Sachsens AfD-Chef bei Corona-Demo in Großenhain dabei

Großenhain. Es ist das inzwischen gewohnte Bild auch an diesem Montag in Großenhain: Kurz vor 19 Uhr füllt sich das Areal um den Hauptmarkt mit "Spaziergängern". Es sind Menschen aller Altersgruppen, Geschäftsleute sind auszumachen, Rentner, auch viele junge Leute.
Seit Wochen gehen sie montags spazieren, um gegen die Corona-Politik zu protestieren. Öffentlich darüber reden wollen sie nicht. Ihren Missmut drücken einige Teilnehmer mit einem Trillerpfeifenkonzert aus. Als Versammlung angemeldet ist der "Spaziergang" nicht, ein offizielles Angebot der Polizei schlagen die Teilnehmer in den ersten Reihen wortlos aus.
Auch der AfD-Landesvorsitzende Jörg Urban ist diesmal in Großenhain dabei. Offiziell gibt er sich nicht zu erkennen. Die AfD hat just an diesem Tag erklärt, nicht mit den "Freien Sachsen" zusammenarbeiten zu wollen.
Polizei registriert "Sieg Heil"-Rufe
Die vom sächsischen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Kleinpartei "Freie Sachsen" mobilisiert immer wieder Proteste gegen die Corona-Politik. Auch in Großenhain wurden Parolen und Plakate der Partei bei den Demonstrationen der letzten Wochen registriert.
460 Teilnehmer hat die Polizei am Montag gezählt - weniger als zuletzt. Zwischenfälle während des "Spaziergangs" gab es nicht. Allerdings machten die Beamten vier junge Leute dingfest, die zwar nicht unmittelbar an der Demonstration teilnahmen.
Sie fielen allerdings auf, als sie in Sicht- und Hörweite der Polizei auf dem Frauenmarkt mehrmals "Sieg Heil!" riefen. Es handele sich um Minderjährige, bestätigte die Polizei. Ihre Personalien wurden aufgenommen, sie müssen mit einer Anzeige rechnen, die Eltern werden informiert.