Endlich das Ende der Durststrecke

Großenhain. Spieltag beim Großenhainer Fußballverein! Rund um den Rasen bricht sich so etwas wie Normalität Bann. Mehr als 200 Besucher, spannende Spiele, ein Bierchen und eine Bratwurst - man lässt es sich gut gehen.
Mittendrin Andreas Wieckhorst, für den "eine lange Durststrecke zu Ende gegangen ist". Er ist der Mann, der dafür sorgt, dass hier auch bei einem schlechten Spiel des Großenhainer FV die gute Laune erhalten wird. 2019 übernahm der Gastwirt die Versorgung der Gäste auf der Jahnkampfbahn mit Speis und Trank. "Ich glaube, solch ein reichhaltiges Getränkeangebot wie bei uns findet man nur auf ganz wenigen Sportplätzen", sagt er. Bier verschiedener Sorten, Radler, aber auch alkoholfreies Bier gehören zum Repertoire. "Letzteres wird von den Gastwirten oft vergessen", weiß Andreas Wieckhorst. Und weil auch immer öfter Frauen zum Fußball kommen, hält er für sie Extras bereit - Sekt, Wein oder auch eine "Grüne Wiese".
"Wir freuen uns, dass es jetzt auch mit dem Sport wieder bergauf geht", sagt Wieckhorst. Mit "Wir" meint er vor allem sein Team, das bei den Spielen mit viel Engagement unterwegs ist. "Alle sind bei der Stange geblieben. Das kann man gar nicht hoch genug anrechnen. Wir haben daher kein Angebot auf Sparflamme."
Corona kam plötzlich - aber nicht gänzlich unerwartet. Wieckhorst erinnert sich, wie er im März 2020 zum letzten Mal das "Bräustübl" auf der Naundorfer Straße zugeschlossen hat und dann von draußen zurückblickte. "Da war schon Wehmut dabei", sagt er nachdenklich. Vor 14 Jahren übernahm er die Gaststätte als Betreiber, vollzog einen Image-Wandel, modernisierte, renovierte, baute um. Die Stammgäste erwiesen sich als sehr dankbar. Rentnerstammtisch, Vereinstreffen gehörten dazu. Jetzt, nach Corona, will es Andreas Wieckhorst im Bräustübl mit Bedacht angehen. "Wir werden dort wieder anfangen. Ich will die Institution erhalten. Aber der Zeitpunkt ist noch offen", sagt er.
Während der Lockdowns "habe ich Dinge gemacht, die ich seit zehn Jahren nicht mehr gemacht habe", erzählt der umtriebige Gastwirt und schmunzelt. Neben Umbau- und Reparaturmaßnahmen im Bräustübl nahm er sich viel Zeit für sich selbst. "Ich habe also auch mal nichts gemacht", bestätigt der 39-Jährige. Dann kam die Zeit zum Nachdenken. Die Tatsache, dass der Kontakt zu den Gästen einfach fehlt. Wieckhorst ergründete, "ob unsere Gäste noch da sind" und bekam bei sporadischen Gesprächen und Treffen den "Beweis, dass wir vermisst werden". Ans Aufhören habe er nie gedacht. "Das war für mich überhaupt keine Option. Dafür bin ich doch noch viel zu jung".
Vorerst will er sich mit seinem Team auf das Catering auf der Jahnkampfbahn konzentrieren. Dazu gehört nicht nur die Versorgung des Publikums bei Spielen oder Trainingseinheiten, sondern auch das Sportcasino in der ersten Etage des Vereinsheims. Seit Beginn des Mietvertrages wurde dort insbesondere das Equipment aufgestockt. Die Räumlichkeiten können so gemietet werden - und längst gibt es erste Anfragen von Sportvereinen oder auch für Familienfeiern, die eigentlich schon zu Corona-Zeiten geplant waren und nun nachgeholt werden sollen.
"Als Sprung ins kalte Wasser" hatte er den Zeitpunkt im Mai 2019 bezeichnet, als er das Catering auf der Jahnkampfbahn und in den Wintermonaten auch auf dem Kunstrasenplatz im Sportviertel Husarenpark übernahm. Damals kündigte er an, das Sportcasino im Vereinsheim des GFV aufpeppen zu wollen. „Es soll ein Sportcasino im eigentlichen Sinn des Wortes werden“, so sein Credo. Mit Trikots, Wimpeln, Bildern sozusagen "ein bisschen Charme schaffen". Ein Ansinnen, das ganz bestimmt unter den Punkt "Konzepte überdenken" während der Corona-Zeit nicht in Vergessenheit geraten ist.