Von Sylvia Jentzsch
Zschaitz-Ottewig. Für Edmund und Birgit Harrand ist der Weg ins 1 500 Kilometer entfernte Radauti in Rumänien wahrlich keine Urlaubsreise. Die Fahrt Anfang September geht über die Karpaten in die Bukowina bis zur Grenze zur Ukraine. Diese Strapazen nehmen die beiden Goselitzer ein- bis zweimal im Jahr auf sich, um der Kindertagesstätte im Ort zu helfen. Die Kita „Maria Ward“ ist keine gewöhnliche.
„Die drei- bis 14-Jährigen wohnen zwar bei ihren Familien, werden aber tagsüber im kirchlichen Heim betreut. Das ist notwendig, weil Zuhause fast kein normales Leben möglich ist“, erklärt Edmund Harrand. Die Kinder kommen am Morgen ins Kinderheim, werden unter anderem mit zwei warmen Mahlzeiten beköstigt und können ihren Körper pflegen. Während die kleineren Kinder tagsüber betreut werden, gehen die größeren in die Schule und kommen dann wieder ins Heim. Hier werden auch die Hausaufgaben erledigt. „Die Kinder lernen einen geregelten Tagesablauf kennen“, sagte Harrand. Er, und alle die ihn unterstützen, wollen den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Dass das mit Kleinigkeiten möglich ist, erlebt Familie Harrand immer wieder. Oft sind es ein Ball, ein Stofftier oder Buntstifte, die die Kinder glücklich machen. „Vor 20 Jahren begannen wir mit unserem ersten Transport mit zwei Autos, die bis unter das Dach beladen waren. Später stand uns der Gemeindebus zur Verfügung“, sagte Harrand. Seit einigen Jahren ist es Alexander Ludwig, Inhaber der Firma Syko, der die Hilfsaktion mit einem Fahrzeug unterstützt.
Das Spendenlager in der Gemeinde sei mit Kindersachen gut gefüllt. „Wir wollen aber nicht nur mit gebrauchter Kleidung ankommen“, so Harrand. Es gebe Dinge, über die sich die Kinder ganz besonders freuen, sagte Birgit Harrand. Dazu gehören Süßigkeiten, Spielzeug, Bälle, oder Federballspiele. Auch Hygieneartikel wie Seife, Duschbad, Hand- oder Zahncreme können die Kinder des Heimes gut gebrauchen. „Es mangelt einfach an allem. Es ist kaum vorstellbar, wie sich die Menschen mit dieser Situation arrangieren und trotzdem noch lebensfroh sind“, sagte der Goselitzer. Er würde den Kindern auch gern Brotaufstriche wie Marmelade, Nutella oder Ähnliches übergeben. „Es ist jedes Mal ein toller Tag für die Kinder und deren Betreuer, wenn der Transporter aus Zschaitz vor ihrer Tür hält“, so Harrand. Und auch für ihn und seine Frau ist es immer wieder schön mitzuerleben, wie man mit Kleinigkeiten Freude bereiten kann. „Wir sollten ein Herz für die Leute haben, die ihre Heimat nicht verlassen. Deshalb ist es wichtig, vor Ort zu helfen“, so der Goselitzer. Möglich ist das durch Geldspenden. Wer das Vorhaben finanziell unterstützen will, kann sich bei Edmund Harrand unter Tel. 034324 399898 oder bei der Gemeindeverwaltung unter Tel. 034324 21890 melden. Es wird eine Spendenquittung ausgestellt.