Großenhain
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Statt 20.000 nur vier bei Karneval in Plessa

Über diese markante Stelle würde am Sonnabend der große Faschingsumzug der 66. Saison durch Plessa ziehen. Doch der Ausnahmezustand fällt aus.

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Über diese markante Stelle würde am 13. Februar der große Karnevalsumzug der 66. Saison durch Plessa ziehen
- Auf dem Foto v. l. Funke Cindy Kaiser, Toni Kaiser und Florian Hanisch von der Saalpolizei und Funke Vivian Maukisch.
Über diese markante Stelle würde am 13. Februar der große Karnevalsumzug der 66. Saison durch Plessa ziehen - Auf dem Foto v. l. Funke Cindy Kaiser, Toni Kaiser und Florian Hanisch von der Saalpolizei und Funke Vivian Maukisch. © Veit Rösler

Plessa. Am Samstag vor Rosenmontag herrscht seit Jahrzehnten in Plessa traditionell Ausnahmezustand. Mehrere Hundert Narren aus dem Süden Brandenburgs und dem nördlichen Sachsen - auch aus Großenhain - ziehen beim großen Umzug in meist über 40 und bis zu 60 Bildern vor circa 20.000 Schaulustigen durch die Straßen. Finale ist dann vor der Narrentribüne unter der Dorfkirche auf dem Platz des Friedens. In diesem Jahr haben sich nur vier Karnevalisten aus der Funkengarde und aus der Saalpolizei ein paar Tage vorher zur Erinnerung an diesen Termin getroffen. Immerhin hätte in diesem Jahr die besonders närrische 66. Karnevalssaison gefeiert werden sollen. Nix mit Kussfreiheit, alles auf Abstand!

In Plessa ist ja nicht nur der Karneval ausgefallen, auch sämtliche Vorbereitungen und das immer im März beginnende Programmtraining der Funken wurden gestrichen. Die anderen Garden beginnen meist im August oder September mit ihren Proben. „Wir hoffen, dass der Verein keinen Schaden nimmt. Für uns ist der Karneval Hobby, wir brennen dafür. Sicher werden alle nach der schweren Zeit mit dem doppelten Elan bei ihrem Hobby mitmachen, wenn es wieder los geht. Alle sind schon heiß“, meint Florian Hanisch (25) von der Saalpolizei.

„Für uns Funken ist es ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass im Moment Karneval wäre. In der Frühjahrssaison sind wir jede Woche immer von Mittwoch bis Sonntag unterwegs, weil wir ständig proben und auch zu anderen Vereinen fahren“, so Funke Cindy Kaiser (22). Alles ist zum Erliegen gekommen. Nicht einmal der Schlüssel wurde von der Amtsverwaltung abgeholt. Lediglich der Elferrat führt seine Vorstandssitzungen noch regelmäßig durch, allerdings auch nur online.

Mit dem Ausfall des Karnevals fehlen dem Verein auch die Einnahmen, was noch verschmerzbar ist, weil ja auch weniger Ausgaben anfallen. Am Karneval hängen aber auch viele kleine Betriebe, von der Gastronomie, über Musiker und den Kostümverleihern bis hin zu den Baumärkten, aus denen tonnenweise Material für die Umzugswagen geordert wird. Auch die fehlenden sozialen Kontakte brennen den Narren auf der Seele. Der PCC hat circa 150 Vereinsmitglieder, davon etwa 50 Kinder.

Die 66. Saison bleibt den Narren natürlich erhalten. „Weil wir die Saison 2020/21 komplett ausgesetzt haben, wird die 66. einfach nur später gefeiert“, erklärt Vereinspräsident Alexander Wilhelm (38). Und wie ist die Lage in der anderen Karnevalshochburg in Winkel? „Gar nix, kein Karneval, kein Training, nix, Stillschweigen ist angesagt. Wie bei allen“, erklärt Diana Uhlemann vom Winklischen Karnevalsverein WCC, welche in der ausgefallenen 23. Saison des Vereins ausgerechnet ihr närrisches 44. Lebensalter bestreitet. (Veit Rösler)

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