Wer hat noch alte Fotos der Görlitzer Stadthalle?

Als die Planer die Verschalung der Brüstungen im ersten Rang der Görlitzer Stadthalle abnahmen, erlebten sie eine Überraschung. Zwar waren die Figuren dahinter beschädigt, den meisten Engeln fehlen die Köpfe, aber ansonsten sind die Ornamente aus der Entstehungszeit der Halle in ihrer Struktur weitgehend erhalten geblieben.
Schnell stand fest, dass bei einer Sanierung der Stadthalle dieser üppige Stuckschmuck der Brüstung wiederhergestellt werden soll. Die Stadthallenstiftung initiierte eine Spendenaktion, bei der bislang etwas mehr als 2.000 Euro zusammenkamen, und auch die Baupläne sehen die Engelsfiguren wieder vor.
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Es gibt nur eine Hürde: Die Details der Figuren und der Stuckfelder zwischen ihnen sind nicht bis ins Letzte dokumentiert. Als bereits 1937 die Brüstung verschalt wurde, nahm niemand darauf Rücksicht, Hauptsache die verspielten Engel waren hinter der nüchternen Verkleidung verschwunden, wo es Probleme mit der Montage gab, wurden kurzerhand Köpfe oder Beine entsorgt.

In diesen Tagen entsteht nun eine sogenannte Musterachse im Großen Saal der Stadthalle. Da werden Tapeten und Farben oder anderes ausprobiert, um zu sehen, ob die ausgewählten Materialien auch die richtigen sind.
So ist auch ein Stukkateurmeister derzeit am Wirken, um ein Brüstungsfeld wiederherzustellen. Beispielhaft für alle. Doch er muss sich auf ein einziges Foto aus der Gründerzeit der Stadthalle stützen. Es stammt von 1911 und zeigt Bolko von Hochberg, den Mäzen des Baus und wichtigsten Vertreter der Schlesischen Musikfeste in Görlitz, in der Mitte der ersten Reihe mit weißem Rauschebart.
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Zwar ist auf dem Foto die Brüstung gut zu sehen, auch die Engel, aber je näher man die Ansicht heranzoomt, um so mehr verschwimmen die Einzelheiten. Das macht eine originalgetreue Restaurierung schwierig bis unmöglich.
Deswegen ist jetzt die Hoffnung der Stadthallen-Planer, dass sich in den heimischen Fotosammlungen der Görlitzer von anno dazumal noch Ansichten des Großen Saals der Stadthalle und vor allem der Brüstung finden, die den Zustand vor 1937 zeigen und aus denen ersichtlich ist, wie die Figuren und der Stuck gestaltet waren.
Das Stadtforum Görlitz bittet nun die Görlitzer darum, bei sich zu Hause nachzuschauen. Wer etwas findet, kann das Foto oder die Ansichten per E-Mail an das Stadtforum schicken oder Originalfotos auch leihweise überlassen.
Und wer die Sanierung der Engelsfiguren unterstützen will, der kann wiederum an die Stadthallenstiftung spenden. Denn auch wenn Bund und Land im Verlauf dieses Jahres ihre Fördergelder für die Sanierung bestätigen sollten, hilft jeder Euro bei der Wiederherstellung der Görlitzer Stadthalle, die mehr als 50 Millionen Euro kosten wird.
- Fotos können per E-Mail geschickt werden an: [email protected]
- Wer Originalfotos leihweise überlassen kann, wende sich an Thomas Göttsberger, Telefon 0175 2020327
- Wer die Sanierung der Engelsfiguren unterstützen will, kann spenden an: Stadthallenstiftung Görlitz, IBAN: DE24 8505 0100 0234 9234 90, Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, Kennwort: Engel.