Großenhain
Merken

90. Geburtstag eines Sowjet-Opfers

Siegfried Behla und Karl-Heinz Rutsch von der IG Mahnmal Großenhain gratulierten Johanna Schröder in Coswig. Sie war in Workuta/Sibirien.

 1 Min.
Teilen
Folgen
IG-Leiter Siegfried Behla (r.), dessen Vater Otto ebenfalls in Workuta war, mit Johanna Schröter und Karl-Heinz Rutsch. Behla gelang es, die Verhör- und Krankenakten aus Moskau zu erhalten. Rutsch ist Neffe des Workutaners Franz Pohl aus Ermendorf.
IG-Leiter Siegfried Behla (r.), dessen Vater Otto ebenfalls in Workuta war, mit Johanna Schröter und Karl-Heinz Rutsch. Behla gelang es, die Verhör- und Krankenakten aus Moskau zu erhalten. Rutsch ist Neffe des Workutaners Franz Pohl aus Ermendorf. © privat

Großenhain/Coswig. Am 2. August beging Johanna Schröder, geb. Dietrich in Coswig ihren 90. Ehrentag. Sie wohnte in Priestewitz, als sie im Februar 1952 wegen angeblicher Spionage mit 21 Jahren vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verhaftet und an die Sowjets übergeben wurde. Das sowjetische Militärtribunal verurteilte sie zu zwölf Jahren Lagerhaft im Komplex Workuta am Polarkreis. Entlassen wurde sie wie alle deutschen Häftlinge im Oktober 1955 durch den Einsatz von Bundeskanzler Adenauer. Im Oktober 1991 erfolgte die Rehabilitierung durch die russischen Behörden. Johanna Schröder ist damit eine der wenigen noch lebenden Frauen dieses mörderischen Arbeitssklavenlagers mit Bedingungen im Winter bis zu minus 60 Grad.

Die Gratulation erfolgte durch die Initiativgruppe (IG) Mahnmal Großenhain, die seit 15 Jahren die Opfer der drei Diktaturen des 20. Jahrhunderts im Alt-Kirchenbezirk Großenhain erforscht. Und bereits 2.800 Opfer der politischen Gewaltherrschaft in fünf Kategorien erfasst hat. Jedes dieser Opfer hat eine Seite mit kurzem Werdegang seiner Leidenszeit in den Gedenkbüchern auf dem Mahnmal im „Raum des Gedenkens“ in der Marienkirche Großenhain. (SZ/krü)