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Woher kam der Ölfilm im Weißen Schöps?

Anwohner haben da eine Vermutung. Feuerwehr, Umweltamt und Polizei waren am Montag in Holtendorf angerückt, um Schlimmeres zu verhindern.

Von Constanze Junghanß
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Die Kameraden der Feuerwehr haben unter anderem in Holtendorf eine Ölsperre errichtet.
Die Kameraden der Feuerwehr haben unter anderem in Holtendorf eine Ölsperre errichtet. © SZ-Archiv / LausitzNews/Niclas Bittrich

Als Hans-Jürgen Jäschke Montagnachmittag aus der Holtendorfer Werkstatt schaute, entdeckte er „einen blauen Film auf der gesamten Breite des Weißen Schöps.“ Der Fluss fließt an der Werkstatt vorbei und ist an dieser Stelle etwa zwei Meter breit.

War Öl irgendwo ausgelaufen oder Diesel? Sofort reagierte der Dussa-Mitarbeiter. Schnell stand fest: Von der Werkstatt und dem Dussa-Gelände kam das nicht. Er informierte seinen Chef, Klaus Dussa. „Der rief sofort Polizei und Feuerwehr“, erzählt Hans-Jürgen Jäschke. Zu dem Zeitpunkt wusste noch niemand, ob das Gewässer möglicherweise bereits in weiten Teilen verunreinigt war. Hans-Jürgen Jäschke entdeckte, dass bereits an der Brücke Holtendorf verfärbtes Wasser mit einer schlierig schillernden Flüssigkeit ankam. Doch wie gelangte der Ölfilm ins Wasser und wie groß war der Schaden?

Siegmund Pöter ist Anwohner und Vereinschef der Feuerwehr Holtendorf. Er wurde durch den Orstvorsteher über den Vorfall informiert und war mit sechs weiteren Einsatzkräften gleich vor Ort. „Die Holtendorfer haben aber aktuell noch keine eigene Ölsperre“, sagt er. Wehren aus Markersdorf, Schöpstal und Jänkendorf trafen ein. Die Markersdorfer stellten die Ölsperre – eine Art „Schlauch“, der eine weitere Verbreitung ins Gewässer stoppt. Die erste Gefahr war damit gebannt. Die Einsatzkräfte verhinderten damit, dass die ölige Flüssigkeit den Fluss weiter verunreinigt. Und beräumten gleichzeitig kontaminiertes Material im Uferbereich. So einen Vorfall gab es nach Angaben von Siegmund Pöter seit seiner Dienstzeit noch nie im Ort. Er ist schon viele Jahre aktives Mitglied der FFW.

„Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Görlitz wurde durch Anlieger am Gewässer über Ölschlieren auf der Wasseroberfläche des Weißen Schöps informiert“, schildert Kreissprecherin Julia Bjar. Mitarbeiter des Umweltamtes wurden hinzugezogen, um den Sachverhalt zu prüfen und bestätigten die öligen Einträge ins Gewässer. „Als Eintragspfad wurde ein Niederschlagswasserkanal ausfindig gemacht“, sagt Julia Bjar. Die eigentliche Quelle beziehungsweise der Verursacher im Einzugsgebiet des Kanals konnte trotz umfangreicher Recherchen durch Polizei, Feuerwehr und Umweltamt bisher nicht eindeutig festgestellt werden. Anwohner vermuten, dass das Öl möglicherweise von einem ehemaligen Betriebskomplex stammen könnte. Sicher sei das aber keinesfalls, sagt ein Anwohner.

„Nach jetzigem Stand geht das Umweltamt lediglich von geringfügigen Mengen der öligen Flüssigkeit aus. Der Umweltschaden ist daher vergleichsweise gering“, schätzt die Kreissprecherin ein. Eine weitere Beobachtung der Ölsperre und des Auslaufs des Kanals erfolgte durch die örtlichen Einsatzkräfte. Dienstag wurde die Sperre entfernt und bei Becker-Umweltdienste in Reichenbach fachgerecht entsorgt.

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