Sport
Merken

Familienunternehmen auf zwei Rädern

Der Mountainbiker Ben Künzel wird am Ende von einem Defekt ausgebremst. Mit der Saison dürfen der Zwölfjährige und seine Familie dennoch zufrieden sein.

Von Jürgen Schwarz
 3 Min.
Teilen
Folgen
Ben Künzel unterwegs im Gelände. Den Rookies Cup beendete er auf Rang vier der Gesamtwertung. Ein Defekt verhinderte zuletzt eine bessere Platzierung.
Ben Künzel unterwegs im Gelände. Den Rookies Cup beendete er auf Rang vier der Gesamtwertung. Ein Defekt verhinderte zuletzt eine bessere Platzierung. © privat

Großenhain. Der Folberner Ben Künzel hat die Saison beim Rookies Cup auf Platz vier der Gesamtwertung beendet. Der zwölf Jahre alte Mountainbiker bestritt am vergangenen Wochenende das letzte der fünf Rennen in dieser Saison im österreichischen Schladming.

Die Altersklasse U13 war mit mehr als 50 Fahren aus zwölf Nationen einmal mehr bemerkenswert stark besetzt. „Die modifizierte Weltcupstrecke bot einige Möglichkeiten an Linienwahl und sehr steile Abschnitte. Obwohl der Untergrund zum Training noch nass und rutschig war, kam Ben von Abfahrt zu Abfahrt immer besser zurecht“, berichtete Vater Jürgen Künzel später. „Im Training legte Ben seinen Fokus auf das steile Wurzelstück, da an diesen Stellen die meiste Zeit gewonnen werden konnte.“

Mit der Gondel ging es zum Start des Finallaufes, wo Ben Künzel allerdings einen Platten am Vorderrad bemerkte. Dank der schnellen Hilfe des Führenden Juliano Lavergne aus Frankreich und dessen Team bekam er einen neuen Schlauch ins Vorderrad und fuhr ein starkes Rennen.

Ben Künzel mit Mutter Madeleine und seiner Schwester Lea.
Ben Künzel mit Mutter Madeleine und seiner Schwester Lea. © privat

„Ich kam an den Schlüsselstellen super durch und fühlte mich auf der Strecke ausgezeichnet.“ Doch rund 500 Meter vor dem Ziel schlug die Defekthexe erneut zu und ein Plattfuß warf Künzel aus dem Rennen. Damit hatte er keine Chance auf Platz drei der Gesamtwertung. „Ich dachte zunächst, ich kann noch ins Ziel fahren, aber es ging leider überhaupt nichts mehr. Sehr bitter.“

Einen Tag später stand das Highlight der Saison an. Beim IXS International Rookies Championship, der inoffiziellen Weltmeisterschaft, musste Ben Künzel als einer der Ersten ins Rennen starten, „da die Ergebnisse des Finallaufes am Tag davor als Startaufstellung genommen wurden“, erklärte Jürgen Künzel. „Dadurch startete vor Ben ein recht langsamer Fahrer. Ben fuhr sicher und schnell, kam gut an den schweren Wurzelstücken durch, die durch den Regen in der Nacht um einiges rutschiger geworden waren, wurde dann aber leider ausgebremst, obwohl der Fahrer vor ihm 30 Sekunden eher losgefahren war.“

Ben Künzel konnte so die letzten drei Kurven nicht mit vollem Speed fahren und verlor wertvolle Zeit. Dennoch stand am Ende ein bemerkenswerter elfter Platz für das deutsche Talent im Ergebnisprotokoll.

In erster Linie geht es um Spaß

„Ich bin mit der Saison sehr zufrieden, habe mit fairen Gegnern aus den europäischen Nachbarländern um die Plätze gefightet“, zieht Ben Künzel ein positives Fazit. „Wir verstehen uns alle gut, es gibt keinen Neid. Und wenn es mal nicht so läuft, bekommt man immer positiven Zuspruch. Das ist ein schönes Gefühl.“ Als Vierter der Gesamtwertung durfte Ben Künzel schließlich auch noch das Siegerpodest besteigen. Lediglich der Franzose Juliano Lavergne, der Italiener Riccardo Vender und der Schweizer Emric Schneeberger waren in der Rennserie noch schneller unterwegs.

Nun geht es für die Mountainbiker in die wohlverdiente Winterpause. 2023 stehen wieder etliche Höhepunkte im Rennkalender. Auch Schwester Lea (9), die wie Ben für den RSV Plessa startet und 2019 mit BMX begann, wird dann wieder Rennluft schnuppern. Und Mama Madeleine, die bei den Rennen ihrer Kinder immer dabei ist, sorgt dafür, dass die Lieblingsgerichte ihrer Kids (Nudeln, Pizza und Schnitzel) regelmäßig auf dem Tisch stehen.

„In erster Linie geht es uns um den Spaß, den die Kinder bei diesem Sport haben“, sagt der in Heidenheim geborene Jürgen Künzel. „Es ist wunderbar, dass wir das als Familie gemeinsam machen können.“ Künzel Senior war von 1984 bis 2011 im Motocross und Supermoto aktiv, feierte sechs Deutsche Meistertitel, wurde jeweils einmal amerikanischer und österreichischer Meister sowie Vizeeuropameister und WM-Dritter.