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Aschenbrödel bei den Geißlitztalern

Märchen und Musik im Advent präsentiert das Laienorchester am 11. Dezember im Großenhainer Kulturschloss.

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Die Geißlitztaler Musikanten spielen am dritten Advent im Kulturschloss auch den Titelsong aus "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".
Die Geißlitztaler Musikanten spielen am dritten Advent im Kulturschloss auch den Titelsong aus "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". © privat

Großenhain. Die meisten Menschen kennen das Aschenbrödel aus dem bekannten Weihnachtsfilm nach dem Märchen der tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová aus den 1840er Jahren. Was könnte das mit den Geißlitztaler Musikanten e. V. zu tun haben? Es sei vorweggenommen, dass zum Adventskonzert am dritten Advent im Kulturschloss neben traditionellen Weihnachtsliedern auch diese bekannte Filmmelodie erklingen wird.

Die Geißlitztaler kann man wie im Film als Patchworkfamilie bezeichnen, die aus mehr als dreißig Profi- und Laienmusikern im Alter zwischen 18 und 80 Jahren besteht. Kaum einer weiß, dass einige der Orchester-Familienmitglieder darüber hinaus noch in sieben anderen eigenständigen Orchestern – genannt „Die Sieben von den Geißlitztaler Musikanten“ - mitwirken. Sie sind im gesamten Landkreis Meißen und sogar in Brandenburg zu finden: das ehemalige Pionierblasorchester Pulsen, das Gemeinschaftsorchester Großenhain, die Original Meißner Blasmusikanten, das Blasorchester No-Name Übigau, die Posaunenchöre aus Radeburg und Großenhain und das Blasorchester Wacker Chemie Nünchritz. In diesen traditionsreichen Klangkörpern stecken insgesamt mehr als 200 märchenhafte musikalische Orchesterjahre, fast 55 davon gehören den Geißlitztaler Musikanten, die im nächsten Jahr ihr Orchesterjubiläum begehen.

Jörg Rietdorf, Geschäftsführer des Großenhainer Kulturschlosses, führte die Geißlitztaler Musikanten durch die schwierigen Zeiten der vergangenen Jahre und hat dafür gesorgt, dass die Patchwork-Familie zusammengehalten hat und eine gute Zukunft haben wird. Es gibt auch noch einen Mann im Orchester, der zwar kein Kutscher wie im Märchen ist, sondern studierter Pädagoge: Max Gräf. Er hat dafür gesorgt, dass schöne Kleidung für alle Orchestermitglieder angeschafft werden konnte. Dass er dafür einen Zweig mit Haselnüssen zu Hilfe genommen hat, ist wenig wahrscheinlich.

Gesichert ist es aber, dass er sich zu Recherchezwecken im Fördermittel-Dschungel aufgehalten hat. Mit viel Engagement und Ausdauer beschrieb er dann erfolgreich das erforderliche Papier für die zuständigen Stellen. Schließlich kam die finanzielle Unterstützung, um die alten, in die Jahre gekommenen, verschlissenen Orchester-„Kittel“, abzulegen. Es konnten jetzt nicht nur neue Westen und Shirts, sondern auch wetterfeste Softshell-Jacken angeschafft werden. Die nagelneue weiße Hemd-Bluse aus modernem Material mit Schriftzug wird sogar erst zum Weihnachtkonzert Premiere vor dem Publikum haben.

Wenn dann aus goldenen Blasinstrumenten majestätische „Choräle aus dem Weihnachtsoratorium“ ertönen oder ein vorwitziges „Red-Noased Reindeer“ das Publikum röhrend zur „Lustigen Schlittenfahrt“ mit Glockengeläut in ein weißes „Winterwunderland“ einlädt, kommt die herzliche „Weihnachtsfreude“ auf, die das märchenhafte Konzert umgibt. Wenn die Filmmelodie zu „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ erklingt, werden die „Die Sieben von den Geißlitztaler Musikanten“ den Zuschauern nahegebracht haben, dass Märchen wahr werden können und Pachtwork-Familien gar nicht schlecht sein müssen. (SZ)

  • Kulturschloss Großenhain, 11. Dezember, 15 Uhr, Karten: 03522 50555