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Ebersbach: Was hat es mit "Jawohl, zu Befehl!" auf sich?

Spannend war die Ebersbacher Bürgermeisterwahl mit Falk Hentschel (CDU) und Erik Baumann (Freie Wähler) bis zum Schluss. Ein Thema dominierte den Wahlkampf.

Von Kathrin Krüger
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Falk Hentschel (rechts) wird von Alexander Cardaun (links) mit einem Blumenstrauß beglückwünscht. Hentschel bleibt Bürgermeister.
Falk Hentschel (rechts) wird von Alexander Cardaun (links) mit einem Blumenstrauß beglückwünscht. Hentschel bleibt Bürgermeister. © Daniel Wagner

Ebersbach. Er musste bis zum Schluss zittern. Konnte sich aber dann doch über den Beifall und die Blumen seines Amtsleiters freuen: Falk Hentschel (CDU) bleibt Bürgermeister der Gemeinde Ebersbach. Mit 56,8 Prozent schaffte er eine weitere Amtszeit für sieben Jahre.

Herausforderer Erik Baumann (Freie Wähler) kam letztlich auf 43 Prozent und holte die meisten Stimmen nicht in seinem Heimatort Bieberach, sondern in Ebersbach, wo seine Freie Wählergemeinschaft stark ist, sowie in Rödern. Die dortige Bürgerinitiative Gegenwind Rödernsche Heide hatte indirekt gegen Hentschel im Wahlkampf Stimmung gemacht.

Nach SZ-Informationen verteilte sie ein Infoblatt in der Gemeinde, das selbst dem Kalkreuther AfD-Gemeinderat Karl-Heinz Rutsch "zu übertrieben" war. Es war überschrieben mit "Windräder? Jawohl, zu Befehl!". Dabei wurde auf die Haltung der beiden Bewerber zum Thema Windräder in der Gemeinde Bezug genommen. Wie auf ihrer Internetseite hatten die Windkraftgegner zwar keine Wahlempfehlung abgegeben, nur "eindringlich" dafür geworben, dass jeder Stimmberechtigte von seinem Wahlrecht Gebrauch macht.

Im Vorfeld war die BI mit beiden Kandidaten ins Gespräch gekommen. "Der amtierende Bürgermeister Falk Hentschel (CDU) und sein Herausforderer Erik Baumann (Freie Wähler) vertreten klare Positionen, wenn es um den Ausbau der Windenergie in der Gemeinde geht", so die Bürgerinitiative. Falk Hentschel hätte es sich auf die Fahnen geschrieben, die Vorgaben der rot-grün-gelben Bundesregierung umzusetzen. Er befürworte die Ansiedlung von Windkraftanlagen (WKA) im Gemeindegebiet.

In der Gemeinde Lampertswalde machen derzeit Windradgegner gegen den Bau solcher Anlagen am Raschützwald mobil.
In der Gemeinde Lampertswalde machen derzeit Windradgegner gegen den Bau solcher Anlagen am Raschützwald mobil. © privat

Erik Baumann dagegen sehe in Windkraftanlagen unzuverlässige Stromerzeuger, die nach Ansicht der BI "unsere Energieversorgung gefährden, Stromkosten in die Höhe treiben für Bürger und Industrie sowie unsere Umwelt und Heimat schädigen". Dementsprechend sollten die Einwohner ihre Wahlentscheidung treffen. Mit dem Sieg von Falk Hentschel wird er auch seine Strategie in Sachen Windräder, die er für richtig erkennt, nun mit dem Gemeinderat umsetzen.

Laut Karl-Heinz Rutsch sollte sich auch in Kalkreuth, wo Windräder von der Sachsen-Energie geplant werden, eine BI über den Heimatverein gründen. Das wurde vom Verein abgelehnt. Rutsch hatte vor der Bürgermeisterwahl im Ebersbacher Amtsblatt geschrieben: "Der Beste soll gewinnen."

Der harte Gegenwind hat Falk Hentschel insgesamt also nicht geschadet. Aber er hat nun die Aufgabe, auch mit der Protesthaltung der Windkraftgegner als Bürgermeister umzugehen. Hentschel will mit allen den Dialog suchen und hofft, eine für die Gemeinde sinnvolle Position für die Windräder zu finden. "Ich bin den Wählern dankbar, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben", so der Bürgermeister. "Und ich wünsche mir konstruktiven Dialog und Ehrlichkeit derer, die mich nicht gewählt haben." Das gelte natürlich auch für alle anderen Themen, die die Gemeinde bewegen.

"Ich freue mich am meisten, dass der Gemeinderat jetzt fünf Jahre ruhig arbeiten kann und wir mit Kontinuität unsere bewährte Arbeit fortsetzen können", sagt Falk Hentschel. Und noch mal zur Windkraft: Die Anlagenbauer sollen sich seiner Meinung nach in die Gemeindeplanungen einreihen. Nicht andersherum.