Erleichterung und Dankbarkeit prägten die Stimmung im Görlitzer Stadtrat am Donnerstagnachmittag, als es um die Modernisierung der Görlitzer Straßenbahn und den Ausbau zu einer Modellstadt für den Nahverkehr der Zukunft ging.
Am Tag zuvor hatte der Kohle-Begleitausschuss grundsätzlich grünes Licht für das Projekt gegeben. Nun muss noch der Bund binnen der nächsten vier Wochen das Vorhaben billigen. Anschließend kann die Stadt die Fördermittel in Höhe von 60 Millionen Euro beantragen, sieben Millionen Euro steuern die Görlitzer Verkehrsbetriebe mit einem Kredit bei.
Unterdessen hält die Debatte an, ob die Kohlegelder für dieses Vorhaben sinnvoll verwendet sind. Weißwassers OB Torsten Pötzsch führte bis zuletzt die Riege der Kritiker an. SPD-Kreisvorsitzender Harald Prause-Kosubek zeigte in einer Reaktion zwar Verständnis für die Haltung von Pötzsch, teilen könne er sie aber nicht. "Ich bin überzeugt, dass wir mit einer von Missgunst, Kirchturmdenken und Neiddebatte geprägten Diskussion um die sogenannte Kernbetroffenheit den gesamten Prozess der Strukturförderung behindern", erklärte er, "und in Teilen sogar gänzlich blockieren oder dauerhaft beschädigen".
Dagegen stellten sich die Bürgermeister von Rietschen, Trebendorf, Krauschwitz und Boxberg hinter die Forderung, dass die Gelder aus dem Strukturwandel auch in den kernbetroffenen Gemeinden des Lausitzer Reviers ankommen sollen. Nach ihren Vorstellungen müssten 75 Prozent aller Gelder dort landen.