Januar. Großenhain gibt sich sportlich, und auch die Jüngsten ziehen mit. Die erfolgreiche Sportschule von Jan Thormeyer in der Meißner Straße, ehemals Creativ Factory, kann sogar erweitern. Krav Maga nennt sich die Selbstverteidigungstechnik, die der Trainer mit den Kindern übt. Drei Schülergruppen bietet der Zschauitzer seit November 2019, und wegen der großen Nachfrage kommt ein weiter Kinderkampfkurs dazu. Die Eltern sind begeistert, obwohl die Kurse 40 Euro pro Monat kosten. Der aus Israel stammende Kontaktkampf macht Spaß und zeigt den Heranwachsenden, wie sie sich effektiv verteidigen können. Der neue Kurs ist für Erst- und Zweitklässler, läuft dienstags und donnerstags jeweils eine Stunde.

Februar. Kathleen Michel, die Leiterin des Großenhainer Kindergartens Chladeniusstraße, ist erleichtert. In der Stadtratssitzung am 5. Februar haben sich die Räte am Ende für das jahrelang erarbeitete Neubaukonzept entscheiden. Obwohl es teurer wird als geplant. Die Gesichter von Erziehern, Eltern und Großeltern, die an diesem Mittwochabend als Besucher im Ratssaal Platz genommen hatten, schienen Bände zu sprechen. Tränen der Rührung sind nach dem Beschluss geflossen. Drei Varianten stehen an diesem Abend zur Wahl. Nachdem man Ende 2019 bemerkt habe, dass die Kosten mit knapp vier Millionen Euro den einst gesetzten finanziellen Rahmen von 1,9 Millionen Euro sprengen, sollten Abstriche gemacht werden. Dazu kommt es nicht.

März. Richtfest für ein wohlgeratenes Zwillingspaar kann an der Weßnitzer Straße Mitte des Monats gefeiert werden. Die Wohnungsgenossenschaft stößt mit Baufirmen und Partnern auf den vollendeten Rohbau der neuen Wohnblöcke gegenüber dem Wohngebiet Kupferberg an. Und zieht bei stürmischem Wetter die Richtkrone nur auf halbe Höhe. Vorstände und Verwaltungsräte schlagen den symbolischen letzten Nagel in einen provisorischen Dachstuhl. Fünf Millionen Euro werden in die beiden neuen Wohnblöcke investiert. 29 attraktive Einheiten entstehen. Im Frühjahr 2021 sollen sie bezogen werden. Für viele Wohnungen gibt es schon Vorverträge. Damit verjüngt die Genossenschaft ihren Bestand und schafft ein Angebot für modernes, hochwertiges Wohnen am Stadtrand.

April. Nach 18 Jahren ist es vollbracht: Die Stadt darf sich über ein stattliches Sümmchen im Rechtsstreit um das Naturerlebnisbad freuen. Großenhain hat eine Vergleichsvereinbarung unterzeichnet, die ihr die Zahlung von 1,125 Millionen Euro zusichert. Resultierend aus dem Beweisverfahren zu zahlreichen Mängeln des Freibades, das als Mustervorhaben zur Landesgartenschau 2001 eröffnet worden war. Es hat sich gelohnt zu kämpfen, sagt Stadtbaudirektor Tilo Hönicke erleichtert. Knapp zwei Jahrzehnte lang dranzubleiben und auf das juristische Geschick des renommierten Anwalts Stephan Cramer aus Dresden zu vertrauen. Durchgesetzt hat sich Großenhain gegen die planerischen Schnitzer von Rainer Grafinger - einst gefeierter Spezialist für die Planung von Naturerlebnisbädern.

Mai. Mindestens 120 Sänger sind schon beim dritten öffentlichen Singen auf dem Hauptmarkt dabei. Die Singgemeinschaft Großenhain hat die Aktion als wöchentliche Probe am Donnerstagabend initiiert und ist damit auf zunehmend größere Resonanz gestoßen. Mittlerweile sind Vertreter aus acht Chören dazugestoßen: aus dem Männerchor Großenhain-Reinersdorf, dem Wantewitzer Kirchenchor, der Großenhainer Kantorei, dem katholischen Kirchenchor, dem ELE- und dem Jugendchor sowie dem Netzwerk Kinderchöre und aus der Bevölkerung. Die einstündige Aktion mit musikalischer Begleitung, u.a. des Posaunenchores, wird zu einem Fest der Lebensfreude. "Wir machen so lange weiter, bis wir wieder proben dürfen", sagt Vereinschefin Maren Göpel.

Juni. Großenhain darf neuerdings vernascht werden - und zwar per fairem Welthandel. Edeka Scheller ging mit der Dresdner Band "Samba Universo" und der Fairtrade-Schokolade "Die gute Schokolade" eine Kooperation ein. Gemeinsam brachten sie eine leckere und durchaus werbeträchtige Sonderedition heraus. Eine, die mit schönen Motiven in den drei Städten, in welchen Einkaufsfreudige eine Scheller-Filiale vorfinden, bestückt ist. Die neuartige Kampagne findet zudem im Rahmen der Aktion "Plant-for-the-Planet" statt. Händler und Hersteller verzichten auf ihren Gewinn und geben so dem Vertrieb der Schokolade einen positiven Nebeneffekt. Für fünf verkaufte Tafeln wird ein Baum gepflanzt. Als Motiv auf der Tafel unschwer zu erkennen: das Rathaus und Preusker.

