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„Fühle mich sehr wohl in Großenhain“

Eric Prentki kam im Vorjahr von Pirna-Copitz, avancierte unter Trainer Steve Dieske zu einem Leistungsträger und würde gern die Meisterschale hochhalten.

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Beim Landesligaspiel der Großenhainer im Oktober 2021 gegen Dresden Laubegast sitzt Eric Prentki nach einem Foul erst mal am Boden.
Beim Landesligaspiel der Großenhainer im Oktober 2021 gegen Dresden Laubegast sitzt Eric Prentki nach einem Foul erst mal am Boden. © Archiv: Matthias Kost

Großenhain. Am 11. Juni steht der letzte Spieltag in der Fußball-Landesliga an. Der Großenhainer FV empfängt dann den FSV 1990 Neusalza-Spremberg auf der heimischen Kampfbahn. Der SC Freital steht als Aufsteiger in die NOFV-Oberliga bereits fest. Ob der Sportclub als Sachsenmeister in die 5. Liga hochgeht, ist offen, weil der GFV als Tabellenzweiter nur einen Punkt Rückstand hat. Silber ist der Mannschaft von Chefcoach Steve Dieske nach einer bemerkenswerten Saison mit nur einer einfachen Runde (19 Spieltage) schon sicher. Auch ein Verdienst von Eric Prentki.

Der 32-Jährige zählte zu den Leistungsträgern beim GFV. Sieben Jahre spielte Prentki für Einheit Kamenz, wechselte nach dem Oberliga-Abstieg der Lessingstädter 2018 zum VfL Pirna-Copitz. Nach dem ersten Jahr in Großenhain stellte sich der Routinier zum ausführlichen Interview.

Eric, werden Sie auch in der kommenden Landesliga-Saison im GFV-Trikot zu sehen sein?

Wenn nichts Weltbewegendes passiert, wird das der Fall sein. Ich fühle mich sehr wohl beim GFV, habe unter dem Trainerteam von Steve Dieske sowie innerhalb der Mannschaft viel Freude. Da ich davon träume, im Herbst meiner Karriere die Meisterschale in der Sachsenliga noch einmal hochhalten zu können, ist der GFV – denke ich – für mich der perfekte Verein.

Lassen Sie die Saison bitte noch einmal Revue passieren. Haben sich alle Erwartungen, die Sie mit diesem Wechsel verbunden hatten, erfüllt?

Ich denke, sportlich haben wir als Mannschaft die Erwartungen erfüllt. Unter den Top drei der Landesliga zu sein, muss mit dem Kader aber auch unser Anspruch sein. Die Corona-Unterbrechung sowie die daraus entstandenen vielen Verletzungen trüben allerdings ein wenig die Gesamtstimmung. Ich hoffe aber, die ungeplanten Fußball-Pausen haben jetzt endlich ein Ende.

Wussten Sie bereits bei der Vertragsunterzeichnung, dass der GFV keine Zulassung für die Oberliga beantragen wird?

Damit habe ich mich im Sommer nicht beschäftigt. Es ging darum, erfolgreich Fußball zu spielen und so weit wie möglich in der Tabelle oben zu stehen. Das haben wir geschafft. Die Entscheidung, nicht für die Oberliga zu melden, trägt der Verein, da muss man ja auch immer das Gesamtkonstrukt sehen. Dass die Oberliga nicht besonders lukrativ ist, ist seit Jahren bekannt.

Hätten Sie das Abenteuer Oberliga noch einmal in Angriff genommen?

Positiv verrückt genug wäre ich, dass noch einmal anzugehen. Ob ich das aber zu Hause durchbekommen würde, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Was machen Sie beruflich?

Ich arbeite im Volkswagen Zentrum in Dresden im Neuwagenvertrieb, bin dort für Einzelkunden und gewerbliche Kunden verantwortlich. 2011 habe ich dort eine Ausbildung angefangen und später noch ein Studium angeschlossen.

Der Wechsel 2021 nach Großenhain hatte keine beruflichen Hintergründe?

Nein. Es war immer meine Prämisse, dass Sport und Beruf separat laufen. In diesem Bereich des Fußballs finde ich es immer schwierig, sportliche und berufliche Dinge bei einem Vereinswechsel zu koppeln.

Ihr Ex-Verein VfL Pirna-Copitz hat von Beginn an gegen den Abstieg gespielt, auch weil Sie und viele andere Stammkräfte den Verein verließen. Bekommt man da auch mal Gewissensbisse?

Nein, überhaupt nicht. Die Verträge laufen bewusst immer nur ein Jahr, um sich danach offen anzuschauen und abzuklären, decken sich die gemeinsamen sportlichen Interessen noch miteinander beziehungsweise wurden die Erwartungen von beiden Seiten erfüllt. Gibt es dann unterschiedliche Auffassungen, ist es auch legitim, dort eine Veränderung vorzunehmen. Ich freue mich aber für meine ehemaligen Mannschaftskollegen, dass Sie das Ruder herumgerissen haben und wir nächstes Jahr wieder in der Sachsenliga aufeinandertreffen.

Sie spielten bis 2011 für Dynamo. Warum sind Sie damals weg aus Dresden?

Ich habe fünf Jahre dort gespielt. Bei mir kam dann aber schnell die Erkenntnis, dass es für den ganz großen Fußball wohl nicht reichen wird und ich beruflich etwas Vernünftiges auf die Beine stellen muss. Mit Beginn der Ausbildung im Volkswagen Zentrum habe ich das optimal hinbekommen. Mit über 300 Oberliga- und Landesliga-Spielen konnte ich trotzdem meiner großen Leidenschaft immer nachgehen.

Wie kamen Sie von Dynamo Dresden zu Brieske/Senftenberg?

Mein Onkel Heiko Gajewski war dort Trainer. Nach zwei Jahren kam die Anfrage von Trainer Thomas Hentschel, der Einheit Kamenz trainierte. Dort hatte ich sehr erfolgreiche sieben Jahre.

Was sagen Sie zum Dynamo-Abstieg?

Maximal enttäuschend, aber am Ende hochverdient. Als Dynamo-Fan ist man es gewohnt, immer auch ein wenig leiden zu müssen. Das man jetzt wieder in der 3. Liga von vorn anfängt, schmerzt, ändert aber nichts daran, dass ich dem Verein auch weiter die Treue halten werde.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.