Eine Vorzugsvariante für den Radweg

Großenhain/Skassa. Gut möglich, dass der neue Radweg zwischen Kaufland und dem Ortsteil Skassa früher gebaut wird als der in Richtung Priestewitz. Bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung erhielt die Hoffnung der Skassaer jedenfalls neue Nahrung, dass die Planungen innerhalb der nächsten zwei Jahre abgeschlossen sein könnten.
Denn jetzt haben sich Stadtverwaltung und Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) auf eine Vorzugsvariante festgelegt. Thomas Berner vom Senftenberger Ingenieurbüro BM Ingenieure stellte sie den Räten und interessierten Bürgern vor. Ganz neu ist die eventuelle Streckenführung, inklusive Begradigung eines Teils der Staatsstraße 40, nicht, stand sie doch schon als Vorentwurf zur Diskussion.
Hier einige Details der "Vorzugslösung": Beginnend beim Kaufland, führt der Radweg auf der südlichen Seite, also links parallel zur S 40 in Richtung Skassa. In Höhe des "Ochsenberges" sollen Radfahrer an der Unterseite des Dammes, inklusive einer neu zu bauenden kleinen Brücke geführt werden, bis in Höhe der Einmündung der Zürnerstraße. Ein Vorteil: Die linke Seite ist unbebaut, es müssen keine Grundstücke erworben werden. Allerdings wäre wohl eine Verlegung der Bushaltestelle unabdingbar. Eine Nachfrage einer Skassaerin aufgreifend, wurde auch klargemacht: Am Ortseingang aus Richtung Großenhain wird die Staatsstraße mit einer Verkehrsinsel ausgestattet, um Temposündern die "Luft" rauszunehmen.

Etwas schwieriger gestaltet sich der weitere Verlauf bis hin zur Straßeneinmündung Richtung Neumühle. Dieser könnte gegenüber der Zürnerstraßen-Einmündung hinter den Gebäuden auf den Wanderweg in Richtung Merschwitz geführt werden, dann rechts abbiegen, am Ortsausgang eine zu errichtende Verkehrsinsel queren und auf der Nordseite weiterverlaufen. Der komplizierte und umstrittene Kurvenverlauf der Staatsstraße soll durch eine Begradigung "entschärft" werden. Bedenken von Anwohnern bezüglich der Grundstückszufahrten trat Sybille Knauthe vom Referat Planung beim Lasuv entgegen. Jede Zufahrt werde durch die Experten genau analysiert und der "neuen" Straße angepasst. Baubürgermeister Tilo Hönicke: "Jeder Einzelne wird angehört."
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Das ist - auf das Gesamtprojekt bezogen - einer der westlichsten Punkte. Denn die rechtzeitige Einbeziehung der Träger öffentlicher Belange sowie eben der Anwohner könnte das Umgehen eines sogenannten Planfeststellungsverfahrens mit sich bringen und den Baubeginn beschleunigen. Einzige Bedingung: Alle müssen der Vorzugsvariante zustimmen. Deshalb wollen Stadt, Planungsbüro sowie Lasuv schnell die nötigen Gespräche anschieben - beispielsweise mit dem Großenhainer Kaufland. Noch, und da sind sich die Beteiligten einig, können in diesen Debatten Einzelheiten präzisiert werden - beispielsweise die Route nahe des Wanderweges in Richtung Merschwitz. "Wir wollen niemanden überrumpeln", so Sybille Knauthe. Der Radweg habe oberste Priorität und sei Sache des Gemeinnutzes, mahnte sie dennoch an.
Erste Reaktionen der Skassaer schwanken zwischen Wohlwollen und Skepsis. Dass auf nicht absehbare Zeit Rasern weiterhin Tür und Tor geöffnet sind, stört am meisten. Dass die im Ort befindliche "Smiley"-Geschwindigkeitsanzeige regelmäßig zwischen den Ortseinfahrten wandert, helfe da nicht viel. Ortschaftsrat Jens Lotzmann hat recherchiert, dass eine zweite solche Anlage mit relativ wenig Geld angeschafft werden könnte. Und auch der schon einmal greifbar nahe stationäre Blitzer ist längst nicht vom Tisch bzw. aus den Köpfen. Tilo Hönicke hat schon mal angedeutet, dass die Verwaltung dieses Thema noch einmal in den Stadtrat bringen will.