Athen. Rettungskräfte haben am Sonntagmorgen einen der zwölf vermissten Passagiere von der brennenden Autofähre "Euroferry Olympia" gerettet. Das bestätigte der griechische Schifffahrtsminister Giannis Plakiotakis dem Fernsehsender Skai. Der Mann soll aus Litauen stammen und hatte mehr als 48 Stunden in der seit Freitag brennenden Fähre ausgeharrt. Damit gab es wieder Hoffnung, dass weitere Menschen überlebt haben könnten - vermisst werden sieben Bulgaren, drei Griechen und ein Türke.
Am Sonntag war es Feuerwehrleuten gelungen, an Bord der Fähre zu gelangen - zuvor hatten enorm hohe Temperaturen von rund 600 Grad an den Außenseiten des Schiffes den Zugang unmöglich gemacht. Der Gerettete hatte sich offenbar im Bug der Fähre aufgehalten.
Auf der "Euroferry Olympia" war in der Nacht zum Freitag aus bisher unbekannten Gründen ein Brand ausgebrochen, der bis Sonntag nicht vollständig gelöscht werden konnte. 280 Menschen waren im Laufe des Freitags gerettet werden, zwölf wurden seither vermisst. Sie sollen in ihren Fahrzeugen auf den Garagendecks geschlafen und dort von den Flammen und der Hitze eingeschlossen worden sein. Am Sonntag befand sich das Schiff nördlich von Korfu und wurde dort von Schleppern gesichert. Die Sicherheitskräfte fürchten, dass sich das Wetter verschlechtern und die Lösch- und Rettungsarbeiten behindern könnte.
Waren die Zustände an Bord der Fähre schlecht?
Die meisten Menschen, die gerettet wurden, sagten Reportern vor Ort, die Besatzung der Fähre habe "koordiniert und professionell" gehandelt und die Menschen zunächst auf die Rettungsboote gebracht. Danach wurden sie von der griechischen Küstenwache und einem italienischen Schiff der Finanzwacht (Guardia di Finanza) aufgenommen, das sich am Freitag zufällig in der Region des Unglücks befand, und nach Korfu gebracht.
Es gibt aber auch einige Informationen, wonach die Zustände an Bord der Fähre schlecht waren. Der Verband der griechischen Lkw-Fahrer hatte bereits schriftlich dagegen protestiert. Unter anderem sollen die Lastwagen auf den Autodecks bei früheren Reisen zu eng aneinander geparkt gewesen sein, hieß es im Protestbrief, der in der griechischen Presse veröffentlicht wurde.
Über die Ursachen des Unglücks liegen bislang keine Angaben vor. Das werde man erst dann feststellen können, wenn das Schiff in Sicherheit gebracht ist, sagte der griechische Minister für Handelsschifffahrt, Giannis Plakiotakis, dem Nachrichtensender Skai. Ist das Schiff gesichert, werden Experten als Erstes versuchen, den Treibstoff aus dem Wrack der Fähre zu pumpen, um eine Ölkatastrophe zu verhindern, sagte der Minister. (dpa)