Wohnserie: Zu Gast in Sachsens letzter Turmwindmühle

"Urlaub in einer echten Windmühle - das fanden wir cool, das haben wir noch nicht erlebt", erzählt Achim Künzig. Der 50-Jährige aus dem unterfränkischen Faulbach und seine 47-jährige Frau Jana wohnen derzeit in der Haubner-Mühle in Sohland am Rotstein.
Zum ersten Mal ist Familie Künzig in der Oberlausitz zu Gast. Ein paar Tage Urlaub machen wollten Jana und Achim Künzig und einfach mal raus aus den eigenen vier Wänden nach den langen Corona-Einschränkungen. Im Internet fanden sie ein Angebot, das ihre Neugier weckte. Und sie wurden nicht enttäuscht.
Wohnen in einem runden Haus
Die Haubner-Mühle in Sohland am Rotstein gewährt Gästen aus aller Welt das Wohnen für eine bestimmte Zeit - sie ist eine Ferienwohnung, in der bis zu sechs Personen gleichzeitig unterkommen können. Familie Künzig brachte noch Familie Schäfer mit, sodass sie zu fünft dieses besondere Wohnerlebnis genießen. "Ja, wir genießen es wirklich und sind total begeistert", sagt Achim Künzig. Urgemütlich sei es in der Mühle, es gebe viel Platz und eine wohnliche, warme Atmosphäre im Landhausstil, aber dennoch sei es modern. "Die alte Mühle ist wunderschön hergerichtet, liebevoll bis ins Detail restauriert und das Ambiente so anders, als man es gewohnt ist. Man wohnt hier nämlich nicht in einem eckigen Haus, sondern in einem runden. Das ist ungewöhnlich", erklärt der Unterfranke und kann seine Begeisterung für die Mühle nicht verbergen.
Die Gäste schätzen besonders die Ruhe, die hier oben an der Paulsdorfer Straße herrscht. Die genießen sie sehr, denn schon bald wird sie ihr Arbeitsalltag als Lagerist und Produktionsarbeiterin wieder einholen. Familie Künzig und Familie Schäfer sind sehr angetan von der Ferienwohnung in der Turmwindmühle. Die kleine Nichte lobt ihr Himmelbett und dass man in der Mühle ringsherum laufen könne, sagt sie. "Und wer kann schon in einer echten Mühle schlafen?" ergänzt Achim Künzig.

Windmühlenflügel können sich noch drehen
Früher war das Anwesen an der Paulsdorfer Straße in Sohland die Hofe-Mühle. Sie gehörte zum Sohländer Herrenhaus der Familie Martini, die bis 1945 Eigentümer des Hauses war. Danach ging das Herrenhaus und damit auch die Mühle in den Besitz der Gemeinde Sohland über.
1993 erwarb Frank Haubner die Turmwindmühle. Doch das geplante Café bekamen er und seine Frau Katrin nicht genehmigt. Trotzdem restaurierte Frank Haubner die Mühle und eröffnete 1994 eine Ferienwohnung, die ganzjährig gebucht werden kann.
Die vier Mühlenflügel, verteilt auf zwei Ruten, sind noch voll funktionsfähig. Auch das Dach kann sich drehen. "Die Mahlgänge mussten wir aber ausbauen, davon war nichts außer den Mühlsteinen übrig", erklärt Frau Haubner. Das Dach war eingebrochen, im Inneren lag jede Menge Schutt. "Da war nichts mehr zu retten."

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Fünf Sterne fürs Wohnerlebnis
Auch wenn die Ruten derzeit arretiert sind, können sich die Gäste lebhaft vorstellen, wie sie sich im Winde drehen. Sie sind froh, dass sie im Internet auf diese Ferienwohnung in der letzten Turmwindmühle Sachsens stießen. "Fünf Sterne würden wir dafür vergeben, wir sind sehr positiv überrascht", betont Jana Künzig und denkt dabei nur nebenbei an den Preisvergleich mit Ferienwohnungen, die sie bisher kannte. Auf jeden Fall wollen sie und ihr Mann in Unterfranken erzählen, wie romantisch es in der Sohlander Windmühle war. Und sie wollen unbedingt wiederkommen, um noch mehr von der schönen Oberlausitz kennenzulernen.
In dieser Serie sind bereits erschienen:
Folge 1: "Wie es sich zwischen Baumhäusern wohnt"
Folge 2: "Dieser Biehainer wohnt in finnischer Kiefer"
Folge 3: "Wie ein Görlitzer unter uralten Gewölben wohnt"
Folge 4: "Ganz allein in einem Schloss"