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Jauernicker Straße: Stadt Görlitz soll selbst handeln

Der Verein Stadtforum Görlitz wirft dem Rathaus Langmut vor. Das lässt der Amtsleiter nicht auf sich sitzen.

Von Ingo Kramer
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Weil das Haus Jauernicker Straße 31 (vorn links) einzustürzen droht, ist die Straße seit mittlerweile zwei Jahren voll gesperrt.
Weil das Haus Jauernicker Straße 31 (vorn links) einzustürzen droht, ist die Straße seit mittlerweile zwei Jahren voll gesperrt. © André Schulze

Seit zwei Jahren ist die Jauernicker Straße wegen des einsturzgefährdeten Gründerzeithauses Nummer 31 voll gesperrt. Der seit 2008 bestehende Verein Stadtforum Görlitz, der sich bei Architektur, Denkmalschutz und Stadtentwicklung engagiert, drängt nun auf eine schnelle Lösung.

„Es ist erstaunlich, welchen Langmut Hartmut Wilke, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, zu dieser Problematik an den Tag legt“, schreiben die Vorstände Andreas Vogel und Thomas Göttsberger. Zunächst sei es legitim und zweckmäßig, mit den Eigentümern lösungsorientierte Gespräche zu führen. Allerdings dürfe das nicht zu einer unendlichen Geschichte ausarten, die die gesamte Quartiersentwicklung hemmt.

Die Jauernicker Straße 31 ist ein eingetragenes Denkmal. „Soweit durch den Eigentümer bauliche Maßnahmen unterlassen werden, die das Denkmal gefährden, kann die Denkmalbehörde bauliche Maßnahmen anordnen“, schreiben die beiden mit Verweis auf das Sächsische Denkmalschutzgesetz. Wenn der Eigentümer dem nicht nachkommt, könne die Stadt eine Ersatzvornahme veranlassen. Die Kosten dafür bleiben nur bei der Stadt hängen, wenn der Eigentümer nachweist, dass er wirtschaftlich nicht in der Lage ist, zu zahlen. „Hiervon dürfte bei der Eigentümergesellschaft Thamm & Partner, die mehr als 40 Görlitzer Häuser ihr Eigen nennt, nicht auszugehen sein“, schreiben sie.

Hartmut Wilke bestätigt, dass die Stadt selbst aktiv werden und sich das Geld im Anschluss von den Eigentümern zurückholen könnte. „Wir könnten ihnen jetzt eine Frist setzen“, sagt er. Würden sie die Frist verstreichen lassen, müsste die Stadt selbst aktiv werden. „Das wollen wir aber nicht, weil in diesem Fall ein Eigentümer da ist und weil dieser sich Gesprächen nicht verweigert“, sagt Wilke. Eine Ersatzvornahme durch die Stadt sei das letzte Mittel, wenn gar nichts anderes mehr geht: „An diesem Punkt sind wir hier nicht.“ Für Wilke wäre das deshalb „der falsche Einsatz von öffentlichen Mitteln.“

Dem Stadtforum-Verein ist das Thema wichtig. „Görlitz lebt bislang von seinem guten Ruf als Denkmalstadt. Allerdings sollte dieser gute Ruf nicht leichtfertig verspielt werden“, sagt Thomas Göttsberger: „Dem Verfall des Denkmals Landeskronstraße 34 hatte die Stadt jahrelang untätig zugesehen, bis es im Jahr 2017 abgerissen werden musste. Das sollte sich auf der Jauernicker Straße nicht wiederholen.“