Von Theresa Hellwig
Es ist kein runder Geburtstag: Der Striezelmarkt wird 583. Dennoch hat sich die Marktorganisation etwas einfallen lassen. Striezelmarktliebhaber können in diesem Jahr eine Sondertasse kaufen. Das Relief darauf ist mit Glanzgold handbemalt, die Gefäße sind nummeriert: Nur 583 Stück dieser speziellen Charge gibt es. Neu ist in diesem Jahr aber auch die Farbe der normalen Weihnachtstasse. Glühwein und Punsch werden in einem bordeauxroten Becher serviert. Das Relief darauf schimmert weiß. 50 000 Tassen hat die Keramikmanufaktur Kannegießer aus Neukirch hergestellt. Um dies zu meistern, hat die Töpferei bereits im August mit der Produktion begonnen – täglich gab es 2 000 neue Tassen.
Seit 2015 ist die Traditionstöpferei für die Herstellung der Glühweinbehältnisse des berühmten Weihnachtsmarktes verantwortlich. Die Tasse wird zunächst geformt, dann leicht geputzt. Anschließend wird sie bei 940 Grad vorgebrannt. Dann wird sie in die Glasur mit der Farbe getaucht, die laut Andreas Kannegießer schadstofffrei ist. Es folgt der sogenannte Glattbrand bei einer Temperatur von 1265 Grad. Ein Schiebebild, das den Markt und die Weihnachtspyramide zeigt, wird aufgetragen. Damit das Ganze spülmaschinenfest ist, wird die Tasse ein drittes und letztes Mal bei 960 Grad im Ofen erhitzt. Für die Herstellung hat die Firma Kannegießer ein ganz besonderes Werkzeug entwickelt: Damit die Tasse haltbar ist und auch am Henkel nicht allzu leicht bricht, wird sie als Ganzes in einem Hochdruckgussverfahren produziert. „Dafür sind wir für den Sächsischen Staatspreis für Innovation nominiert worden und haben den Sonderpreis dersächsischen Handwerkskammern bekommen“, erzählt Kannegießer. Dass eine Keramikwerkstatt Maschinen umbaut und Werkzeuge dafür entwickelt, sei üblich. „In den 40er-Jahren hat ein Töpfergeselle einen Tonklumpen gegen das Knie bekommen. Weil er dann mit dem Fuß die Töpferscheibe nicht mehr antreten konnte, hat hat meine Großmutter kurzerhand mit Ihrem Vater die elektrische Töpferscheibe mit Kippmotor erfunden. Damit waren wir unter den ersten“, sagt Kannegiesser.
Erhältlich sind die Sondertassen für 15 Euro bei der Dresden Information. Der Pfand für die normale Tasse beträgt drei Euro. Für 10 Euro können Besucher elf Striezelmarkt-Taler erwerben, um bargeldlos zu zahlen.