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Grabstein für toten Flüchtlingsjungen

Finanziert wurde er aus über 50 Spenden von Bürgern, die am traurigen Schicksal des kleinen Ayham Anteil genommen haben.

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© Andreas Bärisch

Von Dominique Bielmeier

Meißen. Ayham Altaan wurde nur sechs Jahre alt. Der Flüchtlingsjunge, der mit seiner Familie im Sommer rund zwei Wochen lang in der Ersaufnahmeeinrichtung in Meißen-Bohnitzsch lebte, bevor er in das Uniklinikum in Dresden eingeliefert wurde, verlor am 21. August den Kampf gegen Leukämie. Wenig später wurde er auf dem Heidefriedhof beigesetzt. Das Begräbnis zahlte das Amt, doch die letzte Ruhestätte des Kindes blieb zunächst anonym.

Denn die Familie, die aus dem Bürgerkriegsland Syrien nach Deutschland geflohen war, konnte sich die rund 500 Euro für einen Grabstein nicht leisten. Bis sich der Verein Buntes Meißen für die Familie des Verstorbenen einsetzte.

Andreas Bärisch, der im Vorstand des Bündnisses sitzt, lernte die Altaans damals in Meißen-Bohnitzsch kennen. Vom ersten Tag an sei die Erkrankung des Kindes dort bekannt gewesen, erzählt er. Anfang September hatte der Verein dazu aufgerufen, für die Familie zu spenden, auch in der SZ.

Über 50 Menschen folgten dem Aufruf, am Ende kam eine Summe von mehr als 1 500 Euro zusammen, die laut Bärisch ganz in einen Grabstein für den toten Jungen investiert wurde. Am vergangenen Donnerstag wurde er aufgestellt. Gefertigt hat ihn der Grabmal- und Steinmetzbetrieb Häsler aus Dresden, der der Familie laut Bärisch nicht nur beim Preis des Steines entgegengekommen sei, sondern auch einen kleinen Sockel unter den Grabstein gestellt habe, damit dieser nicht zum Teil im Boden versenkt werden musste. Bei der arabischen Beschriftung des Grabsteines – eine Sure aus dem Koran und der Name des toten Jungen sowie sein Geburts- und Sterbejahr – half der Meißner Dolmetscher Hassan Messlem.

Familie dankt allen Spendern

Familie Altaan bedanke sich sehr bei allen Beteiligten, die es ermöglichten, dass Ayham seinen Grabstein bekommt. Am vergangenen Freitag habe die Familie ihn zum ersten Mal gesehen, sagte Andreas Bärisch. „Sie haben sich merklich darüber gefreut, dass dort jetzt etwas steht.“

Auch für ihn war der Besuch auf dem Friedhof bewegend. Denn dort, im muslimischen Teil, fielen ihm fünf neue Kindergräber auf – alle ohne Grabstein.