Großenhainer sorgen für keimfreie Luft

Großenhain. An die Decke möchte keiner gehen. Götz Lamm ist das wohl bewusst und zeigt noch einmal auf die kleine Fernbedienung. Keine Frage, der Geschäftsführer kann sich sicher sein, es wurde an alles gedacht. Auch wenn die Konstruktion des neuesten Produktes der Großenhainer Metalltechnik GmbH vergleichsweise nur wenige Wochen in Anspruch genommen hat, verfügt das schwarze, röhrenartige Etwas über alles, was es braucht. Zumindest jetzt in dieser Zeit. Zumindest nun, da die Corona-Pandemie das öffentliche Leben fest im Griff hat und keimfreie Luft sich als hohes Gut erweist.
Ein Ort, an welchem man seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 besonders darauf erpicht ist, sind Schulen. Erst recht, wenn diese wieder den üblichen Präsenzunterricht anbieten und sich zuweilen fast 30 Schüler nebst Lehrer in einem Zimmer aufhalten. Denn auch, wenn die Pädagogen des Freistaates sicherlich keinen Wecker gestellt haben und ganz gewiss nicht mit der Stoppuhr vor der Klasse stehen. Nichtsdestotrotz, immer nach 30 Minuten wäre es auch jetzt nach Rückkehr der sogenannten Abschlussklassen soweit. Egal, ob draußen der stürmische Januarwind pfeife oder dicke Regentropfen gegen die Scheiben klopften. Geöffnet werden müssten die Fenster in jedem Fall. "Stoßlüften" heißt die Strategie inmitten der Virusbekämpfung, auf die Deutschlands Bildungseinrichtungen seit Schuljahresbeginn setzen.
Die HOGA-Schulen Dresden, so Götz Lamm, wollten nun bewusst einen Schritt weiter gehen. Weshalb die Mädchen und Jungen im winterlichen Durchzug sitzen lassen, wo weltweit doch schon Geräte im Einsatz sind, die für einen effektiven Austausch sauberer Luft sorgen können. Das Problem jedoch: Einerseits wären die bisher auf dem Markt verfügbaren sehr teuer und andererseits für eine Schule viel zu laut. "Die Dresdner haben uns gebeten, ein leise arbeitendes Gerät zu entwickeln, welches über eine entsprechende Luftwechselrate verfügt. Das heißt also, gemessen am Volumen der Unterrichtsräume, fünfmal in einer Stunde für den Austausch beziehungsweise Zustrom gereinigter Luft sorgt", verrät Götz Lamm.

Innerhalb kürzester Zeit sei deshalb ein effizient arbeitendes Raumlüftungssystem entwickelt worden. Auf den ersten Blick relativ schlicht im schwarzen Aluminiumgehäuse daherkommend, schlummern die wahren Werte von "Lambda 254" tatsächlich im Inneren. "Wir haben dort drei Röhren platziert. Diese energiereichen Spender von UVC-Licht durchdringen die Zellmembran von Viren, Bakterien sowie Sporen und sorgen dafür, dass die Infektionskette unterbrochen wird", erklärt Götz Lamm. Die Wirksamkeit dieser UVC-Strahlung gegenüber den SARS-CoV-2- Viren habe im Labor auf Oberflächen mit einer Rate von 99,9 Prozent nachgewiesen werden können und käme deshalb auch in Krankenhäusern zur großflächigen Desinfektion zum Einsatz.
Allerdings: Während in den Kliniken dabei eine Bestrahlung von menschenleeren Räumen vorgenommen werde, müsse das Gerät für Schulen oder Büros geräuscharme Belüftung und unschädliche UVC-Strahlung in sich vereinen. "Aus diesem Grund haben wir uns für ein schwingungsarmes Aluminiumgehäuse mit einer Zellkautschuk-Ummantelung entschieden, die für eine geringe Geräuschemission sorgt", bekennt Götz Lamm. Zudem verhinderten die speziellen Lichtfallen auf beiden Seiten der zur Montage an der Decke konzipierten Röhre das Austreten der Strahlung.
Nicht ohne Stolz zeigt der 60-Jährige auf all die Geräte, die bereits zur Auslieferung in der Großenhainer Werkhalle bereitstehen. Die entsprechenden Normen und EU-Richtlinien erfüllend, seien die momentan besonders begehrten Teile für Räume, in denen sich Personen aufhalten, grundsätzlich geeignet. Und gleich nun, ob darin Unterricht gehalten, gekocht, gewerkelt oder Sport gemacht werden soll. Für keimfreie saubere Luft muss niemand an die Decke gehen.
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