Großenhain. Welcher Heiligen ist die 1907 geweihte römisch-katholische Kapelle in der Stadt geweiht? Lucas muss kurz überlegen, dann fällt es ihm ein: der heiligen Katharina! Ein Freund von ihm gehört dieser Konfession an. Lucas findet die beiden Partnerkarten und Lena ist dran. "In welchem Ort steht das Basishaus, das einst als Vermessungspunkt wichtig war? Lena kennt die Antwort genau, sie war schon dort: Das ist Quersa.
Familie Müller spielt diesen Advent besonders gern das Großenhain-Spiel. Seit die Müllers dieses Memory wieder mal aus dem Schrank gezogen haben, lässt es sie nicht mehr los. Das Gedächtnis- und Wissensspiel wurde vor etlichen Jahren vom Museum Alte Lateinschule zum 100-jährigen Jubiläum entwickelt. "Man bekommt es zwar nicht mehr zu kaufen, aber vielleicht noch gebraucht bei Ebay", sagt Mutter Johanna. Der Städte-Spiel-Verlag hat es auch von anderen bekannten Orten herausgebracht.
Spiele sind nicht nur ein schöner gemeinsamer Zeitvertreib, gerade jetzt, wo alle möglichst zu Hause bleiben sollen. Sie haben auch einen pädagogischen Wert. "Spielen macht schlau" heißt sogar eine bundesweite Initiative, die Schulen mit Spielen ausstattet - so jetzt auch die Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule Ponickau. Dort kam eine vielfältige Auswahl in großen Kartons an. Bei einem Wettbewerb hatte sich die Schule erfolgreich beworben.
Dass klassisches Spielen wie das Großenhain-Memory mit Gebäuden, Ereignissen und traditionellen Veranstaltungen auch in der Schule sinnvoll ist, hat die Ponickauer Schulleitung längst begriffen. Spiele eignen sich sogar für den Einsatz im Unterricht. Kurzweilige Spiele können darüber hinaus in den Pausen von den Schülern gespielt werden. Das machen die Kinder jetzt sehr gern, weiß die stellvertretende Schulleiterin Schubert.
Dass Kinder beim Spielen lernen, also spielend und nicht gequält, haben Pädagogen längst herausgefunden. "Spielen und lernen sind keine Gegensätze", sagt zum Beispiel Professor Manfred Spitzer aus Ulm. Und Spaß machen sie sowieso - sogar "Mensch ärgere dich nicht".
Deshalb haben auch die Müllers jetzt einen regelmäßigen Spieleabend eingerichtet. "Das ist besser als immer nur fernsehgucken", meint Vater Rolf. Rommee ist ein weiterer großer Hit in der Familie. Aber auch Mau-Mau und Kinderspiele, die mal zu Weihnachten oder Geburtstagen geschenkt wurden wie Labyrinth oder Scrabble. Sogar aus der Bücherei leihen sich die Müllers Spiele zum Ausprobieren aus. Und weiterempfehlen. Die Kinder haben mit ihrem wiederentdeckten Advents-Hobby sogar schon Freunde angesteckt.