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Was Jauernicks Turmkugel preisgab

Ein Tag der Überraschungen: In der Pfarrei Heiliger Wenzel in Görlitz wurden zwei Kartuschen geöffnet. Obendrein gab es am selben Tag lang ersehnte Post.

Von Daniela Pfeiffer
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Pfarrer Roland Elsner (links) hilft Hausmeister Jack Murad beim Öffnen der Kartuschen aus der Jauernicker Turmkugel.
Pfarrer Roland Elsner (links) hilft Hausmeister Jack Murad beim Öffnen der Kartuschen aus der Jauernicker Turmkugel. © Martin Schneider

Dass seine Schachtel noch an Ort und Stelle war - für Wolfgang Ulbricht ist das schon eine kleine Sensation. 1963 hatte der Jauernicker in eine Uhrenschachtel ein Schreiben gelegt - und im Dach der Jauernicker Kirche versteckt. Er hatte damals im Baubetrieb seines Vaters mitgearbeitet, auch am Turm der Kirche. Heute ist sein Schreiben, das auf den 5. Juli 1963 datiert ist, ein wertvoller Zeitzeugenbericht. Denn was Ulbricht da niedergeschrieben hatte, schilderte die damaligen politischen Verhältnisse, Mauerbau und Unzufriedenheit der Bevölkerung inklusive. "Ich war politisch Verfolgter, hatte 1963 gerade ein Jahr Haft hinter mir und noch zwei Jahre Bewährung. Das hätte niemand finden dürfen."

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