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Der Goldene Reiter ist wieder bewaffnet

Unbekannte Täter hatten August den Starken beschädigt. Nun hat die Stadt Vorsorge vor weiteren Kletteraktionen getroffen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Seit Freitag ist August der Starke wieder bewaffnet.
Seit Freitag ist August der Starke wieder bewaffnet. © Marion Doering

Ja, der Goldene Reiter musste über die Jahre viel ertragen. Mal kletterten Jugendliche nach einer durchzechten Nacht auf das Denkmal und brachen Augusts Goldschwert ab, mal rissen Unbekannte den Löwen im Sandsteinsockel die Zähne aus. Hoffentlich kehrt jetzt endlich Ruhe ein, hofft Restaurator Harald Straßburger. Am Freitag gab er August einmal mehr das Schwert zurück.

Fast ein halbes Jahr dauerte die Reparatur diesmal. Anfang Mai waren Unbekannte auf das Standbild geklettert. Dabei brachen sie die Schwertscheide nahezu komplett ab. Sie hing nur noch einem Niet. Um es Vandalen in Zukunft etwas schwerer zu machen, ist die Halterung nun verstärkt worden, erklärt Straßburger.

© Marion Doering
© Marion Doering
© Marion Doering

Für die Stadt sind die dauernden Schäden am Goldenen Reiter nicht gerade günstig. Die Reparatur kostete rund 9 300 Euro. Damit summieren sich die Vandalismus-Schäden seit der letzten umfassenden Restaurierung des Goldenen Reiters auf mehr als 20 000 Euro. Einem dauerhaften Schutz des Goldenen Reiters steht die Stadt offenbar skeptisch gegenüber, wie Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) am Freitag durchblicken ließ. Eine Videoüberwachung des Denkmals schloss er aus. Immerhin handele es sich um einen öffentlichen Raum, den die Kameras im Visier hätten. Dies sei unangemessen. Auch eine Kette wolle man nicht vor den Goldenen Reiter spannen. Das gab es zwar früher schon einmal. Allerdings sei es unwahrscheinlich, dass sich Kletterer davon aufhalten lassen würden, so der Baubürgermeister.

Das Landeskriminalamt hatte in der Vergangenheit bereits Vorschläge unterbreitet. So war ein Zaun nach historischem Vorbild im Gespräch. Auf alten Postkarten ist so ein schmiedeeiserner Zaun zwischen den Pollern zu sehen. Zwar war dieser keine zwei Meter hoch. Allerdings würde er als räumliches Hindernis die Hemmschwelle erhöhen, auf das Denkmal zu klettern, hieß es damals von den Experten. Ein höherer Zaun wäre demgegenüber ein echtes Hindernis, käme aber aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht infrage, so die Stadtverwaltung.

Das Rathaus hat inzwischen Strafanzeige gegen den oder die Schwertabbrecher erstattet, Täter wurden bislang aber nicht aufgespürt. Die Ermittlungen laufen noch.

Auch sonst ist der Reiter an einigen Stellen lädiert. Insbesondere die Vergoldung sei betroffen. Vogelkot und Umwelteinflüsse haben weitere Schäden verursacht. So befinde sich stellenweise gar kein Gold mehr auf der grundierten Kupferhaut, so Straßburger.

Enthüllt wurde das Reiterstandbild am 26. November 1736. Kunstkanonenschmied Ludwig Wiedemann hatte es gegossen. 1884 wurde das Denkmal zum ersten Male restauriert und der Sockel nach einem Entwurf von Konstantin Lipsius mit einer lateinischen Inschrift versehen.

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