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SZ gibt neuen Görlitz-Kalender heraus

Der Görlitzer Fotograf Nikolai Schmidt dokumentierte über zehn Jahre für die SZ das Geschehen in Görlitz. Nun gibt es einen Kalender mit seinen stärksten Aufnahmen.

Von Ines Eifler
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Nikolai Schmidt kennt nahezu jeden Ort, den man in Görlitz fotografieren kann. Jetzt ist sein Görlitz-Kalender erschienen.
Nikolai Schmidt kennt nahezu jeden Ort, den man in Görlitz fotografieren kann. Jetzt ist sein Görlitz-Kalender erschienen. © Martin Schneider

Görlitz von hoch oben über der Altstadtbrücke, der Kaisertrutz beleuchtet in der Dämmerung, das Riesenrad in der Menschenmenge des Altstadtfestes und weitere Ansichten der Stadt hat der Fotojournalist Nikolai Schmidt für einen neuen Görlitz-Kalender fotografiert.

So sieht er aus der neue Görlitz-Kalender von der SZ mit Aufnahmen von Nikolai Schmidt.
So sieht er aus der neue Görlitz-Kalender von der SZ mit Aufnahmen von Nikolai Schmidt. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Pünktlich, bevor die ersten Touristen kommen und aus zahlreichen Kalendern wählen können, ist dieser Kalender nun im Verlag der Sächsischen Zeitung erschienen und seit heute in allen SZ-Treffpunkten erhältlich. In Görlitz im ersten Stock des City-Centers.

Für die SZ ist ein Görlitz-Kalender Neuland. Aber die DDV Neiße GmbH, die für die SZ die Lokalteile im Landkreis Görlitz erstellt sowie die Internetseite sächsische.de bedient, sieht den Kalendermarkt in einem Umbruch. Manch einer verabschiedet sich, andere kommen neu hinzu. Für einen hochwertigen Begleiter durch das Jahr sieht das Unternehmen noch Raum, als Mitbringsel von einem Görlitz-Trip oder als schönes Geschenk. Der Kalender ist daher auch nicht billig mit 19,95 Euro, dafür aber als Einziger auch auf weißem Natur/Offsetpapier gedruckt.

Bilder von oben

Schmidts Blicke auf die Stadt sind ungewöhnlich. Vor allem auch deswegen, weil er für zahlreiche Aufnahmen auf Görlitzer Türme gestiegen ist: etwa über den Dachfirst der Peterskirche hinweg, von der Dreiradenmühle in Zgorzelec aus zur Altstadt hin oder vom Reichenbacher Turm in Richtung Landeskrone. "Ich mache besonders gern Bilder von hoch oben", sagt Nikolai Schmidt, "damit man möglichst viel von der Stadt sieht." Auch bei Veranstaltungen wie dem Straßentheaterfestival Viathea oder dem Altstadtfest fotografiert er gern.

Dabei entstehen nicht einfach nur Fotos, wie sie jeder machen würde, der einen Turm besteigt oder ein Fest besucht. Nikolai Schmidts Bilder leuchten geradezu, weil er als Fotograf am besten weiß, wann das Licht günstig ist, bei welchem Wetter die Sicht gut ist und wie man später am Rechner Helligkeit, Kontrast und Farbe so bearbeiten kann, dass einzigartige Bilder entstehen.

In der Dunkelkammer zugeschaut

Nikolai Schmidt kam erst als Erwachsener zum Fotografieren. Zwar hatte er als Kind oft seinem Vater zugeschaut, der in seiner Freizeit fotografierte und die Bilder zu Hause in der Dunkelkammer entwickelte, aber selbst zu fotografieren begann er erst mit 25. Er stammt aus der Nähe von Schwerin, wo er 1974 geboren wurde.

Kalenderblatt: Der Kaisertrutz kurz nach Sonnenuntergang.
Kalenderblatt: Der Kaisertrutz kurz nach Sonnenuntergang. © Nikolai Schmidt
Kalenderblatt: Görlitz im Winter.
Kalenderblatt: Görlitz im Winter. © Nikolai Schmidt
Kalenderblatt: Görlitzer Altstadtfest.
Kalenderblatt: Görlitzer Altstadtfest. © Nikolai Schmidt

Nach dem Abitur kam er zum Studieren nach Görlitz, entschied sich aber dann für die Fotografie. Schon 1998 fotografierte er hin und wieder für die Sächsische Zeitung auf Konzerten und anderen Veranstaltungen. "Damals habe ich auch noch schwarz-weiß fotografiert und wie mein Vater die Bilder selbst entwickelt", sagt der heute 46-Jährige.

Tausende Fotos bei der SZ Görlitz veröffentlicht

"Das alles gefiel mir, aber ich wollte es noch besser können." An einer Berliner Berufsfachschule für Design absolvierte er eine Ausbildung zum Fotodesigner, 2006 machte er sich selbstständig. Inzwischen fotografiert er ausschließlich digital. Zunächst arbeitete er hin und wieder für die Sächsische Zeitung, ab 2007 dann regelmäßig. Erst für die Redaktion Bischofswerda, ab 2009 - gemeinsam mit seinem Kollegen Pawel Sosnowski - für die Görlitzer Redaktion – bis Ende 2020.

In diesen zwölf Jahren hat Nikolai Schmidt zahlreiche Menschen porträtiert, über die in der Zeitung geschrieben wurde, etliche Situationen festgehalten, große und kleine Feste begleitet, das Werden von Bauten, Sanierungen und vielen anderen Vorhaben dokumentiert. Mehrere Tausend Fotos wurden in dieser Zeit allein in der Görlitzer Ausgabe der Sächsischen Zeitung veröffentlicht.

Fotos zur blauen Stunde

Als freiberuflicher Fotograf hatte Nikolai Schmidt schon immer auch andere Auftraggeber, darunter verschiedene Zeitungen und Zeitschriften bis zum Spiegel, Görlitzer Unternehmen wie das Gerhart-Hauptmann-Theater, die Europastadt Görlitz-Zgorzelec oder die Landskron Brauerei, mehrere Politiker und Ministerien. Für viele dieser Auftraggeber arbeitet er heute noch, weitere sind hinzugekommen. Dabei ist er vor allem als Fotojournalist tätig, überwiegend in und um Görlitz, wo er mit seiner Familie lebt, aber auch in Berlin, wo er durch seine Ausbildung noch Kontakte hat.

Fotografen sind immer auf der Suche nach einem guten Motiv – ein Klischee? "Früher bin ich einfach losgegangen, um zu fotografieren, ohne konkretes Ziel", sagt Nikolai Schmidt. "Aber heute gehe ich gezielt, mit einer Idee im Kopf." Inzwischen kenne er so gut wie alle Plätze in Görlitz und nehme sich bestimmte Motive vor, wenn das Wetter passt und die Sonne günstig steht. "Schönes Wetter ist wichtig", sagt er, "und falls es nicht mitspielt, ist die blaue Stunde nach Sonnenuntergang eine gute Zeit für schöne Fotos." Auch davon ist in seinem Kalender einiges zu sehen.

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