Großenhain
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Ex-Großenhainer 60 Jahre zusammen

Brigitte und Roland Götze lernten sich zum Republik-Geburtstag kennen, feierten jetzt Diamantene Hochzeit in Hennigsdorf. Es war eine Tanzboden-Liebe.

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So kennt man sie sicher noch in Großenhain: 1961 haben Brigitte und Roland Götze in der Stadt geheiratet.
So kennt man sie sicher noch in Großenhain: 1961 haben Brigitte und Roland Götze in der Stadt geheiratet. © privat

Hennigsdorf/Großenhain. Es war ein Tanzabend am 6. Oktober 1958, vor dem Tag der Republik, halb Großenhain war auf den Beinen. „Da haben wir ein paarmal getanzt und er hat mich auch nach Hause gebracht“, erinnert sich Brigitte Götze. Sie ist heute 81, ihr Roland drei Jahre älter. Wie die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) berichtet, feierte das Paar jetzt in Hennigsdorf Diamantene Hochzeit. 60 Jahre sind die beiden gebürtigen Großenhainer zusammen.

Schon auf dem Hof in der Grundschule sei er ihr aufgefallen. „Aber da war er ja drei Klassen über mir, da hat er mich noch nicht gesehen“, erinnert sich Brigitte Götze (81). Gefunkt hat es an jenem Vorabend zum Republik-Geburtstag. Ein Jahr später trennten sich ihre Wege, Roland Götze zog nach Hennigsdorf an der Oberhavel, wo er im Stahlwerk arbeitete. Doch schon 1960 kam Brigitte nach, übernahm die Sparkasse, die es am Stahlwerk gab. „Roland wollte ja, dass ich zu ihm komme. In dem Jahr haben wir uns dann auch verlobt“, erzählte Brigitte Götze der MAZ.

Zwei Jahre später folgte eine „Zwangshochzeit“, wie beide augenzwinkernd zurückblicken. Das Paar lebte im Ledigenwohnheim, doch die Wohnungsvermittlung des Stahlwerks machte es zur Bedingung, bis zum Februar 1961 verheiratet zu sein. Wenn man auf die Liste für eine Wohnung im neu zu bauenden Hennigsdorfer Zentrum kommen wollte. „Eigentlich wollten wir erst im Juli heiraten, aber dann haben wir eben umgeplant“, so Brigitte Götze. Am 18. Februar 1961 fand die Hochzeit in Großenhain statt. Erst wurde im Restaurant gegessen, zuhause dann gefeiert – das Schlafzimmer haben sie kurzerhand zur Tanzfläche umfunktioniert.

Auch kirchlich wurde das Paar getraut, das trotz des damaligen Drucks seine Zuneigung bewahrte. Was liebten die Eheleute damals aneinander? „Seine Augen haben mir gefallen, und er hatte schöne Zähne“, sagt die Gattin. „Sie war sehr dunkelhaarig und figürlich war sie auch in Ordnung“, sagt der Gatte und schmunzelt. Aber natürlich sei der Charakter das Wichtigste, sonst hätten es die beiden ja nicht 60 Jahre lang miteinander ausgehalten. Zu Silvester 1963 kam die Tochter zu Welt, im Juni 1972 dann der Sohn.

Auch sein Berufsleben verbrachte das Paar im selben Betrieb. Er arbeitete als Ingenieur im Stahlwerk Hennigsdorf, zunächst in der Hauptmechanik und ab 1961 in der Hauptenergetik, deren Abteilung er auch übernahm. Mitte der 1990er Jahre ging Roland Götze in den Ruhestand. Damals musste er sich zweimal wegen Darmkrebs unter das Messer legen. Seine Frau hatte 1960 von der Sparkasse ins Stahlwerk gewechselt, dort war sie fortan in der Abteilung der Statistik tätig.

Zur Wende ging sie ins Sportbüro von Stahl Hennigsdorf, bis zur Jahrtausendwende machte Brigitte Götze noch die Abrechnungen für den Sportverein. Auch im Ruhestand haben die Götzes jetzt genug zu tun. Heute hat das Paar vier Enkel und drei Urenkel, die sie auf Trab halten. Ihre Rente verbringen sie auch mit der Familie vor allem auf ihrem Gartengrundstück in Gnewikow, direkt am Ruppiner See. Roland Götze hat dort einen Kahn, fährt mit den Enkeln oft auf den See zum Angeln.

Seine Frau zieht auf der 480 Quadratmeter großen Scholle Mohn, Lavendel, Rosen und Oleander. „Es blüht den ganzen Sommer bei uns.“ Seit 1998 machen beide außerdem Kurse im Fitnessstudio. „Das fehlt uns während des Lockdowns sehr, im Winter sind wir sonst dreimal die Woche da. Wir lechzen danach, dass es weitergeht“, so Brigitte Götze. Genauso sehr wünscht sich das Paar endlich die Corona-Impfung – rund 140-mal haben sie bei der Hotline angerufen. Vergeblich. (MOZ/krü)

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