von Platz sechs bis zehn, darunter Koweg Görlitz, neun Punkte auf dem Konto. Sollten die Görlitzer also verlieren und alle anderen Partien ungünstig aus Görlitzer Sicht enden, könnten die Koweg-Männer am Ende auf Platz zehn landen – und müssten bis Mitte Juni zitternd auf die Oberliga-Abstiegsrunde schauen.

Schon ein Punktgewinn gegen das Tabellen-Schlusslicht aus Chemnitz würde allerdings für den sicheren Klassenerhalt genügen. Was auf den ersten Blick so leicht erscheint, könnte sich jedoch als schwierige Aufgabe erweisen. Denn: Auch für den eigentlich abgeschlagenen Tabellenletzten, der punktgleich mit dem Vorletzten aus Plauen ist, geht es noch um etwas. Überholen die Chemnitzer mit einem Punktgewinn oder gar Sieg in Görlitz den Vorletzten noch, bleiben sie in der Liga, falls kein sächsischer Oberligist absteigt. Koweg-Trainer Michael Schuller sagt: „Die sind nicht so schlecht, wie es ihre magere Punkteausbeute vermuten lässt. Ich habe mir ihr Spiel gegen den Spitzenreiter Zwickau (19:34; Anm. d. Red.) angesehen: Kompakt, robust – sie hatten ja auch eine ganze Reihe knappe Ergebnisse“.

So soll der Sieg gelingen

Mit Tim Esche (9.) und Tim Drechsel (13.) positionieren sich zwei Spieler mit 50 beziehungsweise 46 Treffern im oberen Teil der Torschützenliste. Und auch mit dem anderen punktemäßig abgeschlagenen Team aus Plauen hatten sich die Görlitzer zu Hause schwergetan, am Ende nur Remis gespielt.

Die Koweg-Männer haben zudem einige Probleme. Krankheitsbedingt konnte nicht viel trainiert werden – einige Spieler waren gar nicht da, auch Trainer Schuller fehlte. „Trotzdem müssen wir diese Mannschaft schlagen“, sagt Schuller. Die Taktik ist auch schon klar. „Wir müssen diesen Gegner mit Tempospiel bezwingen. Die Chemnitzer haben große, schwere Spieler, sind uns in dieser Hinsicht auf zwei, drei Positionen überlegen. Dafür haben sie es beim Rückzugsverhalten schwerer. Für uns bedeutet das, schnell zu spielen, sie auch konditionell zu fordern“, sagt Schuller, der bei Gelegenheit auch den A-Junioren wieder Einsatzzeit geben will.

Für einen Koweg-Spieler wird diese Partie eine ganz besondere: Am Sonntag wird Erik Michel nach sieben Jahren im Tor des Sachsenliga-Kaders sein Abschiedsspiel bestreiten. Er wird, wegen Familie und Gesundheit (Hüfte), zukünftig kürzer treten und wohl noch ein paar Spiele in der dritten Männermannschaft mitmachen.

Natürlich hoffen er und die gesamte Mannschaft auf eine stimmgewaltige Kulisse. Gerade auch wegen der Brisanz in der Liga sind alle blau-gelben Fans aufgerufen, die Mannschaft noch einmal lautstark zu unterstützen und die Jahnsporthalle zu jenem Hexenkessel zu machen, für den sie bekannt ist. Im Erfolgsfall soll im Nachgang gemeinsam mit dem Team das eine oder andere Bierchen fließen.