Großenhain
Merken

Das geheime Treppchen von Schloss Lauterbach

Der Förderverein zeigt zum Denkmalstag Spuren aus vergangenen Jahrhunderten. Restauratoren brachten sie erst jüngst zum Vorschein.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Diese Schülerarbeit zu 300 Jahre Schloss Lauterbach von Selma Leann Witschel entstand 2019.
Diese Schülerarbeit zu 300 Jahre Schloss Lauterbach von Selma Leann Witschel entstand 2019. © privat

Lauterbach. Denkmale sind Zeugen vergangener Geschichten ihrer Bewohner und Erbauer. Ihre Bausubstanz steckt voller Beweismittel. Historische Narben, Ergänzungen und Weiterentwicklungen erzählen viel über ein Bauwerk und seine Bewohner. Schloss Lauterbach ist dafür ein exemplarisches Beispiel. Im ersten Obergeschoss begegnen wir unzähligen Spuren vergangener Jahrhunderte. Mehrmals wurde umgebaut, und auch zeitgemäß, entsprechend der Mode und den Bedürfnissen der Bewohner, modernisiert.

Umgestaltet vom schlichten Herrenhaus für Repräsentationszwecke zum zweistöckigen Wohnschloss mit barockem Charakter und Türmchen, verstecken sich in den Räumen schlichte Wandbemalungen hinter kunstvollen Öltapeten oder Wandverkleidungen. Die alten Fußböden mit Eichenholz-Felder-Dielung wurden mit anderen Belägen überdeckt. Hinter neuen Wänden entstanden kleinere Zimmer und Verschläge. Manche Raumstrukturen verschwanden wieder und andere entstanden neu. So zum Beispiel auch, als das Schloss zum Ferienlager gemacht wurde oder die Polytechnische Oberschule einzog.

Supraporten und Wandsockel-Bemalungen in Schloss Lauterbach. Sie sind Kulturspuren, die am 11. September zu sehen sind.
Supraporten und Wandsockel-Bemalungen in Schloss Lauterbach. Sie sind Kulturspuren, die am 11. September zu sehen sind. © privat

Wo sich das „geheime Treppchen“ einst befand, welches vor 200 Jahren vom Gartensaal in das erste Obergeschoss führte, kann man nur noch erahnen. Die jüngste Untersuchung brachte viele Details zum Vorschein, die das Restauratoren-Team mit Unterstützung des Schlossvereins sorgfältig und für den Betrachter nachvollziehbar freigelegt und gekennzeichnet hat. Aber auch Schäden an der Bausubstanz, überdeckt von Putz und Fußbodenbelag, erblickten nun das Licht der Welt.

Der Förderverein Schloss und Park Lauterbach e. V. lädt die Besucher ganz herzlich dazu ein, sich am Denkmalstag auf Kultur-Spuren-Suche zu gehen. Im Rahmen einer Führung kann man einen Blick in die momentan wegen Bauarbeiten nicht zugänglichen Räume des ersten Obergeschosses werfen und die eindrucksvollen Zeugnisse der einstigen Bewohner auf sich wirken lassen. Auch das Blaulichtstübchen - die größte Privatsammlung - mit Exponaten von Polizei und Zoll aus 300 Ländern der Erde - hat im zweiten Obergeschoss geöffnet. Die größte Bücherstube ihrer Art in der Region in der ersten Etage des Kavaliershauses empfängt nach einem großen Um- und Ausbau seit Neustem wieder die Besucher. Sie beherbergt mehr als 30.000 Bücherspenden von Literaturfreunden aus der Umgebung. Das Mitnehmen von Büchern ist gegen eine freiwillige Spende immer ausdrücklich erwünscht und hilft dem Verein dabei, finanzielle Mittel für die Sanierung bereitzustellen.

Das Buch „300 Jahre Schloss und Park Lauterbach - ein Spaziergang durch Raum und Zeit“ berichtet nicht nur von den vielen gefundenen Spuren vergangener Bewohner, sondern erzählt auch Hintergrundgeschichten zur Schlosssanierung und kurzweilige Episoden aus dem Vereinsleben. Es ist an diesem Tag erhältlich. Kulinarische Genüsse für Leib, Seele und Geist, mit Kaffee und Kuchen, Getränken und natürlich den „Lauterbacher Rotznasen“ bietet das Schloss-Service-Team den Gästen an. (SZ)

  • Lauterbach bei Radeburg, geöffnet 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei