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So setzen Oberlausitzer Vereine die neuen Regeln um

Fußballer, Handballer und Eishockey-Cracks schöpfen Hoffnung, äußern auch Kritik und haben Befürchtungen.

Von Frank Thümmler
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Dieses Bild stammt tatsächlich aus dieser Handballsaison: Die Görlitzerin Anne Neumann trifft vor vollen Rängen in einem Oberligaspiel.
Dieses Bild stammt tatsächlich aus dieser Handballsaison: Die Görlitzerin Anne Neumann trifft vor vollen Rängen in einem Oberligaspiel. © Archivfoto: H.-E. Friedrich

Görlitz. Seit Mitte November waren die Sportler wieder einmal ausgeschlossen, durften mit der Ausnahme der Kinder ihre Sportstätten nicht mehr betreten. Ab heute ist das anders: Mit der neuen sächsischen Corona-Verordnung darf wieder gemeinsam auf oder in Sportanlagen Sport getrieben werden – in Innenräumen unter der 2G-plus-Regel, auf Außenanlagen „reicht“ 2G. Die SZ hat im Landkreis nachgefragt, wie die hiesigen Mannschaftssportler mit der neuen Situation umgehen.

Fußball

Auf Außenanlagen dürfen alle diejenigen trainieren und spielen, die vollständig geimpft oder genesen sind. Jürgen Heinrich, der Präsident des Fußballverbandes Oberlausitz und damit Interessenvertreter für alle Fußballvereine im Landkreis, sagt: „Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Endlich sehen wir Licht am Ende des Tunnels, können mit dem Trainings- und eventuell auch Spielbetrieb wieder beginnen. Rückmeldungen aus den Vereinen des Kreises, ob sie unter 2G-Regeln weiterspielen können und wollen, gibt es derzeit noch nicht.“

Beim sächsischen Verband, Heinrich ist auch da Präsidiumsmitglied, weiß er von ersten, massiven Beschwerden. Im Vorstand des Kreisverbandes wird derzeit ein Vorschlag abgestimmt, wie der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. Dieser Vorschlag wird den Vereinen unterbreitet und um Stellungnahme gebeten. Es zeichnet sich ab, dass neben dem Pokal mindestens die Hinrunde auf Kreisebene absolviert werden soll, um Auf- und Absteiger ausspielen zu können.

Heinrich sagt auch: „Ich rufe alle Fußballer auf, sich impfen zu lassen. So können wir auch den Spielbetrieb in dieser Saison zu einem Ende bringen.“ Wer sich jetzt das erste Mal impfen lässt und in vier Wochen das zweite Mal, hätte in sechs Wochen den vollen Impfstatus. Und das ist in etwa auch der Zeitpunkt, zu dem der Kreisverband die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in Betracht zieht.

Beim Oberligisten in Neugersdorf hatte Trainer Stefan Fröhlich schon im Dezember-Interview angedeutet, dass für einige Oberligisten eine Fortsetzung der Saison unter 2G-Regeln schwierig werden könnte und auch der FCO auf einige Spieler verzichten müsste. Georg Schröer, Teammanager beim FSV Neusalza-Spremberg, will den Impfstatus seiner Spieler bei einem Training mit Testspiel in Zgorzelec (Sa., 14 Uhr) den Impfstatus seiner Spieler erst einmal erfragen. Dort soll auch der neue Trainer der Mannschaft vorgestellt werden, einige Neuzugänge und Probespieler werden ebenfalls dabei sein.

Bei Eintracht Niesky wartet man erst einmal ab, was die Beratungen mit dem Sächsischen Fußballverband bringen. Trainer Paul Seifert weiß, dass er unter der 2G-Regel auf einige Spieler verzichten müsste. In der Sachsenliga gebe es gerüchteweise einige Vereine, die unter diesen Bedingungen nicht weiterspielen wollen oder können. „Ganz ehrlich, ich verstehe auch nicht, warum man mit einem aktuellen, negativen Test nicht mitspielen darf, zumal wir ja an der frischen Luft sind und Ansteckungen hier von den Experten nahezu ausgeschlossen werden“, sagt der Trainer, der also klar für die 3G-Regel plädiert.

Eishockey

Während die Lausitzer Füchse (sind ohnehin nahezu vollständig geimpft) unter den speziellen Profi-Regeln weiterspielen durften, öffnet sich dieses Fenster ab heute auch wieder für den Regionalligisten in Niesky. Trainer Jens Schwabe bestätigt: „Wir werden so schnell wie möglich wieder aufs Eis gehen. Auf einige Spieler werden wir verzichten müssen. Aber insgesamt sind wir froh, dass wir die Saison fortsetzen können.“

Am 29. Januar soll es mit einem Heimspiel gegen den Topfavoriten Schönheide weitergehen. Der Lichtblick in Niesky: In der Corona-Zeit haben viele Kinder die Chance genutzt, aufs Eis zu gehen. „Am Mittwoch hatten wir insgesamt 60 Kinder hier. Und auch Turniere und Spiele waren, wenn auch ohne Zuschauer, möglich.“

Handball

In Sporthallen gilt die 2G-plus-Regel. Jörg Adam, Trainer der Oberliga-Frauen des Görlitzer HC, bedauert das: „Sport soll ja verbinden und nicht trennen. Wir wollen niemanden ausschließen, sind ja auch ein Verein für alle. Ich hätte mir deshalb die 3G-Regel gewünscht. Trotzdem: Wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen und wollen so schnell wie möglich wieder beginnen zu trainieren.“ Der Druck ist auch deshalb besonders hoch, weil Teams in anderen Bundesländern durchtrainieren konnten – ein klarer Nachteil für die „Görls“, die außerdem auf ihre zurückgekehrten Ausländerinnen wohl verzichten müssen. Anfang März soll der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.

Das gilt auch für die Görlitzer Koweg-Männer, bei denen Trainer Michael Schuller von einem hohen Impfstatus ausgeht. „Das Thema wurde im Herbst in unserer Mannschaft heiß diskutiert“, sagt er. Jetzt soll alsbald wieder ins Training eingestiegen werden. Verabschiedet hat sich der Grieche Georgeos Kolovos, der um Auflösung seines Vertrages gebeten hatte und nun auf Sizilien spielt.

Omikron könnte Ausschalter sein

All die Pläne der Sportler hängen am seidenen Faden: Mit der erwarteten Omikron-Welle könnte es sein, dass einer der drei Indikatoren (Inzidenz, Corona-Bettenbelegung oder Intensivpatientenzahl) wieder die festgelegten Grenzwerte überschreitet und jeglicher Sport auf Sportanlagen untersagt wird. Der aktuelle Blick auf Bremen lässt viele Sportler zweifeln, dass sich das verhindern lässt – im Stadtstaat ist die Impfquote vergleichsweise hoch, doch Omikron verbreitet sich dennoch stark.