Großenhain. Sie hat immer am Nikolaustag Geburtstag, und zum 100. ist es sogar ein Sonntag. Ingeborg Kirmes scheint ein Glückskind zu sein. Die bekannte Großenhainerin, die 1920 in Nünchritz zur Welt gekommen war, bekam am 6. Dezember viele Glückwünsche von ihrer Familie, von Bekannten, dem Oberbürgermeister und Pfarrer Adolph. Sogar eine Abordnung des Kirchenchores der Marienkirchgemeinde brachte einige Ständchen - auf dem Flur und ganz Corona-konform.
Neben vielen Blumen steht in ihrer Wohnung am Frauenmarkt über Bäcker Tobollik jetzt ein Buch mit Fotos aus ihrem Leben. Ihr Sohn Volkmar, bis zur Rente Sänger, hat es angefertigt. So kann sich Irmgard Kirmes immer wieder an ihr reiches Leben erinnern. "Außer, dass ich seit vier Jahren im Rollstuhl sitze, bin ich ein gesunder Mensch", so die rüstige Großenhainerin, die geistig noch rege ist, Zeitung liest und sogar noch Karten malt. "Mit 80 bin ich noch im Atlantik geschwommen", erinnert sich die 100-Jährige.
Von ihrem Vater, der Lehrer und Kantor im Weißig b. G. war, hat sie Klavierspielen gelernt. Fast 50 Jahre sang sie im hiesigen Kirchenchor. Genauso bekannt war sie allerdings auch durch ihre Mitarbeit im Farbengeschäft Kirmes, das ihr Mann Walter leitete. Scherenschnitte waren ihr frühes Hobby. Heute löst sie noch täglich das Kreuzworträtsel in der SZ.
"Ich werde gut versorgt", meint Ingeborg Kirmes. Allerdings wohnen ihre zwei Kinder, fünf Enkel und acht Urenkel zum Teil weit weg. Eine Enkelin hat es sogar in den Senegal verschlagen, wo fünf hübsche Kinder der Uroma Grüße übermittelten. Keine Frage - Ingeborg Kirmes sieht sich als Glückskind und hat keine Angst vor Corona.