Gibt es bald zu wenige Zahnärzte in Görlitz?

In Görlitz droht in den nächsten Jahren eine Unterversorgung mit zahnärztlichen Leistungen. Von den insgesamt 39 Zahnärzten könnte fast die Hälfte in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Das treibt auch das Görlitzer Rathaus um, an das sich Zahnärzte wandten.
Hilfestellung seitens der EGZ
Deswegen gab es bereits Gespräche zwischen der Europastadt Görlitz/Zgorzelec GmbH (EGZ) mit Dr. Rüdiger Pfeifer. Er ist in Görlitz der Sprecher der Zahnärzte. Gemeinsam wurden berufsspezifische Fragen der Zahnärzte und mögliche Hilfestellungen seitens der EGZ ausgelotet. Für den Herbst plante die EGZ die Teilnahme an der Dental-Fachmesse in Leipzig, wo man gemeinsam mit Görlitzer Zahnärzten präsent sein wollte.
Doch diese Messe findet jetzt nicht statt, sie wurde um ein Jahr verschoben. Offensichtlich fanden sich nicht genügend Aussteller für eine derartige Messe in Ost- und Mitteldeutschland, informieren die Veranstalter. Die EGZ behält "die Teilnahme für 2023 im Auge", bestätigt Katrin Hennersdorf, Projektleiterin Wirtschaftsförderung bei der EGZ. Gemeinsam mit Dr. Pfeifer sollen nun erste Ideen zur Sicherung der zahnärztlichen Versorgung in Görlitz in Planungsschritten münden.
Was bewirkt der "Spiegel"-Beitrag für den Kreis Görlitz?
"Dabei geht es zunächst darum, Angebote für Ausbildung, Hospitationen oder Besichtigungen vor Ort gemeinsam anzugehen", erläutert Katrin Hennersdorf. Auch auf Landesebene habe die drohende zahnärztliche Unterversorgung in Sachsen inzwischen höchste Priorität. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen (KZVS) diskutiert laut Information von Dr. Pfeifer bereits verschiedene Ideen und Angebote wie eine Sommerakademie, KZVS on Tour, Patenschaften und Famulaturen in den Regionen. "Es gilt also abzuwarten, welche Ideen und Projekte landesweit umgesetzt werden, um auf kommunaler Ebene gegebenenfalls zu ergänzen", so Frau Hennersdorf.
Eine Rolle dabei spielen Effekte des "Spiegel"-Beitrags über die medizinische Unterversorgung in Niesky und damit dem Landkreis Görlitz, und was er auf politischer Ebene bewirken wird.
Fachkräftekampagne "Job mit Aussicht"
Parallel dazu rollte die EGZ vor etwa zwei Wochen die Fachkräftekampagne für die Europastadt Görlitz/Zgorzelec neu auf. Unter dem Motto „Job mit Aussicht“ wird bewusst für die Lebensqualität hier vor Ort sowie die Vorteile der Stadt geworben: Dazu gehören ein lebenswertes Arbeits- und Wohnumfeld, schönes und bezahlbares Wohnen, kurze Wege, abwechslungsreiche Jobs, Kunst und Kultur, Sport, Natur und gesundes Klima. Die Kampagne richtet sich an Fachkräfte in Großstädten, die sich verändern wollen.
Mit der neu geschaffenen Plattform können künftig gezielt bestimmte Berufsgruppen angesprochen werden, auch Zahnärzte. "Damit die Fachkräfte nicht nur im neuen Job, sondern auch vor Ort bestmöglich ankommen, unterstützt ein Onboarding-Service Personalabteilungen in Görlitz mit passgenauen Leistungen", erklärt Katrin Hennersdorf. Dieser steht auch für Zuzugsinteressierte offen und erläutert Fragen rund um Leben und Arbeiten in Görlitz.