Merken

Graupa wächst um 32 Familien

An der alten Gärtnerei entsteht ein großes Wohngebiet. Den Zuzüglern fehlt nur noch eine Sache zum neuen Glück.

Teilen
Folgen
© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Graupa. Der gelbe Bagger gräbt sich in die nasse Erde. Er hat schon ordentliche Arbeit geleistet. Das beweisen die großen Haufen, die daneben liegen. Graupa bekommt Zuwachs. Eine Familie hat im Neubaugebiet Alte Gärtnerei bereits mit dem Hausbau beginnen lassen. Derzeit wird der Boden für die Grundplatte des Einfamilienhauses ausgehoben. Das Gebiet liegt zwischen dem Siegfriedweg und dem August-Röckel-Ring. Früher befand sich hier eine Gärtnerei mit zahlreichen Gewächshäusern, daher der Name. Die Erschließungsarbeiten wurden bereits im vergangenen Jahr fertiggestellt.

Insgesamt 32 Einfamilienhäuser und drei kleine Mehrfamilienhäuser entstehen auf dem Areal rechts und links einer neuen Anliegerstraße, die auch schon einen Namen hat. Sie heißt Baienfurter Weg – in Anlehnung an Graupas beziehungsweise Pirnas Partnerstadt Baienfurt in Baden-Württemberg.

Interessenten müssen sich beeilen, denn 90 Prozent der Bauflächen sind bereits verkauft, teilt eine Mitarbeiterin der Uranus Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH mit Sitz in Dresden mit. Die Gesellschaft und zwei Privatpersonen sind Investoren des Neubaugebiets. Die zukünftigen Bauherren kommen aus Graupa selbst und der näheren Umgebung, vor allem aus Dresden und Pirna.

Die Anliegerstraße ist eine Sackgasse und als Privatstraße ausgewiesen. Die Zufahrt ins Wohngebiet erfolgt vom Gärtnerweg aus, am Ende des Baienfurter Wegs wurde ein Wendehammer angelegt. Fußgänger und Radfahrer kommen hier allerdings weiter, damit sie keine allzu großen Umwege in Kauf nehmen müssen. Ein Fuß- und Radweg stellt die Verbindung zum Siegfriedweg her. Graupas Ortschaftsrat hatte ursprünglich für eine noch günstigere Variante plädiert. „Wir hätten einen Rad- und Fußweg in Richtung Westen auf den August-Röckel-Ring favorisiert. Es wäre die direkte Strecke, um zu der Bushaltestelle Tiefer Grund auf der Richard-Wagner-Straße zu gelangen“, erklärt Ortsvorsteher Gernot Heerde (parteilos). Allerdings lehnte die Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) diese Variante ab, da der Weg über ihr Grundstück geführt hätte.

Das ist für Heerde aber auch der einzige Wermutstropfen an dem gesamten Projekt. Er geht davon aus, dass mit dem neuen Wohngebiet über 100 neue Bürger nach Graupa ziehen. Derzeit leben 3 300 Menschen im Ort. „Das ist allerdings der Stand von Ende 2016, neuere Zahlen liegen mir noch nicht vor“, schränkt Heerde ein. Der Zuwachs ist für ihn einmal mehr die Bestätigung, dass die Investitionen in Schule und Kindergarten in Graupa notwendig waren. Der neue Kindergarten an der Badstraße wurde im Mai 2016 eröffnet. Ebenfalls freut sich Gernot Heerde, jetzt bestätigen zu können, dass eine neue Kaufhalle an der Ecke Kastanienallee/Kirchweg gebaut wird. Gerüchte schwirrten schon seit geraumer Zeit durch den Ort. „Der Konsum Dresden wird Betreiber“, berichtet der Ortschef. Noch in diesem Jahr soll Baubeginn sein.

Nach seiner Ansicht fehlt jetzt nur noch ein gastronomisches Angebot in Graupa. Am besten wäre, so Heerde, ein Restaurant auch für Familienfeiern in der Nähe der Richard-Wagner-Stätten. Um somit auch noch mehr Touristen in den Ort zu locken. Derzeit gibt es in Graupa ein Café, eine Eisdiele, die im Sommer geöffnet hat, und eine Bäckerei in der Ortsmitte. Obwohl Graupa aufgrund seiner ruhigen, grünen und doch verkehrsgünstigen Lage zwischen Pirna und Dresden als Wohnbau-Standort sehr begehrt ist, sind weitere großzügige Neubaugebiete nicht vorgesehen. „Nur noch an der Lohengrinstraße auf der Südseite könnten fünf oder sechs Häuser entstehen“, erklärt der Ortsvorsteher. „Ansonsten wird es ausschließlich Lückenbebauung geben. Wir möchten den Charakter Graupas als Wohnort im Grünen wahren.“