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Flugzeugabsturz in Griechenland: Alle toten Crew-Mitglieder geborgen

Die Frachtmaschine brannte bereits in der Luft, dann stürzte sie unweit von bewohntem Gebiet in Nordgriechenland ab. Sorge bereitet auch die gefährliche Fracht.

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Eine Flamme inmitten der Trümmer des abgestürzten Antonow-Frachtflugzeugs in der Nähe der Stadt Kavala.
Eine Flamme inmitten der Trümmer des abgestürzten Antonow-Frachtflugzeugs in der Nähe der Stadt Kavala. © Giannis Papanikos/AP/dpa

Kavala. Nach dem Absturz einer Antonow An-12 nahe der nordostgriechischen Stadt Kavala hat am Sonntag die Untersuchung der Überreste des Flugzeugs und seiner explosiven Fracht begonnen. Der Flieger war am Samstag mit 11,5 Tonnen Munition an Bord und dem Ziel Bangladesch von der serbischen Stadt Nis aus gestartet. Über der Nordägäis hatte der Pilot Probleme mit einem Triebwerk gemeldet und Notlandung auf dem Flughafen Kavala beantragt. Bis dahin schaffte es die Maschine jedoch nicht - sie stürzte rund 30 Kilometer weit entfernt in ein Feld. Alle acht Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.

Drohnenaufnahmen zeigten später ein Bild der Verwüstung - eine gewaltige Schneise zog sich über die Felder, von der Maschine selbst waren nur noch Trümmer übrig. Als kurz nach dem Absturz die Rettungskräfte eintrafen, stellten sie zusätzlich zum Rauch der brennenden Überreste auch beißende Dämpfe fest. Zudem gab es rund um die Unglücksstelle ständig Explosionen. Die Feuerwehr zog sich daraufhin zurück und sperrte das Gebiet ab. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten.

Trümmer der Antonow sind auf dem Feld im Nordosten Griechenlands zu sehen.
Trümmer der Antonow sind auf dem Feld im Nordosten Griechenlands zu sehen. © Giannis Papanikos/AP/dpa

Die Untersuchungs- und Bergungsarbeiten an dem Frachtflugzeug dauern an. Militär und Rettungskräfte hätten die Nacht zum Montag an der Unglücksstelle durchgearbeitet, berichtete am Montag die Tageszeitung "Kathimerini". Am späten Sonntagabend sei auch das letzte der acht Crew-Mitglieder geborgen worden. Alle seien Ukrainer, was auch der ukrainische Konsul in Thessaloniki bestätigt habe.

Eine Art Entwarnung gab der serbische Verteidigungsminister Nebojsa Stefanovic bei einer Pressekonferenz am Sonntagmorgen in Belgrad. Die Maschine habe 11,5 Tonnen Munition für Mörsergranaten an Bord gehabt. Solche Munition werde in Serbien produziert. Das Flugzeug habe alle erforderlichen Genehmigungen für den Transport gehabt. Behauptungen in Medien, dass die Antonow Waffen von Serbien in die Ukraine transportieren sollte, wies der Minister zurück. Das Flugzeug gehöre lediglich einer ukrainischen Fluggesellschaft. Abnehmer der Munition sei jedoch das Verteidigungsministerium von Bangladesch.

Athen legt in Belgrad Protest wegen Infos zu Flugzeugabsturz ein

Die griechische Regierung will nun auf diplomatischem Weg gegen den Umgang Serbiens mit dem Flugunglück in Nordgriechenland protestieren. Wie die Zeitung "Kathimerini" am Montag unter Berufung auf diplomatische Kreise in Athen berichtete, wird der griechische Botschafter im serbischen Außenministerium vorstellig werden, um sich darüber zu beschweren, dass Belgrad nicht zügig über die Fracht und das Ziel des Fliegers, Bangladesch, informierte.

Nach dem Absturz habe es Stunden gedauert, bis die serbische Seite Athen über den genauen Inhalt und das Ziel informiert habe, lautete die Kritik Griechenlands. Infolge dessen habe Verwirrung an der Unglücksstelle geherrscht.

Für das Unglück gab es zahlreiche Augenzeugen und auch Handyvideos, weil die brennende Maschine schon vor dem Absturz weithin am Nachthimmel sichtbar war. Anwohner zeigten sich Journalisten gegenüber entsetzt, aber auch erleichtert. "Stellen Sie sich nur vor, die Maschine voller Munition wär auf bewohntes Gebiet gestürzt", sagte ein Mann dem Staatssender ERT. (dpa)