Großenhain. Kurz vor 9 Uhr am Montag vorm Alberttreff. Vier Erwachsene und ein Kind warten auf den Einlass ins neue Zentrum für Corona-Schnelltests. "Ich muss auf Arbeit in den Friseur, dafür muss ich mich ein Mal wöchentlich testen lassen", sagt Katrin Schade. Dass das hier im Alberttreff jetzt kostenlos geht, nimmt die Großenhainerin gern wahr. Auch Rentner Dietrich Winkler will schauen, ob er negativ ist. "Ich will am Donnerstag zum Impfen nach Riesa, da hab ich das schon mal hinter mir", sagt der Großenhainer. Doch er will sich erstmal erkundigen, ob es überhaupt notwendig ist. Solche Fragen bekam der Alberttreff telefonisch schon zuhauf.
Um 9 Uhr lässt Mitarbeiter Frank Steinicker die wenigen Wartenden ein. Nur symptomfrei soll man das SkZ betreten, steht an der Tür. Oben empfängt Alberttreff-Leiter Uwe Naumann die Ankömmlinge und zeigt ihnen die Einbahnstraßenregelung in den hinteren Clubraum. "Es ist der einfache Schnelltest, nicht der, der ganz hinten in die Nase geht", antwortet er den beiden Polizisten, die ebenfalls dienstlich gekommen sind. Um nach dem Rechten zu schauen, wie sie sagen. "Für uns ist das auch alles neu", so die Beamten.
Sechs Mitarbeiter, davon drei Freiwillige, arbeiten derzeit im Corona-Zentrum. Im Clubraum registriert Kerstin Labitzke die Willigen. Ein Ehepaar ist privat versichert und soll die Tests vorerst selbst bezahlen. Kosten: je 25 Euro. "Das können sie sich von ihrer Krankenkasse wiederholen", so Labitzke. Die Frau zahlt nach einiger Diskussion, der Mann lehnt ab. Er hätte sich eine einfachere Handhabung gewünscht. Bisher ist nur ein Testplatz aufgebaut, doch bis auf drei könnte noch erweitert werden. Denn die Nutzer müssen nicht zwingend in Großenhain wohnen. "Jetzt kommen zuerst die Berufstätigen, aber kurz vor Ostern werden sich viele für das Fest und den Familientreff freitesten lassen wollen", vermutet Kerstin Labitzke.
Noch ist der Schnelltest keine Eintrittskarte für Kultur oder Einkaufen. Doch das könnte sich bald ändern. Deshalb wird im Alberttreff auch Bundeswehr eingesetzt. OB Mißbach und Amtsleiter Schmieder begrüßen gegen 10 Uhr drei Uniformierte aus Bad Frankenhausen. Oberstleutnant Hauschild, der stellvertretende Leiter der Kreisverbindungs-Kommandantur begleitet sie. Sie sollen hier mit testen und die Anmeldung unterstützen. Für den Montagnachmittag ist eine Online-Weiterbildung geplant. "Wir haben schon in einem Altenheim in Altenburg den Pflegekräften geholfen", erzählt Oberfeldwebel Zahn. Er freut sich über den Einsatz in Großenhain, schon seit Dezember würden die Bundeswehrangehörigen im Zwei-Wochentakt dorthin verlegt, wo sie gebraucht werden.
Bis Mittag kommen doch noch etliche Menschen, vor allem Paare, zum Testen. Frank Jahn aus Rostig hat noch ein paar Arzttermine und will deshalb auf Nummer sicher gehen. Wolfgang Krause von der K&K-Bahn macht den Schlenker in den Alberttreff, bevor er in einem Blaumann in seiner Werkstatt verschwindet. Manche warten das Viertelstündchen in einem abgetrennten Bereich mit Fernseher, bis sie ihr Ergebnis erfahren. Andere nehmen den Zettel mit dem QR-Code mit und schauen später nach. Die Tests an diesem Vormittag sind weitgehend alle negativ.
"Das gibt den Leuten doch eine gewisse Sicherheit", schätzt Ärztin Rosemarie Kandzia ein. Sie wurde vom Alberttreff für diese Aufgabe gewonnen. "Ich will meinen Beitrag leisten", so die in der Region bekannte Medizinerin. Auf diese Weise könnten doch Ansteckungen verhindert werden. Zwei Tage in der Woche will sie hier arbeiten, den Dienstplan mit den anderen Helfern muss sie noch abstimmen. Kerstin Labitzke hat derweil schon mal Schnelltests beim Landkreis nachbestellt. Auch wenn der erste Tag noch ohne Ansturm blieb: Vor Ostern könnte sich das doch ändern.
Öffnungszeiten: Montag/Mittwoch/Freitag jeweils von 9 bis 12 Uhr; Dienstag und Donnerstag jeweils von 15 bis 18 Uhr, mitzubringen ist die Chipkarte der Krankenkasse