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Gold-Meissener verschenkt

Eine Reise-Service aus der Zeit August des Starken hat jetzt einen neuen Besitzer gefunden.

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© dpa

Leipzig/Meißen. Das Grassi-Museum für angewandte Kunst in Leipzig hat jetzt wertvolle Stücke einer kostbaren Meissener-Porzellan-Sammlung präsentiert. Die rund 330 Teile im Wert von 1,2 Millionen Euro sind eine Spende des Sammler-Ehepaares Lübke, welches seit Mitte der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts eng mit dem Museum verbunden ist.

Ein absolutes Highlight der Schenkung ist nach Angaben der Leipziger Volkszeitung ein erstklassig erhaltenes, vollständiges Reise-Service von 1728, das in einem originalen, ledergeprägten Koffer präsentiert werde. Es handele sich dabei um sogenannte Augsburger Goldmalerei.

Das Porzellan wurde in Meißen gebrannt, nach Augsburg zum Bemalen geschickt und anschließend wieder zurück transportiert. Erstaunlich ist angesichts der beschwerlichen und gefährlichen Reise mit der Pferdekutsche, dass das Geschirr bis auf kleinere, aber restaurierte Schäden nahezu wie neu aussieht.

Besonderes Porzellan

Das Augsburger Goldporzellan ist typisch für die Anfangszeit der Meissener Manufaktur. Diese arbeitete damals noch oft mit sogenannten Hausmalern zusammen. So bekamen die besten Augsburger Hausmaler wie die Brüder Abraham und Bartholomäus Seuter sowie Johannes Aufenwerth Aufträge direkt aus Meissen und wurden dort besonders für ihre feine Chinoiserien geschätzt. Mit zunehmender Perfektionierung der eigenen Spezialisten wurden die Hausmaler als unliebsame Konkurrenz angesehen. Die Manufaktur lieferte keine unbemalte Ware mehr. Dies macht das Augsburger Goldporzellan so besonders und einmalig.

Der Leipziger Volkszeitung zufolge enthalte die Schenkung neben Tee- und Kaffeeservice auch Schokoladenkannen, Schalen, Teller und Doppelhenkelbecher, sowie zahlreiche ostasiatische Porzellane. Zudem fänden sich 24 Glaspokale, eine Vielzahl von Grafiken und historische Bücher unter den Exponaten. (SZ/pa)