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Großenhain: Wann gibt es die neuen Wohnungen?

Die Villa an der Radeburger Straße und die Berliner Straße 3 werden zu Wohnungen ausgebaut. Beides sind Denkmale. Corona verzögerte teilweise die Arbeiten.

Von Kathrin Krüger
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Am Fuchsbau in der Radeburger Straße 16 fehlen noch die Balkone. Doch die Außenfassade ist fertig.
Am Fuchsbau in der Radeburger Straße 16 fehlen noch die Balkone. Doch die Außenfassade ist fertig. © Norbert Millauer

Großenhain. Eine schicke Stadtvilla im Grünen mit modernen Mietwohnungen soll der "Fuchsbau" an der Radeburger Straße 16 werden. Das nach dem Mediziner Fuchs benannte Denkmal wird derzeit zu acht großzügigen Drei- und Vierraum-Wohnungen auf vier Etagen ausgebaut. Zwischen 83 und 117 Quadratmeter sind sie groß. Im Mai sollen die Wohnungen nun fertiggestellt sein. Von Anfang März war vorigen Sommer noch die Rede.

"Wir kommen mit dem Innenausbau gut voran", sagt dagegen Ronny Kettner vom Generalauftragnehmer K+S Immobilien Dresden. Maler, Fliesen- und Fußbodenleger würden derzeit im Fuchsbau arbeiten. Auch bei der Feininstallation sei man in den letzten Zügen. Auf einen gehobenen Stil werde bei den Mietwohnungen wert gelegt. So gibt es nicht nur Badewanne und bodengleiche Dusche in jeder Einheit, sondern auch eine Video-Wechselsprechanlage. Selbst ein Aufzug entsteht. Parkettfußboden und große Balkons sollen weiterhin Markenzeichen werden. Und natürlich der Blick ins Grüne. Laut Immowelt gilt der Fuchsbau mit Baujahr 2021 als Neubau mit Erstbezug. Ronny Kettner über das Denkmal: "Außer den Außenmauern ist nichts mehr alt."

Auf der Bautafel im Vorjahr waren es noch Eigentumswohnungen. Auch die Wohnungsgrößen haben sich verändert.
Auf der Bautafel im Vorjahr waren es noch Eigentumswohnungen. Auch die Wohnungsgrößen haben sich verändert. © Kathrin Krüger

Dieser Winter bereitet der K+S keinen Bauverzug mehr, so wie der Winter davor. Denn von außen ist die Villa nun schon fast fertig, das Gerüst ist bereits länger verschwunden. Bis auf einige Grundleitungsarbeiten sei an der Fassade alles gemacht, so Ronny Kettner. Die Balkone kommen allerdings noch dran. Die Bautafel neben dem Fuchsbau musste entfernt werden, weil sie in einem Baufeld für ein angrenzendes Eigenheim stand. Auf dieser Tafel war zu lesen gewesen, dass die Vermarktung der Wohnungen im Oktober 2021 startet. Tatsächlich ist die Hälfte der Wohnungen auch schon reserviert.

Diese Vermarktung übernimmt der Immobilien Service Radeberg. Die Vierraum-Wohnungen liegen alle über 1.000 Euro bei der Kaltmiete, die Dreiraum-Wohnungen beginnen bei 780 Euro. Dazu kommen dann noch Nebenkosten und Kaution. Makler Harald Grüninger sagt, dass ein Investor das komplette Haus übernommen hat und die Wohnungen nun vermietet. Deshalb sind sie keine Eigentumswohnungen mehr.

Das Gerüst an der Berliner Straße 3 ist Anfang des Jahres abgenommen worden, jetzt steht nur noch der Bauzaun. Die Außenbemalung ist noch nicht ganz fertig.
Das Gerüst an der Berliner Straße 3 ist Anfang des Jahres abgenommen worden, jetzt steht nur noch der Bauzaun. Die Außenbemalung ist noch nicht ganz fertig. © Kristin Richter

Drei Monate Zeitverzug muss Frank Meißner von der Confido GbR aus Strehla an der Berliner Straße 3 konstatieren. Die Coronakrise und die allgemeinen Materialprobleme am Bau seien dafür verantwortlich. Krankheit in den ausführenden Firmen habe die Baustelle im denkmalgeschützten Haus einige Wochen lahmgelegt, sagt Meißner. Hinzu kamen die Kostensteigerungen, und dass viele Baufirmen jetzt "ordentlich unter Dampf stehen". Die Preissteigerungen konnte die Confido GbR gut auffangen. Aber es gab für den neuen Dachstuhl Engpässe bei der Holzlieferung. Doch viele positive Rückmeldungen von Einwohnern zaubern Frank Meißner immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Das Gerüst an dem Gebäude wurde in der ersten Januarwoche abgebaut, jetzt steht nur noch die Absperrung zur Berliner Straße. Laut Frank Meißner wird derzeit die Fußbodenheizung verlegt, dann kommt der Estrich drauf. Das Erdgeschoss könnte Ende Februar fertig werden. Im Frühjahr soll dann die erste Begehung mit den Wohnungsinteressenten stattfinden. Acht barrierefreie Mietwohnungen werden in der Berliner Straße ausgebaut, die größte ist schon vermietet. Eine Zwei- und eine Dreiraum-Wohnung sind ebenfalls weg, fünf weitere Einheiten noch zu haben. Die Kaltmiete soll bei 6,90 Euro bis circa 7,50 Euro liegen. Ursprünglich war ein Bezug schon zu Jahresbeginn geplant. Nun wird mit der Fertigstellung Anfang Mai gerechnet.

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"Wir arbeiten jetzt die Details für den Innenausbau aus - die Wohnungen werden richtig schick", verspricht der Bauherr. So können die Mieter nicht nur mit Aufzug und Parkettböden rechnen, sondern auch mit der Einbeziehung alter Kamine etc. Wie viel Wert hier auf Individualität gelegt wird, sieht man schon von außen. Die alte Fassadenbemalung wurde wieder freigelegt und wird fertiggestellt, sobald das Wetter es erlaubt. "Dazu brauchen wir auch nachts Temperaturen über fünf Grad", sagt Meißner.

Der Schriftzug des ehemals hier ansässigen Gewerbes wird ebenfalls noch überarbeitet. Das Gebäude war zuletzt das Schuhwarenlager von Wilhelm Rößler. Die freigelegte Malerei im Obergeschoss erwies sich als Muscheln und Akanthusblätter. Die Denkmalpflege hatte das als etwas Besonderes in der Stadt eingestuft. Kein weiteres Haus in Großenhain, das nach dem Stadtbrand 1744 entstand, hätte so was vorzuweisen.