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Größenwahn

Natürlich ist nicht wirklich klar, ob die jüngste Drohgebärde aus Pjöngjang nun einen realen Hintergrund hat oder nur ein Bluff ist. Das Regime in Nordkorea neigt schon seit je her zum Größenwahn und sucht geradezu krampf- und krankhaft nach Wegen zu mehr internationaler Anerkennung.

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Von Uwe Peterüber die Atompolitik Nordkoreas

Natürlich ist nicht wirklich klar, ob die jüngste Drohgebärde aus Pjöngjang nun einen realen Hintergrund hat oder nur ein Bluff ist. Das Regime in Nordkorea neigt schon seit je her zum Größenwahn und sucht geradezu krampf- und krankhaft nach Wegen zu mehr internationaler Anerkennung. Die für die Machthaber in Pjöngjang nunmehr seit Jahren erfolgreichste Methode, im Gespräch zu bleiben, ist die Debatte um das mögliche nukleare Waffenpotenzial des Landes.

Damit hatte man immerhin zweierlei erreicht: Nicht nur, dass sich fünf Großmächte mit den Abgesandten des Regimes an einen Tisch setzen, man hatte auch – wenngleich äußerst zweifelhafte – Popularität in den internationalen Medien erzwungen.

Erreicht hatte man auch, dass der Umgang Washingtons mit Nordkorea ein deutlich anderer blieb, als der mit anderen von Bush und Co. zu „Schurkenstaaten“ erklärten Ländern. Im Falle Koreas und der besonders für den Süden des geteilten Landes äußerst sensiblen Lage blieben die Amerikaner sowohl auf diplomatische Mittel als auch auf die unmittelbare Hilfe Pekings angewiesen. Mag sein, dass auch dieser Umstand dem unberechenbaren Despoten Kim Jong-Il zur Selbstüberschätzung treibt. Und ein gefährlicher Faktor sind Atomwaffen in seinen Händen schon deshalb, weil Nordkorea seit Jahren skrupellosen Handel mit jeglicher Waffentechnik betreibt.