SZ + Görlitz
Merken

Diese Unternehmerin legt zwei Läden zusammen

Der Glückskäfer-Shop in Melaune öffnete vor einem Dreivierteljahr. Am alten Standort wird das Geschäft nicht bleiben - in diesen unsicheren Zeiten.

Von Constanze Junghanß
 3 Min.
Teilen
Folgen
Peggy Hocke hat sich mit den beiden Läden im vorigen Jahr selbstständig gemacht. Unterstützung bekommt sie von ihrem Partner Diego Scholz und den anderen Mitarbeitern.
Peggy Hocke hat sich mit den beiden Läden im vorigen Jahr selbstständig gemacht. Unterstützung bekommt sie von ihrem Partner Diego Scholz und den anderen Mitarbeitern. © Constanze Junghanß

Peggy Hocke blickt mit Sorge auf die Betriebskostenabrechnung für ihren „Glückskäfer-Shop“ in Melaune. Strom, Heizung – alles wird viel teurer. Und auch die Personalkosten steigen ab Oktober wegen der Anhebung des Mindestlohnes. Keine einfache Situation. „Wir mussten eine Lösung finden, um den Laden zu halten“, sagt die dreifache Mutter. Die gibt es nun. Der „Glückskäfer-Shop“ zieht um.

Erst im August vorigen Jahres eröffnete die Meuselwitzerin das Geschäft, in dem es Spielzeug, Schulbedarf, die Post, GLS und Lottostelle gibt. Zuvor befand sich in dem Gebäude auf der S 122 „Richters Kaufpunkt“. Die Betreiberin ging in den Ruhestand und hatte einen Nachfolger gesucht. Auf dem rund 400 Einwohner zählenden Dorf keine so leichte Sache, doch es klappte. Peggy Hocke aus dem Nachbarort wagte diesen Schritt und startete in die Selbstständigkeit, übernahm fast zeitgleich den auf der anderen Straßenseite liegenden „Landshop“ - einen Dorfladen, in dem regionale Produkte, Lebensmittel, Mittagessen, Fleisch- und Backwaren angeboten werden.

Erste Regale stehen bereits

Zwei Läden, doppelte Betriebskosten und die immens gestiegenen Benzinpreise sind für die junge Frau in Zukunft kaum mehr zu stemmen. Deshalb werden die Geschäfte zusammengelegt. Ein bisher ungenutzter Raum im „Landshop“ bietet dafür den Platz. Der Partner von Peggy Hocke, Diego Scholz, baut bereits auf und um. Die ersten Regale stehen, der Fußboden – eine Granitstein-Imitation – ist verlegt. Und auch das von ihm gerettete 100 Jahre alte Vorhäuschen aus einem Buchholzer Abrissgebäude wird mitgenommen. Das war im Glückskäfer-Geschäft als Hingucker das Kassenhäuschen.

Durch die „Fusion“ bleibt dem Dorf auch die Poststation erhalten. Einwohner müssen zum Einkauf keine langen – und mittlerweile teuren – Wege in Kauf nehmen, bekommen außerdem alles direkt vor Ort, was man braucht. Diego Scholz, der seine Frau als Mitarbeiter unterstützt, sagt, dass so auch die lokalen Strukturen erhalten werden. Er und seine Lebensgefährtin schauen trotzdem nicht gänzlich ohne Bauchschmerzen in die Zukunft. Einerseits müssen sie schauen, ob es sich künftig noch lohnt, den Großhandel anzufahren. Das hänge auch mit der Spritpreisentwicklung zusammen. Andererseits stünde die Frage im Raum, was passiert, wenn die Spedition nicht mehr liefert.

Noch sind die Regale voll, Nudeln und Mehl gibt es im Landkauf, nur mit dem Sonnenblumenöl ist es – wie überall – schwierig. Allerdings hätten Handelspartner bereits angekündigt, dass das preiswerteste Mehl im Moment gar nicht mehr nachbestellt werden könne. Nun hofft das Paar, dass es langfristig gesehen nicht zu weiteren Lieferengpässen kommt. Die regionalen Produkte von Landwirten aus der Region sind davon nicht betroffen. Die Wege vom Feld, vom Milchbauern und anderen Erzeugern bis zum Melauner Landshop sind direkt und kurz.

Info: Bis zum Ostersonnabend ist der Glückskäfer-Shop auf der S 122 , Melaune Nummer 17, am alten Standort zu finden. Am 2. Mai wird in den Räumen des Landshops, Melaune Nummer 19, neu eröffnet.