Juli. An der Mückenschänke im Großenhainer Stadtpark entsteht eine neue Sonnenterrasse. Eine Idee, die Chef Thomas Krause schon seit ein paar Jahren umtreibt. „Jetzt war die Zeit dafür da“, sagt er zur Jahresmitte. Krause ist Chef der Schützenhaus-Eventgroup, zu der die „Mücke“ gehört. Zwar verfügt das Restaurant bereits über zwei große Terrassen mit Biergarten. Doch jetzt kommt sozusagen ein Gegenstück hinzu. Auf rund 70 Quadratmetern plant Krause einen ganz besonderen gastronomischen Erlebnisbereich. Die Umrandung wird aus Klarglas in getöntem Bronze entstehen. Das Mobiliar wird aus angenehmen Rattan-Möbeln bestehen. Eine Barbecue-Küchenecke soll für die individuelle Speisenzubereitung eingerichtet werden.

August. Beim Kultursommer am neugestalteten Berliner Tunnel stellen die Landesbühnen Sachsen ein außergewöhnliches Tanzprojekt vor. Bei der Premiere von "2020 Minuten Beethoven" agieren Tänzer an ungewöhnlichen Orten zum Jubiläum des 250. Geburtstages des großen Komponisten. "BeethovenTodayActions" findet zwar gerade da statt, als ein anhaltender Regen über der Stadt niedergeht. Doch das zeitgenössische Tanztheater findet seine Zuschauer, genau wie alle vier Veranstaltungen des Kultursommers auf der Hillerwiese. Laien- und professionelle Künstler gestalten diese erlebnisreichen Freitagabende, die vom Publikum von Mal zu Mal besser angenommen werden. Es gibt Musik, Theater, Sketche und ein Wiedersehen mit Nadine Weichenhain.

September. Die Villa Fuchsbau an der Radeburger Straße ist eingerüstet. Bauarbeiter haben das Dach "geöffnet" - der Beginn der Vollkernsanierung. Ronny Kettner, Geschäftsführer der K&S Immobiliengruppe Dresden, rechnet mit 14 bis 16 Monaten Bauzeit bis zur Fertigstellung der acht Wohnungen. Zunächst erfolgt eine Entkernung, inklusive des Neueinbaus aller Decken. Danach werde das Dach komplett erneuert, ehe der Innenausbau starten kann. Das wird 2021 sein. Das ehemalige Villengebäude steht als "stattlicher vorgründerzeitlicher Bau in dörflichem Kontext" von 1880 unter Denkmalschutz. Es machte von sich reden, als die erste Etage teilweise einbrach und kurz darauf unter großer Anteilnahme der Großenhainer von der Feuerwehr eine Katze gerettet wurde.

Oktober. Am Vorabend des 1. Oktober lockt Linkenpolitiker Gregor Gysi Hunderte Zuhörer in die Großenhainer Remontehalle. Bereits im März hatte er hier sein Buch "Ein Leben ist zuwenig" vorstellen wollen. Der 72-jährige Rechtsanwalt, Autor und Moderator plaudert unterhaltsam und informativ mit Redakteur Hans-Dieter Schütt auf der Bühne über seine Autobiografie und seine politische Laufbahn. Im Aufbau-Verlag erschienen, erzählt Gysi in dem Buch von seinen verschiedenen Leben. Einem Leben als bekannte öffentliche Person, aber auch von jenem als Familienvater. Im Kulturschloss hat am Einheitsfeiertag die erste Großenhainer Kabarettnacht mit viel Resonanz Premiere. Künstler aus Dresden und Leipzig machen den Abend zu einer nicht enden wollenden Lachsalve.

November. Vor dem Schützenhaus an der Dresdner Straße steht ein großer Container voller Schutt. Tatsächlich kommt das Altmaterial aus der Küche der bekannten Gaststätte mit Bowling und Tanzsaal. "Da wir zwangsweise geschlossen haben, ziehen wir die schon länger geplante Modernisierung jetzt durch", so Thomas Krause, Chef der Schützenhaus Eventgroup. Er will und muss etwas Sinnvolles tun. Und vor allem seine 22 Mitarbeiter motivieren. Gerade jetzt. Auch fünf Auszubildende - vier Fachkräfte Gastgewerbe und ein angehender Koch - gehören zum Team. Die meisten sind in Kurzarbeit. Thomas Krause stockt ihnen das Geld vom Amt auf. Doch auch der Küchenumbau, an dem einige beteiligt sind, soll zeigen: es gibt ein Danach.

Dezember. Seit Monatsbeginn wird am Großenhainer Rathaus täglich ein kulturelles Fensterchen mit dem Weihnachtsmann geöffnet. Diesen Adventskalender hat sich Kulturkoordinator Jörg Withulz ausgedacht. Aktive Unterstützer sind zahlreiche bekannte Personen, so der Oberbürgermeister, die Bibliothekarinnen aus der Karl-Preusker-Bücherei, Winnie Rudolph von der Spielbühne, die Stadtkämmerin Elke Opitz, Vikarin Mehnert von der Marienkirchgemeinde und weitere Berufs- und Freizeitkünstler. Selbst vom Turm der Marienkirche wird zur Freude einiger Zuhörer Musik geblasen. Zur gewohnten Zeit des Weihnachtsmannauftrittes sind auf dem Rathausbalkon Geschichten und Gedichte zu hören. Die Zuschauer sind jedes Mal begeistert.