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Kulturschloss Großenhain: Es darf wieder getanzt werden

Nach vielen Monaten Pause geht die Tanzstunde wieder los. Tanzlehrer Jonatan Perez aus Riesa gibt den Jugendlichen Schwung. Noch fehlen Jungen.

Von Kathrin Krüger
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"Meine Hände reich ich dir" - neuer Tanzkurs im Kulturzentrum Großenhain mit der Tanzschule Riesa.
"Meine Hände reich ich dir" - neuer Tanzkurs im Kulturzentrum Großenhain mit der Tanzschule Riesa. © Norbert Millauer

Großenhain. Die Musik ist fetzig, die Jugendlichen sind motiviert. "Schön, dass wir jetzt unsere Tanzstunde machen können", freut sich Sophie Wilhelm mit ihren Freundinnen Lara, Hanna und Julia. Die Neuntklässler aus dem Gymnasium haben sich für den Neustart der Tanzschule aus Riesa nach den Corona-Beschränkungen im Kulturzentrum angemeldet. Die ganze Klasse soll dabei sein. Auch aus den Oberschulen vom Schacht, Kupferberg und aus Ebersbach sind junge Leute hier. Den insgesamt rund 120 Schülern in drei Grundkursen winkt anders als ihren Vorgängern im letzten Jahr wieder die Chance, einen Abschlussball zu erleben. Nach neun Kursstunden soll er im Mai stattfinden.

Die Koordinatoren vom Kulturschloss hatten mit diesem Angebot in den vergangenen beiden Jahren ihre liebe Not. Steffi Ruscher und auch Schlosschef Jörg Rietdorf gingen in die Elternabende, um für die Tanzstunde zu werben. Dann kamen aber die Einschränkungen. "2020/21 hatten wir nur fünf Mal den Grundkurs, und wir konnten statt einem Ball nur eine feierliche letzte Tanzstunde veranstalten", beklagt Steffi Ruscher. Für die, die wegen Corona aus dem Kurs ausstiegen, musste der Beitrag zurückgezahlt werden. Nur der Jugend-Fortgeschrittenenkurs für 18 Paare konnte laut Ruscher ohne Unterbrechung durchgezogen werden.

Schwierig war es auch für die Riesaer Tanzschule. Nach der Übernahme von der vorherigen Betreiberin Dorit Graf im August 2020 durften die neuen Inhaber acht Wochen später schon nicht mehr unterrichten. Jonatan Rodriguez Perez und seine Frau Jenny kamen ins Trudeln. Sie produzierten stattdessen Lehrvideos für Online-Unterricht. "Doch Tanzen ist ein Gesellschaftssport. Er gehört in große Säle und nicht in Wohnzimmer", findet der 36-Jährige.

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Der gebürtige Katalane nimmt die Jugendlichen in Großenhain schnell für sich ein. Er trifft ihren Nerv, das ist zu spüren. Paarweise haben sie sich angemeldet. Doch einige Jungen fehlen trotzdem. Das Kulturschloss hofft, die Lücken noch füllen zu können. Nach der Einführung kann ganz ohne Maske losgeübt werden. Zum Diskorhythmus tanzt Jonatan Perez die Schritte locker vor, dann sind zuerst die Jungen und dann die Mädchen dran. Wer beim Tanzen den Vortritt hat, ist wohl ziemlich festgelegt.

Noch wirken viele Anfänger etwas steif. Beim langsamen Walzer ist der Tanzlehrer schon zufriedener. "Das klappt ganz gut", macht er seinen Schützlingen Mut. Schließlich werden auch noch die Grundschritte vom Jive und Diskofox geübt. Schritt-seit-vorn. Oder links-rechts-rück-vor. Wieder und wieder, damit es sich automatisiert. Manche Pärchen können sich dabei schon ansehen. Andere schauen lieber permanent auf ihre Füße. "Seid locker", ruft ihnen der Riesaer Tanzlehrer aufmunternd zu. Er geht zu den Tänzern, die noch Schwierigkeiten haben, und tanzt mit ihnen die Schrittfolgen mit. Dankbar lächeln die Jugendlichen und machen aufmerksam mit.

Zum Schluss bringen die Jungen ihre Tanzpartnerin zum Platz. Ein bisschen Etikette wird also auch in einer modernen Tanzschule an die jungen Leute vermittelt. Nach den 60 Minuten wissen sie überdies, dass nächste Woche natürlich Wiederholung auf sie wartet. Aber auch neue Tanzschritte einstudiert werden. "Es hat mir wirklich gut gefallen", sagt Sophie Wilhelm zum Abschied. Ihr Tanzpartner Lucas sieht das genauso. "Man sollte schon tanzen können", gibt er sich diplomatisch. Wer weiß, wozu es später mal gut ist.

  • Erwachsenenkurse finden dieses Jahr im Kulturschloss Großenhain nicht statt. Sie starten aber am 29. und 30. April um 18.15 Uhr bzw. 14.15 Uhr in der Tanzschule Riesa, Alexander-Puschkin-Platz 4 c. Kurs für Fortgeschrittene: ab 29. April um 20 Uhr. Kosten: 100 Euro für neunmal 90 Minuten.