SZ + Görlitz
Merken

Am Tag nach der Alstom-Einigung: Waggonbauer bleiben vorsichtig

Von Euphorie über die Zusagen des Konzerns ist in Bautzen und Görlitz nichts zu spüren. Und Sachsens Wirtschaftsminister Dulig formuliert klare Erwartungen an Alstom.

Von Constanze Junghanß & Sebastian Beutler & Matthias Klaus & Miriam Schönbach & Tim Ruben Weimer
 5 Min.
Teilen
Folgen
Straßenbahnen für Dresden, Fernverkehr-Doppelstockzüge für die Schweiz - damit machten die Oberlausitzer Alstom-Werke zuletzt von sich reden.
Straßenbahnen für Dresden, Fernverkehr-Doppelstockzüge für die Schweiz - damit machten die Oberlausitzer Alstom-Werke zuletzt von sich reden. ©  Montage: SZ-Bildstelle

Montagnachmittag am Görlitzer Alstom-Werktor: Die Schicht verlässt das Gelände. Vor allem junge Männer machen sich jetzt auf den Heimweg. Wie ist die Stimmung in der Belegschaft angesichts der neusten Entwicklungen? Reden will kaum jemand darüber. Der Job steckt noch in den Knochen, dann wartet auch noch die Presse.

Einige wenige lassen sich dann doch zu ein paar Sätzen hinreißen. Man spürt: Die Stimmung schwankt am Montag zwischen Zuversicht und Skepsis. „Ich hätte mir eine längere Laufzeit der Vereinbarung gewünscht. Man braucht doch auch ein bisschen Planungssicherheit für die Zukunft“, sagt einer. Ein anderer sieht das Ganze eher positiv. „Endlich hat sich überhaupt mal etwas bewegt. Diese Ungewissheit, die hat schon an den Nerven gezerrt“, sagt er. Ein Dritter wiederum ist von der skeptischen Fraktion: „So lange ich nicht schwarz auf weiß habe, dass ich meinen Job behalte, glaube ich gar nichts.“

Auch in Bautzen wollen sich Vertreter der Belegschaft noch nicht auf eine Bewertung der Einigung festlegen lassen, auf die sich Alstom und der Gesamtbetriebsrat sowie die IG Metall am Sonnabendmorgen in Frankfurt/Main nach zähen Verhandlungen verständigt haben. "Wir werden morgen den Kollegen die Details übermitteln, erst danach können wir uns ein Stimmungsbild machen", erklärte Mario Campo, Betriebsratsvorsitzender des Bautzener Alstom-Werkes, gegenüber der SZ. Mit Blick auf die nötige Zustimmung der Mitarbeiter zum Tarifvertrag sagt er aber auch: "Wir sehen aber schon eine Chance, gerade wenn der Stellenabbau größtenteils vom Tisch ist, ist es für die Leute ein Blick in die richtige Richtung."

Ihre Angebote werden geladen...