Kaum warmes Wasser im Görlitzer Rathaus

Die Stadt Leipzig will 15 Prozent an Energie einsparen. Das verkündete Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), kaum dass sich der Deutsche Städte- und Gemeindetag des Themas angenommen hatte. Doch längst nicht alle Kommunen reagieren so schnell mit ihren Sparplänen wie die größte Stadt Sachsens. Auch nicht die Stadt Görlitz.
Ein Handlungskonzept gibt es erst im Herbst
Aus dem Görlitzer Rathaus dringen noch keine Energie-Sparpläne nach außen. Die Stadt Görlitz arbeitet aktuell an einem Handlungskonzept. Vor dem Hintergrund der Energiekosteneinsparung in verschiedenen Bereichen arbeiten Ämter hier zusammen. "Im Herbst soll das Konzept den Stadträten vorgestellt werden", heißt es dazu auf SZ-Nachfrage.
Doch warum die Stadt hier nicht schon jetzt reagiert und beim Energiesparen die Bürger darauf einschwört und mitnimmt, bleibt unklar. Zwar werden die Einsparpotenziale mit sinkenden Temperaturen größer, aber wer sich jetzt schon Gedanken macht, wie Energie eingespart werden kann, dem fällt es leichter, wenn es tatsächlich nötig und auch in Größenordnungen möglich ist.
Keine zusätzlichen Stromquellen möglich
In Leipzig geht es in dem Stufenplan nicht allein um die Einsparung von Gas, sondern ebenso um die Reduzierung von Energie aus fossilen Brennstoffen. Einsparpotenziale, die Leipzig so bald wie möglich umsetzt, hat auch Görlitz. Beispielsweise, was die Absenkung von Raumtemperaturen in der Verwaltung auf 19 Grad Celsius betrifft. Im Moment wäre angesichts der heißen Tage wohl eher jeder Verwaltungsmitarbeiter über ein paar Grad weniger zumindest zeitweise froh, aber im Winter dauerhaft bei 19 Grad zu arbeiten - das ist eine ganz andere Sache.
Ein Einsparpotenzial nutzt das Görlitzer Rathaus schon länger. "Wir sparen ständig, weil wir kein Warmwasser in der Verwaltung haben", hatte Oberbürgermeister Octavian Ursu im Juli vor dem Stadtrat erklärt. Wie ist das zu verstehen? "Der Grund für diese Einsparung von warmem Wasser ist in der Bauweise des Rathauses am Untermarkt und des Technischen Rathauses in der Jägerkaserne begründet", informiert Stadtsprecherin Annegret Oberndorfer auf Nachfrage.
"In beiden Gebäuden steht nur an wenigen Stellen warmes Wasser zur Verfügung." Dies sei schon vor Jahren so entschieden worden. "Teils aus Energiespargründen, aber auch, weil das Rathaus generell sanierungsbedürftig ist und keine zusätzlichen Stromquellen, wie sie zum Beispiel für Warmwasserboiler nötig sind, verträgt", erklärt die Stadtsprecherin.

Wo würden die Bürger sparen?
Noch ist das städtische Handlungskonzept nicht fertig. Was ämterübergreifend vorgeschlagen und ausgearbeitet wird, ist derzeit unbekannt. Aber vielleicht haben unsere Leser einige Vorschläge, wie die Stadt Görlitz Energie sparen könnte? Wo könnte die Stadt schon jetzt den Schalter auf "Aus" stellen? Vielleicht nachts bei den Straßenbeleuchtungen? Bei der Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden? Wo kann gespart werden? Mit niedrigeren Temperaturen in öffentlichen Gebäuden wie Schwimmhalle, Museen und Verwaltungen?
Worauf könnten und wollten die Leser im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden verzichten, worauf nicht? Die Vorschläge, wie durch städtische Maßnahmen in Görlitz der Energieverbrauch sinken soll, wollen wir Mitte des Monats August in einem Beitrag zusammenfassen.
Schreiben Sie bitte per E-Mail an sz.goerlitz@sächsische.de oder per Post an die Sächsische Zeitung, Steinstraße 13, 02826 Görlitz.