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Keine Angst mehr, andere anzustecken

Tom Janke vermisste während der Corona-Zeit nicht nur das Partymachen. Vor allem die Kontakte zu Familie und Freunden.

Von Kathrin Krüger
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Tom Janke auf der Großenhainer Festwiese. Der 22-Jährige ist Mitglied im Verein Stroga-Festival und freut sich, dass endlich wieder Jugendpartys laufen.
Tom Janke auf der Großenhainer Festwiese. Der 22-Jährige ist Mitglied im Verein Stroga-Festival und freut sich, dass endlich wieder Jugendpartys laufen. © Kristin Richter

Großenhain. Tom Janke kennt den Highscore. Beim Stroga-Sonntag auf der Festwiese betreute der 22-jährige Dresdner das Spiel auf dem Handy in der neuen App "Jugend in Großenhain". Wer den Highscore erreicht hatte, konnte auf einen Buzzer drücken und einen Recycling-Kuli oder Trinkstäbchen gewinnen. "Ich hab die App mit entwickelt", sagt Tom Janke. Er arbeitet als Webentwickler und Programmierer. Auch hobbymäßig beschäftigt er sich mit Computertechnik und Elektronik im Internet der Dinge (IoT).

Während das auch im Corona-Lockdown möglich war, kam das Vereinsleben im Stroga Festival e. V. wie auch bei anderen Gruppen zum Erliegen. "Ich bin aktives Mitglied und versuche, mich so gut es geht mit meinen Fähigkeiten einzubringen", sagt Tom. Das Einzige, war voriges Jahr möglich war, war ein Streaming-Festival, das im Internet lief. Dafür wurde der Verein sogar mit 2.500 Euro Preisträger beim Wettbewerb „Denkzeit Event/Kreatives Sachsen“.

"In der Corona-Pandemie – vor allem während den Lockdowns – fehlten mir vor allem die Kontakte zu Familie und Freunden", sagt der Dresdner. Dabei denkt er gar nicht vorrangig ans "Partymachen", sondern beispielsweise an Familienfeiern oder Geburtstage. "Ich hatte Angst, ich könnte andere Personen anstecken", sagt Tom. "Daher habe ich mich selbst meist eingeschränkt und versucht, mich an alle – teils unübersichtlichen – Regelungen zur Bekämpfung des Coronavirus zu halten." In der Hoffnung, dass alles schnell vorübergeht.

Außerdem gab es für Tom keine richtige Urlaubszeit. Abgesehen von einer Woche Sommerferien im Jahr 2020 blieben seine sämtlichen Reisen und Unternehmungen auf der Strecke. Entweder durch einen andauernden Lockdown oder eine zu hohe Inzidenz am Zielort. "Einen wirklichen Ausgleich dafür gab es eigentlich nicht – außer, sich nach den gültigen Regeln mit Freunden und Familie zu treffen und sich im allerbesten Fall vorher zu testen", meint der junge Mann.

Was Tom Janke stattdessen nutzte, waren "Treffen" im Internet: Jeder geht in einen Videochat, und man versucht, das Beste daraus zu machen – nachdem bei allen das Videosignal verbunden und das Mikrofon aktiviert worden ist. "Da gibt es ja meist erst mal einige technische Schwierigkeiten zu lösen." Das Streaming-Festival war für den Dresdner eine sehr schöne und ausgleichende Erfahrung, wie er sagt. Hunderte Stroga-Fans genossen wie er das coronakonforme Festival mit drei Bühnen von zu Hause aus.

Jetzt kann Tom Janke sich wieder wie beim Sonntag auf der Festwiese bei niedriger Inzidenz und wenigen Einschränkungen mit Freunden treffen und auch mal einen Geburtstag feiern. "Auch ich blicke da in den nächsten Monat und hoffe auf meine eigene Geburtstagsparty – wenn vielleicht auch in kleinerem Kreis." Der junge Mann freut sich drauf, da er einige Leute in den letzten Monaten oder sogar in den letzten anderthalb Jahren sehr selten oder gar nicht gesehen hat.

Für die Zukunft hofft der Programmierer – wie vermutlich jeder - dass die Einschränkungen langfristig aufgehoben werden können. "Also nicht nur mal temporär, weil die Inzidenz grad niedrig ist, sondern permanent, weil es gelungen ist, das Coronavirus einzudämmen", meint Tom Janke. Dann seien auch alle Freizeitaktivitäten wieder möglich, egal ob Kino, Bar, Restaurants, Familienfeiern, Geburtstage, Festivals oder auch interne Vereinsveranstaltungen.