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Allerletzte Zeugnisausgabe der Landwirtschafts-Schule

Die Großenhainer Fachschule brachte seit 1991 fast 300 staatliche geprüfte Wirtschafter hervor. Nun schließt die Einrichtung und geht nach Nossen.

Von Kathrin Krüger
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Letzte Festveranstaltung zur Zeugnisübergabe der Landwirtschaftsschule im Großenhainer Alberttreff. Gerda Strehle gratuliert den Absolventen.
Letzte Festveranstaltung zur Zeugnisübergabe der Landwirtschaftsschule im Großenhainer Alberttreff. Gerda Strehle gratuliert den Absolventen. © Kristin Richter

Großenhain. Hinter 14 Männern und vier Frauen aus dem Landkreis Meißen, aus Döbeln, Pirna und dem Raum Elbe-Elster liegen 1.300 Ausbildungsstunden, eine Facharbeit, Prüfungen und zahlreiche Betriebsbesuche. Ihre Examensverleihung zum Staatlich geprüften Wirtschafter für Landwirtschaft ist dennoch anders als all die Jahre zuvor nach zweijähriger Fortbildung: Es ist die letzte Zeugnisübergabe der Großenhainer Landwirtschaftsschule. Die Einrichtung am Remonteplatz schließt und wird in Nossen als Fachbildungszentrum neu eröffnet.

Deshalb sind sie alle noch mal gekommen: die ehemaligen Schulleiter Uwe Mildner und Günter Köster sowie Günter Bennewitz, Oberbürgermeister Sven Mißbach und Dr. Dornwell vom Landwirtschaftsministerium. Bedauern ist zu hören, dass Großenhain diese traditionsreiche Einrichtung verliert. Aber auch Stolz, dass aus der Großenhainer Pflege leitende Fachkräfte der Landwirtschaft von morgen hervorgegangen sind.

Georg Klinger aus Ebersbach schaffte mit 1,2 den besten Durchschnitt der Absolventen. Ihm gratulieren Klassenleiterin Gerda Strehle (r.) und Schulleiterin Eva Schölzel.
Georg Klinger aus Ebersbach schaffte mit 1,2 den besten Durchschnitt der Absolventen. Ihm gratulieren Klassenleiterin Gerda Strehle (r.) und Schulleiterin Eva Schölzel. © Kristin Richter

Im April 1903 hatte mit einem Lehrgang an der damaligen Handelsschule in der Röderstadt alles begonnen. 2003 feierte die Landwirtschaftsschule ihr 100-jähriges Bestehen, nachdem sie 1991 unter neuen Vorzeichen wiederbelebt worden war. Seitdem sind 274 staatliche geprüfte Wirtschafter, 180 Landwirtschaftsmeister, 85 Tierwirtschaftsmeister der Schäferei und 36 externe Tierwirte in Großenhain qualifiziert worden. Wenn von Artensterben, Klimawandel, Tierwohl und positiven Bilanzen die Rede ist, sind diese Lehrgangsteilnehmer "Teil der Lösung", hieß es als lobender Abgesang auf die Großenhainer Fachschule. Immerhin kamen Betriebe wie die Agrargenossenschaft Bauda, der Großenhainer Geflügelhof oder der Landwirtschaftsbetrieb Peter Heppner in Wildenhain im anspruchsvollen Lehrplan vor.

Sogar Lehrer aus Zwickau und Bautzen unterrichteten in der Schule mit einer Top-Ausstattung und super Lernbedingungen, wie Schulleiterin Eva Schölzel berichtete. Viele Absolventen haben sich schon für die Meisterausbildung angemeldet. Auch eine Milchprinzessin war unter den Fachschülern. Das alles bleibt nun Stoff für die Chronik.