Großenhain
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Das ist nicht zu viel verlangt

Schulöffnungen sollen frühestens nach den Osterferien stattfinden. Eine Mutter kritisiert dabei die lasche Haltung vieler Lehrer - im Gegensatz zu Ines Kutzner.

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Grundschullehrerin Ines Kutzner beim Dreh fürs MDR-Fernsehen.
Grundschullehrerin Ines Kutzner beim Dreh fürs MDR-Fernsehen. © privat

Lampertswalde. Grundschullehrerin Ines Kutzner wurde zum Medienstar, weil sie sich für ihre Schüler mit Videos und Homeschooling viel Mühe macht. Dass Sachsens Ministerpräsident Kretschmer nun eine Öffnung weiterführender Schulen erst nach den Osterferien ins Spiel bringt, veranlasst eine Mutter, sich öffentlich zu äußern, dass Lehrer wie Ines Kutzner mit ihrem Engagement offenbar "eine absolute Ausnahme" sind. Namentlich möchte diese Mutter mit Rücksicht auf ihre Tochter nicht genannt werden. Sie geht in die fünfte Klasse eines Gymnasiums. Dort werden von einem Teil der Lehrer einfach immer neue Aufgaben im Internet eingestellt. "Manche wollen die Ergebnisse auch zugesandt bekommen. Dann kommt aber zum Teil auch gar kein Feedback dazu", kritisiert die Mutter.

Es sind jetzt acht Schulwochen vergangen, in denen die Tochter genau eine Lehrerin einmal die Woche online zu Gesicht bekommt. "Da wir uns an die Regeln halten, lernt sie allein. Wir Eltern gehen beide arbeiten und haben ein weiteres Kind, das eine Grundschule besucht, also auch bis vor Kurzem zu Hause lernen musste", schreibt die Mutter weiter. In den Medien werde immer von Online-Unterricht gesprochen. Was ist das? In Bayern wollen die Schüler gar nicht zurück in die Schulen, weil es zuhause so gut läuft. "Das klingt für mich wie Märchen aus einer fernen Welt", so die SZ-Leserin.

Sie verstehe, dass ihre Tochter nicht motiviert ist und ihre Aufgaben nicht mit 100 Prozent ihrer Möglichkeiten erledigt. "Ich kann aber nicht ständig daneben sitzen und sie unterstützen. Ich kontrolliere, korrigiere und sage ihr, wo sie noch einmal nacharbeiten muss." Tagein, tagaus. Die Mutter findet, das Gleiche, was von den Schülern und deren Eltern erwartet wird - nämlich, dass sie technisch ausgestattet sind und all das nutzen, und ihre Kinder unterstützen - könne man auch von den Lehrern bzw. der Schule erwarten. "Es kann nicht sein, dass jede Woche einmal Aufgaben kommen - und das war’s." Englisch-Vokabeln könnten z. B. durchaus als Audio-Datei eingesprochen werden, damit die Schüler auch die Aussprache lernen können. Oder es könnte mal ein Mediathek-Beitrag zum Thema geschickt werden. "Das ist nicht zu viel verlangt."

Die Mutter hofft, dass nicht als Allererstes von den Lehrern, von denen man über diesen langen Zeitraum nicht viel gehört hat, Tests geschrieben werden. "Um das Gelehrte zu überprüfen und Noten zu bekommen." (SZ/krü)

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